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USA – Ukraine: Brzezinskis geopolitische Strategie wird weiter umgesetztLesezeit: 5 Minuten

Brzezinski

Brzezinski – Bildquelle: Wikipedia / Tobias Kleinschmidt

Zbigniew Kazimierz Brzezinski, US-amerikanischer Geostratege, ehemaliger US-Sicherheitsberater unter Carter, Proteger und “Einflüsterer” des Kriegsnobelpreisträgers Obama schrieb 1997 in seinem Buch The Grand Chessboard:

Our first objective is to prevent the reemergence of a new rival, either on the territory of the former Soviet Union or elsewhere, that poses a threat onthe order of that posed by the Soviet Union. This … requires that we endeavor to prevent any hostile power from dominating a region whose resources would, under consolidated control, be sufficient to generate global power. These regions include Western Europe, East Asia, the territory of the former Soviet Union, and Southwest Asia.
(Unser erstes Ziel ist es, das Wiederauftauchen eines neuen Rivalen zu verhindern, egal ob auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion oder anderswo, der eine ähnliche Bedrohung darstellt wie die Sowjetunion. Dies … erfordert, dass wir verhindern, dass eine feindliche Macht eine Region dominiert, deren unter Kontrolle gebrachten Ressourcen ausreichen würden, eine neue Weltmacht zu schaffen. Diese Regionen beinhalten Westeuropa, Ostasien, das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion und Südwestasien)

Damit umschrieb einer der größten Menschenverachter auf diesem Planet bereits Ende des letzten Jahrtausends die Strategie der USA für die kommenden Jahre. Jener Brzezinski, der Mitglied des Council On Foreign Relations, der Bilderberger und diverses Think Tanks ist und der auch heute noch in Beraterfunktion für Obama tätig ist.

Betrachtet man die einzelnen Region die Brzezinski in seinem Buch genannt hat einmal genauer, stellen wir folgendes fest:

Westeuropa
Die EU bzw. Europa als möglicher Kontrahent der USA durchleidet seit Jahren eine schwere, von den USA ausgelöste Finanzkrise, die sich zwischenzeitlich durch massive Armutsbildung im Süden des Kontinents manifestiert. Rekordarbeitslosigkeit insbesondere bei Jugendlichen schwächen auf Jahrzehnte hinaus die Konkurrenzfähigkeit Europas. Mit dem rein US-gesteuerten Machwerk TTIP öffnet die EU die letzten wichtigen Bollwerke wie Verbraucherschutz oder Mindeststandards bei der Lebensmittelproduktion. Zusätzlich sollen Unternehmen ein privates Einklagerecht auf entgangene Gewinne bekommen. Letztendlich fällt Westeuropa als möglicher Kontrahent und Bedrohungskandidat für die USA aus.

Ostasien
Zwar ist die geographische Abgrenzung des Begriffs Ostasien umstritten, aber im eng gefassten Modell umfasst diese Region die Staaten und Territorien Hongkong, Japan, Macao, Nordkorea, Republik China, Südkorea und die Volksrepublik China. Mit dem von Obama als Pivot to East Asia bezeichneten Programm versucht Washington seit 2012 seinen Einfluss in dieser Region auszubauen. Hauptaugenmerk nach offizieller Lesart sind die

strengthening bilateral security alliances; deepening our working relationships with emerging powers, including with China; engaging with regional multilateral institutions; expanding trade and investment; forging a broad-based military presence; and advancing democracy and human rights.
(Stärkung der bilateralen Sicherheitsbündnisse, die Vertiefung unserer Arbeitsbeziehungen mit aufstrebenden Mächten wie China, die Zusammenarbeit mit regionalen multilateralen Institutionen, die Ausweitung des Handels und der Investitionen, der Aufbau einer breit angelegten militärischen Präsenz, und die Förderung von Demokratie und Menschenrechten.)

Inoffiziell sehen wir dort seit Obamas Pivot to East Asia eine Verschärfung im Verhältnis zwischen China und Japan, ein Wiederaufflammen des Konflikts zwischen Nord- und Südkorea und eine massive Truppenverstärkung der USA. Zusätzlich das pazifische Pendant zum EU-USA-Freihandelsabkommen TTIP das TPP mit identischen Inhalten. Somit ist auch Ostasien als Region zuvorderst mit eigenen von außen gesteuerten Konflikten beschäftigt, um als ernsthafte Gefahr der US-Hegemonie in Erscheinung zu treten.

