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Türkei: Youtube-Sperre und der von den MSM vergessene GrundLesezeit: 13 Minuten

Türkei-Youtube-Syrien

Türkei-Youtube-Syrien – Bildquelle: www.konjunktion.info

Zuerst verpasste der türkische Premierminister Erdogan seinem Land eine – inzwischen wieder gerichtlich gekippte – Twitter-Sperre. Grund dafür seien für Erdogan und seine Machtclique, die über Twitter verbreiteten, unwahren  Korruptionsvorwürfe, die die nationale Sicherheit gefährten und Teil eines Komplotts sind.

Nun hat sich Erdogan entschlossen auch Youtube als subversiven Verbreitungkanal von Unwahrheiten und Korruptionsvorwürfen zu sperren, weil dort Mitschnitte von Regierungsgesprächen zur Causa Syrien aufgetaucht sind.

So heißt es im Online-Portal der Süddeutschen Zeitung dazu:

Es geht offenbar um einen Mittschnitt, in dem mehrere Männer – mutmaßlich der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu und Vertreter von Geheimdienst und Militär – über einen Militäreinsatz in Syrien beraten. Außerdem sollen die Männer darüber sprechen, ob notfalls ein Rechtfertigungsgrund dafür geschaffen werden könnte.

In der Welt:

Die Veröffentlichung von Aufnahmen eines Gesprächs von Regierungsvertretern über einen möglichen Militäreinsatz im Nachbarland Syrien gefährde die nationale Sicherheit der Türkei.

Beim Stern:

Bei den abgehörten Sicherheitsberatungen, die auf Youtube veröffentlicht wurden, gehe es um das weitere Vorgehen im Bürgerkriegsland Syrien, berichteten türkische Medien. In einer der Aufnahmen seien Außenminister Ahmet Davutoglu, Geheimdienstchef Hakan Fidan und ein Vertreter des türkischen Generalstabs zu hören, wie sie die Folgen eines möglichen türkischen Militäreinsatzes in Syrien beraten.

Kein Wort über den genauen Inhalt dieser abgehörten Gespräche, die an Brisanz nicht zu überbieten sind. Auch halten es die Presstitutes nicht für notwendig auf eines der Sperre zugrunde liegenden Videos auf Youtube zu verlinken (hier das Video).

Ein seltene Ausnahme bildet hier der Spiegel, der erstaunlicherweise mehr Informationen gibt:

Zuvor war am Donnerstag ein neues, besonders heikles Video veröffentlicht worden. Zu hören sind dabei angeblich Außenminister Ahmet Davutoglu, Geheimdienstchef Hakan Fidan, Unterstaatssekretär Feridun Hadi Sinirlioglu und Vize-Armeechef Yasar Güler. Die Männer suchen in dem Gespräch nach einem Grund für einen Krieg mit Syrien.
[…]Offensichtlich bereitet es Davutoglus Zuhörern anfangs Unbehagen, über einen Krieg mit Syrien zu sprechen. Der Außenminister vergewissert der Runde, Erdogan habe all dem zugestimmt.
Aber dann unterhalten sich die Männer doch darüber, wie man einen Krieg gegen Syrien beginnen könnte. So erwägen sie dem Mitschnitt zufolge, Anschläge auf schützenswerte Grabstätten zu inszenieren, um einen Angriffsgrund gegen Syrien zu haben. Alternativ könnten auch türkische Agenten von syrischem Boden aus Raketen auf türkisches Territorium feuern.
Wörtlich sagt ein Mann, angeblich Fidan: “Wenn es nötig ist, kann ich vier Männer nach Syrien schicken und acht Raketen auf die Türkei abfeuern lassen, um einen Kriegsgrund zu schaffen. Wenn nötig, kann auch ein Angriff auf die Grabstätte erfolgen.

Alle anderen Qualitätsmedien unterschlagen wohlwissend den Inhalt der abgehörten und veröfffentlichten Gespräche und wenn sie etwas mehr berichten – wie der Spiegel – dann verpacken sie das Brisante in wohlwollende Textpassagen ohne darauf genauer einzugehen.

