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Schuldgeldsystem und Rezession: Der (US-)Konsument spielt nicht mehr mitLesezeit: 4 Minuten

Der DAX kratzt an der 10.000 Punkte-Marke. Der Dow Jones an der Hürde zu 17.000. Man könnte fast meinen alles sei in Butter und bester Ordnung. Dier Wirtschaft brummt. Die Krise ist vorüber.

Doch ist das wirklich so? Oder sehen wir in den Höchstständen der beiden Indices nur vagabundierendes Zentralbankgeld auf der Suche nach Rendite? Schließlich hat allein die Fed 3,7 Billionen US-Dollar (QE 1-3) an wertlose, mit nichts unterlegte Geld-Bytes generiert.

Für die großen Spieler an den Märkten bilden nach Aussagen des Schweizer Vermögensverwalters Egon von Greyerz diese Geldflutungen nur geringe Gefahren:

I also went to a conference for ultra-high net worth individuals in Singapore, and I noticed very little fear or concern about the risks in the world today.
So this is a very dangerous time with the people who control the investment markets having very little regard for the risks and the dangers that the world is currently facing.
(Ich besuchte auch eine Konferenz für Vermögende in Singapur und ich bemerkte dort nur wenig Ängste oder Bedenken bzgl. der heutigen weltweiten Risiken.
Also das ist eine sehr gefährliche Zeit, wenn die Menschen, die die Investmentmärkte kontrollieren, so wenig Rücksicht auf die Gefahren und Risiken, denen die Welt derzeit ausgesetzt ist, nehmen.)

Dummheit, Leichtsinn oder schlichte Arroganz dieser Superreichen und Vermögensverwalter? Dabei müsste doch selbst ihnen klar sein, dass das “digitale Drucken” von Billionen an Geldern über die letzten Jahre zu massiven Schocks in der Zukunft führen muss. Dem Vermögen steht in gleicher Höhe eine Schuld gegenüber. Schulden, die sich zwischenzeitlich auf 275 Billionen US-Dollar summieren, was 385% des weltweiten BIPs entspricht. Oder um es greifbarer zu machen: Das sind 38.000 US-Dollar Schulden für jeden Menschen auf der Welt. Eine Summe, die niemals – auch nicht ansatzweise – zurückgeführt werden kann.

Dazu nochmals Egon von Greyerz:

All this will lead to unprecedented money printing and hyperinflation.  Thereafter we are likely to see a deflationary collapse of the financial system.  We will certainly be looking at a very different world in coming years.
(All das wird zu beispiellosem Gelddrucken und einer Hyperinflation führen. Danach werden wir wahrscheinlich einen deflationären Kollaps des Finanzsystems sehen. Wir werden sicherlich in den kommenden Jahren auf eine ganz andere Welt blicken.)

Dass die vorgebliche Erholung der Weltwirtschaft und insbesondere das Ende der Rezession in den USA nicht den Fakten entsprechen, kann man z.B. gut an den einbrechenden Konsumausgaben in den USA erkennen bzw. den einbrechenden Absatzzahlen der großen Retailer im ersten Quartal 2014:

  • Der Gewinn von Wal-Mart brach um 220 Millionen US-Dollar ein, 1,4% weniger Käufer besuchten die Läden.
  • Der Gewinn von Target brach um 80 Millionen US-Dollar ein und beträgt im Vergleich zu I/2013 16% weniger, 2,3% weniger Käufer.
  • Sears verdiente 358 Millionen US-Dollar weniger und musste Käufereinbrüche von 5,1% bis 7,8% (je nach Ladenkette) verzeichnen.
  • Gap nahm 22% weniger als im Vorjahr ein.
  • Penney schreibt einen Verlust von 358 Millionen US-Dollar.
  • Das Betriebsergebnis von Kohl stürzt um 17% ab und verzeichnet einen Umsatzrückgang von 3,4%.
  • Costcos Gewinn sinkt um 84 Millionen US-Dollar, bei einer Käuferzunahme von 2%.
  • Staples verkauft 44% weniger und schließt Hunderte von Läden.
  • usw. usf.

Zahlen, die zwar bekannt sind, von den Medien allerdings geflissentlich ignoriert werden. Schließlich soll der gemeine Konsument nicht aufgeschreckt und das Bild einer Erholung muss zwingend aufrecht erhalten werden.

Auch die offiziellen Zahlen für das erste Quartal 2014 zeigen einen 1%-Rückgang beim US-Wachstum, was sich nach Meinung des Ökonomen John Williams (Shadowstats.com) auch für das zweite Quartal bestätigen wird. Ergo, die USA befinden sich dann – ganz nach Definition – in einer neuen “Rezessionsrunde”.

Genauso wie die EU oder auch China, werden die USA von einer neuen Welle der Rezession getroffen werden. Und damit wird einmal mehr klar, dass das heutige Schuldgeldsystem nicht auf mittlere bzw. lange Sicht überlebensfähig ist. Höchstwahrscheinlich wird ein Zusammenbruch nicht über Nacht erfolgen, sondern sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Wobei sich die Frage stellt, ob wir nicht bereits mitten drin sind. Aber das der Tag kommen wird, der die Welt in allen Grundfesten erschüttern und verändern wird, ist sicher und leider unumkehrbar.

Quellen:
Market Veteran Warns: “Massive Shocks In The World Financial System In Coming Years”
This could be the largest Fed stimulus yet
We Will Be Looking At A Frightening World In Coming Years
Has The Next Recession Already Begun For America’s Middle Class?
Retail Death Rattle Grows Louder
Economists: The U.S. Economy Shrank In Q1, But Better Days Are Just Around The Corner

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3 Antworten

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  1. 3. Juni 2014

    […] Schuldgeldsystem und Rezession: Der (US-)Konsument spielt nicht mehr mit […]

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