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Unsere QualitätsmedienLesezeit: 9 Minuten

ZeitungBeobachtet man in diesen Tagen unsere deutschen Qualitätsmedien, so nimmt die Causa Wulff fast den kompletten Hauptschlagzeilenbereich inklusive Sonderbereiche ein:

Wichtige Themen wie der Aufmarsch von Kampfschiffen in der Strasse von Hormutz bzw. im Mittelmeer vor der syrischen Küste, der National Defense Authorization Act (USA), der Stop Piracy Act (USA) oder die Regierungsübernahme durch technokratische, undemokratisch (weil nicht-gewählt durch das Volk) Machtmenschen (vornehmlich ehemalige Goldman-Sachs Mitarbeiter) in den südlichen Ländern Europas nehmen dagegen überhaupt (NDAA, SOPA) oder sehr wenig (Regierungen Goldman-Sachs) Raum ein.

TVEs stellt sich daher die Grundsatzfrage ein, warum die Mainstreammedien – nicht nur in Deutschland – eine solche “Selbstgleichschaltung” vornehmen? Ein wichtiges Indiz ist dabei die Eigentümerstruktur der großen, – nach eigenem bekunden – wichtigsten Leitmedien in Deutschland:

Printmedien

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  • 51,5 % Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co. (Springer, Friede (90% ), Springer, Ariane ( 5% ) Springer, Axel Sven ( 5% ))
  • 0,6 % Axel Springer AG
  • 7,0 % Friede Springer
  • 40,8 % Streubesitz

Stand: September 2010

Spiegel

Der heutige Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG hat seit 1952 seinen Sitz in Hamburg in der Brandstwiete und produziert neben dem Hauptblatt dort auch das Manager Magazin. Augstein verfügte in seinem Testament Ende 2002, dass seine Erben ein Prozent ihres Anteils an die beiden übrigen Gesellschafter verkaufen müssten, damit verloren sie ihre Sperrminorität von 25 Prozent. 50,5 Prozent der Anteile an der Verlags-Holding Rudolf Augstein GmbH sind nun im Besitz derKommanditgesellschaft der Mitarbeiter. Über die restlichen 25,5 Prozent verfügt der Hamburger Medienkonzern Gruner und Jahr, eine Tochter der Bertelsmann AG.[38] Geschäftsführer des Spiegel-Verlags war seit 1991 Karl Dietrich Seikel. Im Januar 2007 löste ihn Mario Frank, der ehemalige Geschäftsführer des Dresdner Druck- und Verlagshauses, ab. Seit dem 15. September 2008 ist der vormalige Verlagsgeschäftsführer der Stern-Gruppe, Ove Saffe, beim Spiegel-Verlag als Geschäftsführer tätig.

Stern

Gruner + Jahr erreicht mit seinen rund 500 Print- und Onlinemedien Leser und Nutzer in 30 Ländern, neben Deutschland unter anderem in Polen, Spanien, Russland, Frankreich, Indien und der Volksrepublik China. Der Verlag hat 14.485 Mitarbeiter (Stand: 31. Dezember 2007) und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2007 einen Umsatz von 2,831 Milliarden Euro, davon 54,2 % außerhalb von Deutschland.

Der Verlag gehört zu 74,9 % der Bertelsmann AG und zu 25,1 % den Nachkommen von John Jahr. Nach dem Tod seiner Söhne John und Alexander im Jahr 2006 halten nunmehr deren jeweils drei Kinder deren Anteile. Die beiden noch lebenden Kinder von John Jahr, Angelika Jahr-Stilcken und Michael Jahr, haben ihre Anteile bereits an ihre Kinder übertragen bzw. sie beteiligt. Vorstandsvorsitzender ist Bernd Buchholz. Den Aufsichtsratsvorsitz hat der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann AG,Hartmut Ostrowski, inne.