Denn was letztendlich Erdogan und seine Gehilfen plan(t)en ist eine False Flag Aktion gegen Syrien, um einen Kriegsgrund zu erhalten. Dabei sollten die Herren Schreiberlinge auch nicht vergessen, dass die Türkei ein NATO-Mitgliedsland ist, das gegebenenfalls Artikel 5 und damit den Bündnisfall ausrufen kann. Dieser Bündnisfall besagt, dass alle Mitgliedsländer einen bewaffneten Angriff auf einen von ihnen als Angriff auf alle werten. Und damit würden auch deutsche Bundeswehrsoldaten aktiv in einen fabrizierten Krieg gezogen werden.

Gerade von den deutschen Medien sollte man hier ein kritisches Hinterfragen erwarten dürfen. Oder können unsere “Journalisten” heute nichts mehr mit dem Überfall auf den Sender Gleiwitz anfangen, den die Nazis 1939 als Vorwand für einen Einmarsch in Polen selbst fingierten und der damit den Beginn des zweiten Weltkriegs einläutete?

Unsere “Qualitätsmedien” stehen den kontrollierten Medien in Diktaturen wie in Nordkorea in fast nichts mehr nach. Bereits mit der Berichterstattung zu den Geschehnissen in der Ukraine haben sie ihre Masken fallen lassen und sich als kriegstreibende, verlogene und manipulierende Helfer einer elitären Kaste enttarnt.

Selbst wenn heute ein Video auftauchen würde, das Dick Cheney mit Geheimdienst-Chefs zeigen würde, wie sie 9/11 planen, würden wir nichts darüber erfahren. Sie würden es einfach unter den Tisch fallen lassen. Anstatt dass wir auf den Titelzeilen von einem angedachten Anschlag der türkischen Regierung auf eigenem Boden und gegen die eigene Bevölkerung erfahren, um eine Begründung für einen Krieg gegen Syrien zu haben, liest man – wenn überhaupt – in irgendeinem Nebenartikel nur von der Youtube-Sperre. Das ist gelinde gesagt ein Skandal und zeigt nur noch mehr wie verlogen, gleichgeschaltet und kontrolliert unsere MSM sind!

Deswegen aus gegebenen Anlass die englische Übersetzung des veröffentlichten Gesprächs, damit sich jeder ein eigenes Bild machen kann (Dank an dieser Stelle an www.twitlonger.com und @castizbey):

