Digitalisierung: Worldcoin und World IDs

Worldcoin – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt https://worldcoin.org/

Zahlreiche staatliche (aka Notenbanken) und private Akteure versuchen sich gerade bei der Entwicklung von digitalen Währungen zu übertrumpfen. Neben diversen CBDCs wie dem FedCoin oder dem vom IWF unterstützten Unicoin, gibt es auch Unternehmen wie Facebook, die an digitalen Währungen arbeiten. In diesem „privaten Kontext“ ist auch das Projekt Worldcoin zu nennen.

Worldcoin ist ein Krypto-Projekt für digitale Identitäten und Finanzdienstleistungen, das Menschen durch Scannen ihrer Iris verifizieren will. Interessanterweise ist deren „Anmelde- und Authentifizierungsmethode“ in die Schlagzeilen geraten, nachdem Berichte aufgetaucht sind, wonach Betrüger Iris-Scans auf dem Schwarzmarkt kaufen, um sich auf der Plattform zu registrieren. Wir sehen also auch hier bereits erste Ansätze der Menschen die System zu umgehen bzw. zu unterminieren.

Das Projekt, das von OpenAI-Chef Sam Altman geleitet wird, bereitet sich derzeit auf den Start vor und hat mit Hilfe seines physischen Bildgebungsgeräts namens Orb Nutzer auf der ganzen Welt registriert. Das Projekt zielt darauf ab, jedem Menschen auf der Welt nach der Registrierung einige seiner Worldcoin-Krypto-Token zu geben, während ihre Konten angeblich anonymisiert sind.

Die Verlockung kostenloser Kryptowährungen, die in Zukunft – nach Aussage von Worldcoin – in „echtes Geld“ umgetauscht werden können, scheint für einige Menschen zu groß gewesen zu sein. Laut dem chinesischen Blockchain-Portal Blockbeat haben Betrüger Iris-Scans von KYC-Händlern (Know Your Customer) in Kambodscha für weniger als 30 US-Dollar angeboten. Andere Iris-Scans könnten aus afrikanischen Ländern wie Kenia stammen.

Blockbeat hat nicht geklärt, ob die Iris-Scans vom Schwarzmarkt echt sind oder ob sie erfolgreich für die Registrierung für Worldcoin verwendet wurden.

Tweet – BlockBeats – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Twitter

In einer Antwort an Gizmodo sagte Worldcoin, dass die Plattform kein Problem mit Iris-Scans auf dem Schwarzmarkt habe, aber mehrere hundert Betrugsfälle mit dem digitalen Pass World ID, dem Verifizierungsprotokoll zur Feststellung der echten Identität, festgestellt habe. Die World IDs werden an eine World-App eines Drittanbieters auf dem Schwarzmarkt gesendet. Das Unternehmen behauptet, es habe Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit zu erhöhen und einen neuen Prozess zur Wiederherstellung der World ID der Nutzer zu schaffen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Worldcoin von Sicherheitsproblemen betroffen ist. In einem kürzlich erschienenen Bericht von Techcrunch wurde behauptet, dass Hacker in der Lage waren, Malware zum Sammeln von Passwörtern auf den Geräten der WorldCoin-Betreiber zu installieren, die die biometrischen Geräte des Unternehmens verwalten.

Inspiriert vom Konzept des Universellen Grundeinkommens habe Altman 2019 nach eigenen Aussagen Worldcoin entwickelt, um mit der freien Währung Worldcoin eine gerechte Verteilung des Wohlstands erreichen zu können.

Die World IDs sollen nicht beweisen, wer die Person ist, sondern nur bestätigen, dass der Nutzer tatsächlich ein Mensch ist. Um sicherzustellen, dass die Kryptowährung ihren Weg zu echten Menschen findet, erstellen die Orb-Geräte von Worldcoin einen Hash der Iris, der mit einer zentralen Datenbank abgeglichen wird, um sicherzustellen, dass es keine Duplikate gibt, d. h. dass dieselbe Person nicht zweimal registriert wird.

Nach eigenen Angaben hat das Produkt World ID 1,7 Millionen biometrische Ausweise erfasst. Im Mai brachte die Plattform die World App als Teil ihrer Strategie des „Nachweises der Persönlichkeit“ auf den Markt. 1,5 Millionen Menschen haben sich für die Vorabversion angemeldet und mehr als eine halbe Million nutzen sie jeden Monat.

Berichten zufolge steht das Unternehmen kurz vor einer Finanzierungsrunde in Höhe von 100 Millionen US-Dollar und plant einen Börsengang im Laufe des Jahres.

Leider hat der Großteil der Menschen nicht im Ansatz verstanden wie groß die Gefahren solcher „Lösungen“ sind. Gleichzeitig zeigen aber solche Fälle wie beim Worldcoin/World IDs aber auch, dass diese „Lösungen“ massive Schwachstellen und Problem haben, die durchaus ein inhärentes Scheitern in sich tragen. Gerade dieser Umstand sollte für uns in den Vordergrund rücken – auch wenn an allen Ecken und Enden daran gearbeitet wird die digitale Versklavung der Menschen weiter voranzutreiben.

Quellen:
Worldcoin may have a biometric data black market problem
Worldcoin – Biometric Update
Tweet – BlockBeats
OpenAI Founder’s Worldcoin Reportedly Perpetuates Black Market for Iris Data
Worldcoin – World ID
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Worldcoin says SDK lets you prove you’re a human online. Coins not included
‘Proof of personhood’ and global stipend hang on Worldcoin wallet