Focus

  • Hubert Burda, geschäftsführender Gesellschafter
  • Paul-Bernhard Kallen, Vorstandsvorsitzender
  • Helmut Markwort, Herausgeber FOCUS, Vorstand Broadcast, erster Journalist
  • Philipp Welte, Vorstand Verlage, Vermarktung, Vertrieb
  • Holger Eckstein, Vorstand Finanzen
  • Robert Schweizer, Recht, assoziiertes Mitglied des Vorstands [4]

Die Unternehmensstruktur von Hubert Burda Media gilt als komplex. Um dies zu verdeutlichen, sei hier das Beispiel der deutschen Ausgabe des Playboys genannt. Im Jahr 2001 startet Playboy.de als Joint Venture der Focus Digital AG und der amerikanischen Playboy.com Inc. Später fusionieren Focus Digital AG und Tomorrow Internet AG zum größten Internet-Medienkonzern Deutschlands, der Tomorrow Focus AG. Unter dem Dach der Playboy Deutschland Publishing GmbH, einer bis vor kurzem gemeinsamen Tochtergesellschaft von Tomorrow Focus AG und Focus Magazin Verlag, erscheint der Playboy (Print und Online) ab 2003. Seit 2010 gehört die Playboy Deutschland Publishing GmbH vollständig zum Focus Magazin Verlag.

Süddeutsche Zeitung

Der Süddeutsche Verlag war bis 2007 zum Großteil im Besitz von fünf Münchner Verleger-Familien, Nachfahren der Gründer. Das waren die Familien Friedmann (Anteil: 18,75%), Goldschagg (18,75%), Seidlein (18,75%), Schwingenstein (16,67%) und Dürrmeier (8,33%), sowie zuletzt auch die neu eingestiegene Südwestdeutsche Medien Holding (SWMH) (18,75%). Vorsitzender der Gesellschafterversammlung war Christian Goldschagg. Als Geschäftsführer des Verlages waren im August 2004 Hanswilli Jenke und Klaus Josef Lutz tätig.

Vier der fünf Gesellschafterfamilien (Dürrmeier, Goldschagg, Schwingenstein und von Seidlein) einigten sich nach jahrelangen Spekulationen 2007 endgültig darauf, ihre Verlagsanteile von insgesamt 62,5% zu verkaufen. Als Interessenten angemeldet hatten sich der Kölner Verlag M. DuMont Schauberg (Frankfurter Rundschau, Kölner Stadt-Anzeiger), die Essener WAZ-Mediengruppe (Westdeutsche Allgemeine Zeitung), die Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck (Der Tagesspiegel, Die Zeit) sowie die vier Finanzinvestoren Goldman SachsApaxVeronis Suhler Stevenson und 3i.[1] Die SWMH mit 18,75 Prozent hielt ein Vorkaufsrecht und die Gesellschafterfamilie um Verleger Johannes Friedmann (Abendzeitung) sperrte sich gegen einen Verkauf an Investoren („Heuschrecken“). Am 21. Dezember 2007 wurde der Abschluss der Verkaufshandlungen bekannt gegeben mit dem Zuschlag für die SWMH. Sie erhöht mit Wirkung zum 29. Februar 2008 ihren Anteil auf insgesamt 81,25 Prozent.[2] Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Focus war an dem Kauf neben der SWMH (mit deren größten Gesellschaftern Medien Union und Gruppe Württembergischer Verleger) auch der Stuttgarter Verleger Georg-Dieter von Holtzbrinckbeteiligt, unterstützt vom Investmenthaus Goldman Sachs.[3]

Welt

  • 51,5 % Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co. (Springer, Friede (90% ), Springer, Ariane ( 5% ) Springer, Axel Sven ( 5% ))
  • 0,6 % Axel Springer AG
  • 7,0 % Friede Springer
  • 40,8 % Streubesitz

Stand: September 2010

 

TV/Radio

ARD/ZDF

Öffentliche Anstalten ohne Eigentümer

RTL, RTL II, VOX, SUper RTL, n-tv

  • RTL Television (Köln, 99,7 %) mit den Tochtergesellschaften
  • VOX (Köln, 99,7 %; Bertelsmann hält über die Beteiligung von Gruner & Jahr an der dctp weitere geringfügige Anteile)
  • n-tv (Köln, 100 %)
  • RTL Nord, RTL West, RTL Hessen (Regionalfenster von RTL Television, jeweils 100 %)
  • RTL Crime (Pay-TV, Köln, 100 %)
  • RTL Living (Pay-TV, Köln, 100 %)
  • Passion (Pay-TV, Köln, 50,4 %; die übrigen 49,6 % hält RTL Group über UFA)
  • RTL II (Grünwald bei München, 35,9 %, mit Bauer, Tele München Gruppe, The Walt Disney Company, Burda)
  • Super RTL (Köln, 50 %, mit The Walt Disney Company)
  • RTL Interactive (Neue Medien/Diversifikation, Köln, 100%)
  • info Network (Nachrichtenproduktion, Köln)
  • IP Deutschland (Vermarktung, Köln, 100%)
  • CBC (Produktion, Technik, IT, Köln)