ELECTION DRIVEN WAR PLANS – I
PART 1
Ahmet Davutoğlu:
“Prime Minister said that in current conjuncture, this attack (on Suleiman Shah Tomb) must be seen as an opportunity for us.”
Hakan Fidan:
“I’ll send 4 men from Syria, if that’s what it takes. I’ll make up a cause of war by ordering a missile attack on Turkey; we can also prepare an attack on Suleiman Shah Tomb if necessary.”
Feridun Sinirlioğlu:
“Our national security has become a common, cheap domestic policy outfit.”
Yaşar Güler:
“It’s a direct cause of war. I mean, what’re going to do is a direct cause of war.”
——–
FIRST SCREEN:
Ahmet Davutoğlu: I couldn’t entirely understand the other thing; what exactly does our foreign ministry supposed to do? No, I’m not talking about the thing. There are other things we’re supposed to do. If we decide on this, we are to notify the United Nations, the Istanbul Consulate of the Syrian regime, right?
Feridun Sinirlioğlu: But if we decide on an operation in there, it should create a shocking effect. I mean, if we are going to do so. I don’t know what we’re going to do, but regardless of what we decide, I don’t think it’d be appropriate to notify anyone beforehand.
Ahmet Davutoğlu: OK, but we’re gonna have to prepare somehow. To avoid any shorts on regarding international law. I just realized when I was talking to the president (Abdullah Gül), if the Turkish tanks go in there, it means we’re in there in any case, right?
Yaşar Güler: It means we’re in, yes.
Ahmet Davutoğlu: Yeah, but there’s a difference between going in with aircraft and going in with tanks…
SECOND SCREEN:
Yaşar Güler: Maybe we can tell the Syrian consulate general that, ISIL is currently working alongside the regime, and that place is Turkish land. We should definitely…
Ahmet Davutoğlu: But we have already said that, sent them several diplomatic notes.
Yaşar Güler: To Syria…
Feridun Sinirlioğlu: That’s right.
Ahmet Davutoğlu: Yes, we’ve sent them countless times. Therefore, I’d like to know what our Chief of Staff’s expectations from our ministry.
Yaşar Güler: Maybe his intent was to say that, I don’t really know, he met with Mr. Fidan.
Hakan Fidan: Well, he did mention that part but we didn’t go into any further details.
Yaşar Güler: Maybe that was what he meant… A diplomatic note to Syria?
Hakan Fidan: Maybe the Foreign Ministry is assigned with coordination…
THIRD SCREEN:
Ahmet Davutoğlu: I mean, I could coordinate the diplomacy but civil war, the military…
Feridun Sinirlioğlu: That’s what I told back there. For one thing, the situation is different. An operation on ISIL has solid ground on international law. We’re going to portray this is Al-Qaeda, there’s no distress there if it’s a matter regarding Al-Qaeda. And if it comes to defending Suleiman Shah Tomb, that’s a matter of protecting our land.
Yaşar Güler: We don’t have any problems with that.
Hakan Fidan: Second after it happens, it’ll cause a great internal commotion (several bombing events is bound to happen within). The border is not under control…
Feridun Sinirlioğlu: I mean, yes, the bombings are of course going to happen. But I remember our talk from 3 years ago…
Yaşar Güler: Mr. Fidan should urgently receive back-up and we need to help him supply guns and ammo to rebels. We need to speak with the minister. Our Interior Minister, our Defense Minister. We need to talk about this and reach a resolution sir.
Ahmet Davutoğlu: How did we get specials forces into action when there was a threat in Northern Iraq? We should have done so in there, too. We should have trained those men. We should have sent men. Anyway, we can’t do that, we can only do what diplomacy…
Feridun Sinirlioğlu: I told you back then, for God’s sake, general, you know how we managed to get those tanks in, you were there.
Yaşar Güler: What, you mean our stuff?
Feridun Sinirlioğlu: Yes, how do you think we’ve managed to rally our tanks into Iraq? How? How did manage to get special forces, the battalions in? I was involved in that. Let me be clear, there was no government decision on that, we have managed that just with a single order.
FOURTH SCREEN:
Yaşar Güler: Well, I agree with you. For one thing, we’re not even discussing that. But there are different things that Syria can do right now.
Ahmet Davutoğlu: General, the reason we’re saying no this operation is because we know about the capacity of those men.
Yaşar Güler: Look, sir, isn’t MKE (Mechanical and Chemical Industry Corporation) at minister’s bidding? Sir, I mean, Qatar is looking for ammo to buy in cash. Ready cash. So, why don’t they just get it done? It’s at Mr. Minister’s command.
Ahmet Davutoğlu: But there’s the spot we can’t act integratedly, we can’t coordinate.
Yaşar Güler: Then, our Prime Minister can summon both Mr. Defence Minister and Mr. Minister at the same time. Then he can directly talk to them.
Ahmet Davutoğlu: We, Mr. Siniroğlu and I, have literally begged Mr. Prime Minster for a private meeting, we said that things were not looking so bright.
FIFTH SCREEN:
Yaşar Güler: Also, it doesn’t have to be crowded meeting. Yourself, Mr. Defence Minister, Mr. Interior Minister and our Chief of Staff, the four of you are enough. There’s no need for a crowd. Because, sir, the main need there is guns and ammo. Not even guns, mainly ammo. We’ve just talked about this, sir. Let’s say we’re building an army down there, 1000 strong. If we get them into that war without previously storing a minimum of 6-months’ worth of ammo, these men will return to us after two months.
Ahmet Davutoğlu: They’re back already.
Yaşar Güler: They’ll return to us, sir.
Ahmet Davutoğlu: They’ve came back from… What was it? Çobanbey.
Yaşar Güler: Yes, indeed, sir. This matter can’t be just a burden on Mr. Fidan’s shoulders as it is now. It’s unacceptable. I mean, we can’t understand this. Why?
SIXTH SCREEN:
Ahmet Davutoğlu: That evening we’d reached a resolution. And I thought that things were taking a turn for the good. Our…
Feridun Sinirlioğlu: We issued the MGK (National Security Council) resolution the day after. Then we talked with the general…
Ahmet Davutoğlu: And the other forces really do a good follow up on this weakness of ours. You say that you’re going to capture this place, and that men being there constitutes a risk factor. You pull them back. You capture the place. You reinforce it and send in your troops again.
Yaşar Güler: Exactly, sir. You’re absolutely right.
Ahmet Davutoğlu: Right? That’s how I interpret it. But after the evacuation, this is not a military necessity. It’s a whole other thing.
SEVENTH SCREEN
Feridun Siniroğlu: There are some serious shifts in global and regional geopolitics. It now can spread to other places. You said it yourself today, and others agreed… We’re headed to a different game now. We should be able to see those. That ISIL and all that jazz, all those organizations are extremely open to manipulation. Having a region made up of organizations of similar nature will constitute a vital security risk for us. And when we first went into Northern Iraq, there was always the risk of PKK blowing up the place. If we thoroughly consider the risks and substantiate… As the general just said…
Yaşar Güler: Sir, when you were inside a moment ago, we were discussing just that. Openly. I mean, armed forces are a “tool” necessary for you in every turn.
Ahmet Davutoğlu: Of course. I always tell the Prime Minister, in your absence, the same thing in academic jargon, you can’t stay in those lands without hard power. Without hard power, there can be no soft power.
EIGTH SCREEN
Yaşar Güler: Sir.
Feridun Sinirlioğlu: The national security has been politicized. I don’t remember anything like this in Turkish political history. It has become a matter of domestic policy. All talks we’ve done on defending our lands, our border security, our sovereign lands in there, they’ve all become a common, cheap domestic policy outfit.
Yaşar Güler: Exactly.
Feridun Siniroğlu: That has never happened before. Unfortunately but…
Yaşar Güler: I mean, do even one of the opposition parties support you in such a high point of national security? Sir, is this a justifiable sense of national security?
Feridun Sinirlioğlu: I don’t even remember such a period.
NINTH SCREEN:
Yaşar Güler: In what matter can we be unified, if not a matter of national security of such importance? None.
Ahmet Davutoğlu: The year 2012, we didn’t do it 2011. If only we’d took serious action back then, even in the summer of 2012.
Feridun Sinirlioğlu: They were at their lowest back in 2012.
Ahmet Davutoğlu: Internally, they were just like Libya. Who comes in and goes from power is not of any importance to us. But some things…
Yaşar Güler: Sir, to avoid any confusion, our need in 2011 was guns and ammo. In 2012, 2013 and today also. We’re in the exact same point. We absolutely need to find this and secure that place.
Ahmet Davutoğlu: Guns and ammo are not a big need for that place. Because we couldn’t get the human factor in order…