Gebiet der ehemaligen Sowjetunion
Diese Region umfasst Russland, Weißrussland, Ukraine, Armenien, Aserbaidschan und Georgien. Fast alles Länder die zu Beginn des 21. Jahrtausends Farbenrevolution erlebt haben oder wie im aktuellen Fall der Ukraine einen erneuten Versuch durchleben durch inszenierte Umstürze aus dem Einflussgebiet Russlands heraus gebrochen zu werden. Außer in Russland selbst und im widerspenstigen Weißrussland konnte die USA erfolgreich ihre Präsenz in diesen Ländern ausbauen/stärken, so dass auch von dort kein neuer Herausforderer durch einen Zusammenschluss entstehen kann.
Mit Ausnahme Russlands natürlich, dass sich inzwischen wieder weit selbstbewusster zeigt und nicht nur im Falle Syriens und der Ukraine den USA klar aufgezeigt hat, dass deren geopolitischen Gedankengänge nicht mehr einfach hingenommen werden.

Südwestasien
Auch als Vorderasien bezeichnet beinhaltet es ein Gebiet von 20 Staaten, die teilweise deckungsgleich mit den neuen Staaten auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion (z.B. Georgien oder Armenien) sind. Interessanterweise finden wir dort auch die Länder des Arabischen Frühlings Ägypten, Bahrain und Syrien. Wie auch den Irak, den Iran, den Jemen, die Türkei und Zypern. Betrachtet man die 2003 begonnene, völkerrechtwidrige und auf Lügen basierende Invasion des Iraks, die stetige Dämonisierung des Irans seit 2005, den über die US-Proxies Katar und Saudi-Arabien finanzierten Syrien-Konflikt, die fast täglich stattfindenden illegalen Drohnenangriffe des Obama-Regimes im Jemen oder die Situation in der Türkei, konnte auch hier erfolgreich ein Zusammenschluss verschiedener Staaten zu einem potenziellen Gegner der USA verhindert und vor allem der Zugriff auf die Ressourcen dieser Länder gefestigt werden.

Allein mit dem oben genannten Zitat Brzezinskis, dessen Inhalt sich übrigens auch im Project For A New American Century wiederfindet, wird in meinen Augen deutlich, welches Ziel die USA wirklich verfolgt: Ein klassisches Divide et Impera (Teile und Herrsche) zum alleinigen Nutzen der USA. Daher glaube ich auch nicht, dass sich die Situation in der Ukraine entspannen wird. Washington wird Russland nicht das neu gewonne Selbstvertrauen und den Machtzuwachs der vergangenen eineinhalb, zwei Jahre “durchgehen” lassen. Stattdessen wird die Hegemonialmacht alles daran setzen Russland zu schwächen, um daraus einen Vorteil zu erzielen. Koste es was wolle – auch auf die Gefahr hin einen Dritten Weltkrieg auszulösen, der definitiv auf europäischen Boden ausgetragen werden wird.

Denn wie sagte es Dirk Müller so treffend:

Die Amerikaner spielen mit dem Feuer, aber sie spielen damit in unserem Wald, vor unserer Haustür.

Quellen:
US ‘pivots’, China reaps dividends
Wikipedia – Zbigniew Brzezinski
Wikipedia – Westeuropa
Wikipedia – Ostasien
Wikipedia – East Asian foreign policy of the Barack Obama administration
Wikipedia – Vorderasien
Dirk Müller – Was wirklich hinter den Unruhen in der Ukraine steckt

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9 Antworten

    Sie müssen angemeldet sein, um die Kommentare lesen zu können.
  1. 28. April 2014

    […] USA – Ukraine: Brzezinskis geopolitische Strategie wird weiter umgesetzt […]

  2. 29. April 2014

    […] beschrieben und an dieses Drehbuch halten sich die Amis, Putin hat das Buch sicher auch gelesen USA – Ukraine: Brzezinskis geopolitische Strategie wird weiter umgesetzt | http://www.konjunktion.info dazu sollte man sich mal die Klartextrede Putins auf der Münchner Sicherheitskonferenz von 2007 […]

  3. 5. Mai 2014

    […] USA – Ukraine: Brzezinskis geopolitische Strategie wird weiter umgesetzt […]

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