SAT1, ProSieben, Kabel 1, Sixx

Die Kapitalbeteiligung der GMP von Haim Saban wurde am 14. Dezember 2006 von den Private-Equity-Unternehmen Permira und Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) für etwa drei Milliarden Euro übernommen.[7] Zusammen mit der SBS Broadcasting Group aus Luxemburg, zu der über 19 private Fernsehsender und 20 Bezahlfernsehsender und Radiostationen gehören, soll daraus ein europäischer Medienkonzern gebildet werden.[8]

Die 50,5 Prozent der Aktien haben 88 Prozent der Stimmrechte. Die restlichen 49,5 Prozent der Aktien sind börsennotiert und befinden sich in Streubesitz.

Im Sommer 2007 übernahm ProSiebenSat.1 100 Prozent der SBS für insgesamt 3,3 Milliarden Euro[9] und wurde dadurch zum zweitgrößten Fernsehanbieter in Europa mit einem jährlichen Umsatz von circa 3,1 Milliarden Euro. Am 16. Juli 2007 wurde bekannt, dass der Konzern bis 2009 in Deutschland 180 Stellen abbauen will, davon 100 in Berlin und 80 in München. Ab diesem Tag wurden bereits zwei Boulevard-Magazinsendungen bei Sat.1 gestrichen, künftig sollen auch Nachrichtensendungen wegfallen oder eingeschränkt werden.[10]

Am 10. Dezember 2007 kündigte die Axel Springer AG an, sich komplett aus ProSiebenSat.1 zurückzuziehen und ihre Anteile in Höhe von je zwölf Prozent der Stamm- und Vorzugsaktien an die ProSiebenSat.1-Mehrheitseigner KKR und Permira für 500 Millionen Euro zu verkaufen.[11] Dieser Rückzug wurde am 16. Januar 2008 vollzogen. Damit hält die von KKR und Permira gesteuerte Lavena Holding 5 nun 100 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien sowie 25 Prozent der nicht stimmberechtigten Vorzugsaktien.[12]

Bei der Übernahme von SBS durch ProSiebenSat.1 im Sommer 2007 boten KKR und Permira dem weiteren Eigentümer Telegraaf Media Groep (TMG) eine Option auf zwölf Prozent der Stammaktien an, sofern diese auf ihr Vorkaufsrecht auf die SBS Broadcasting Group verzichten.[13] Im Juni 2008 gab die TMG bekannt auf ihre Option, bei ProSiebenSat.1 einzusteigen, zu verzichten.[14] Allerdings stieg die TMG dann dennoch im August desselben Jahres bei ProSiebenSat.1 ein.[15]

Im Oktober 2009 wurde bekannt, dass die Verschuldung der Sendergruppe mehr als 3,4 Milliarden Euro beträgt und dass die Gruppe diese Belastung nicht reduziert, sondern lediglich die Zinsen für ihre laufenden Kredite zahlt.[16] Die Sendergruppe spart vor allem bei den Programmausgaben.[17]

Am 12.Januar 2011 kündigten Permira und KKR den Verkauf von 8 Millionen stimmrechtslosen Vorzugsaktien an. Dies entspricht 3.7 % des Grundkapitals. Nach Abschluss des beschleunigten Bookbuildingsverfahrens werden beide Finanzinvestoren nach eigenen Angaben 53 % des Grundkapitals halten.

Antenne Bayern

Neben den Eigentümern sind desweiteren die Chefredakteure bzw. Indentanten von Belang:

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  • 1952 Rolf von Bargen
  • 1952–1958 Rudolf Michael
  • 1958–1960 Oskar Bezold
  • 1960–1962 Karl-Heinz Hagen
  • 1961–1971 Peter Boenisch
  • 1971–1980 Günter Prinz
  • 1981–1988 Horst Fust
  • 1988–1989 Werner Rudi
  • 1989–1991 Peter Bartels
  • 1989–1992 Hans-Hermann Tiedje
  • 1992–1997 Claus Larass
  • 1998–2000 Udo Röbel
  • seit 2001 Kai Diekmann