Noch eine Schlußbemerkung:

Die für die digitale Wirtschaft zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes kritisierte zurecht die Sperrung von Youtube:

Das ist noch eine verzweifelte und traurige Entscheidung in der Türkei. Ich unterstütze alle Forderungen nach wirklicher Freiheit und Demokratie. In Europa stehen wir für ein offenes Internet und freie Meinungsäußerung darin.

Dabei vergaß die gute Frau allerdings das gestern veröffentlichte Urteil des Gerichts der EU zu erwähnen, in dem es heißt:

Einem Anbieter von Internetzugangsdiensten kann aufgegeben werden, für seine Kunden den Zugang zu einer Urheberrechte verletzenden Website zu sperren.

Also Zensur durch die Hintertür des Urheberrechts…

Quellen:
Türkisches Gericht kippt Erdogans Twitter-Sperre
Das ist eine Kriegserklärung an die Türkische Republik
Erdogan sperrt nach Twitter jetzt auch YouTube
Erdogan lässt auch Youtube sperren
Neue Video-Leaks: Erdogan lässt YouTube sperren
Wikipedia – Nordatlantikvertrag
Wikipedia – Überfall auf den Sender Gleiwitz
TwitLonger – batu mulligan @castizbey
Türkei sperrt nun auch Youtube
Gerichtshof der EU – Pressemitteilung Nr. 38/14

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10 Antworten

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  1. 28. März 2014

    […] auch ein aktueller deutschsprachiger Artikel zum Thema: https://www.konjunktion.info/2014/03/tuerkei-youtube-sperre-und-der-von-den-msm-vergessene-grund/ – in dem im Kontext der türkischen YT-Sperren durch Erdogan u.a. auch die „netten“ […]

  2. 28. März 2014

    […] Türkei: Youtube-Sperre und der von den MSM vergessene GrundTürkei-Youtube-Syrien – Bildquelle: http://www.konjunktion.info Zuerst verpasste der türkische Premierminister Erdogan seinem […]Fr, Mrz 28, 2014Konjunktion […]

  3. 28. März 2014
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