Spiegel

  • 1947–1959: Rudolf Augstein
  • 1959–1961: Hans Detlev Becker
  • 1962–1968: Johannes K. Engel und Claus Jacobi
  • 1962–1963: Leo Brawand (SPIEGEL-Affäre)
  • 1969–1969: Johannes K. Engel
  • 1969–1973: Johannes K. Engel und Günter Gaus
  • 1973–1986: Erich Böhme und Johannes K. Engel
  • 1986–1989: Erich Böhme und Werner Funk
  • 1990–1991: Werner Funk und Hans Werner Kilz
  • 1991–1994: Wolfgang Kaden und Hans Werner Kilz
  • 1994–1994: Hans Werner Kilz
  • 1994–2008: Stefan Aust
  • 2008–2011: Mathias Müller von Blumencron und Georg Mascolo
  • Seit 2011: Georg Mascolo alleinverantwortlich (Blumencron weiter im Impressum)

Stern

  • 1948–1980 Henri Nannen
  • 1980–1983 Rolf Gillhausen, Peter Koch und Felix Schmidt
  • 1983–1984 Rolf Gillhausen mit Peter Scholl-Latour
  • 1984–1986 Rolf Winter
  • 1986–1989 Heiner Bremer, Michael Jürgs und Klaus Liedtke
  • 1989–1990 Michael Jürgs mit Herbert Riehl-Heyse
  • 1990–1994 Rolf Schmidt-Holtz
  • 1994–1998 Werner Funk
  • 1999–1999 Michael Maier
  • seit 1999 Thomas Osterkorn und Andreas Petzold

Focus

Helmut Markwort zog sich im Herbst 2010 als Chefredakteur des Nachrichtenmagazins zurück und machte seinem Nachfolger Wolfram Weimer vom politischen Magazin Cicero am 1. September 2010 Platz. Weimer und der bisherige Chefredakteur Uli Baur agierten als gleichberechtigte Chefredakteure. Markwort blieb aber Herausgeber des Nachrichtenmagazins.[2] Weimer kündigte neben „Fakten, Fakten, Fakten“ vor allem „Relevanz, Relevanz, Relevanz“ an. Zur Debatte standen auch Neustrukturierungen der Ressort, etwa eine Zusammenlegung von Kultur mit Medien und Modernem Leben oder mehr grenzübergreifende Themen, bei denen die Deutschland- und Ausland-Ressorts zusammenarbeiten. Weimer wollte die Renaissance des Focus weiter durch Allianzen mit internationalen Unternehmen und Seiten-Produkte wie Jahresrückschauen fördern.
Bereits nach einem Jahr verließ Weimer am 26. Juli 2011 den Focus. Alleiniger Chefredakteur wurde Uli Baur.[3] Informationen der Süddeutschen Zeitung zufolge hätten Markwort und Baur Weimers Kurs “abgelehnt und zuletzt immer stärker behindert”. Weimer hätte das Magazin “anspruchsvoller und politischer” positionieren, Markwort und Baur hätten es “wie früher ‘nutzwertiger’ und volksnäher” gestalten wollen. Die Einzelverkaufsauflage sei unter der Doppelspitze “immer öfter” unter die Marke von 100.000 gerutscht. [4]

Süddeutsche Zeitung

  • Werner Friedmann (1951–1960)
  • Hermann Proebst (1960–1970)
  • Hans Heigert (1970–1984)
  • Dieter Schröder (1985–1995)
  • Gernot Sittner (1989–2006)[15]
  • Hans Werner Kilz (1996–2010)
  • Kurt Kister (2011–heute)

Welt

  • Rudolf Küstermeier (1946–1953)
  • Bernhard Menne (1950)
  • Paul Bourdin (1950)
  • Hans Scherer, Adalbert Worliczek, Adolf Helbig (1950–1952)
  • Albert Komma (1952–1953)
  • Hans Zehrer (1946 und 1953–1966)
  • Herbert Kremp (1969–1985, mit zwei Unterbrechungen)
  • Manfred Schell (1985–1992)
  • Peter Gillies (1992–1995 und 1985–1988)
  • Claus Jacobi (1993–1995)
  • Thomas Löffelholz (1995–1998)
  • Mathias Döpfner (1998–2000)
  • Wolfram Weimer (2000–2002)
  • Jan-Eric Peters (vom 1. Januar 2003 bis 31. Dezember 2006 gesamtverantwortlicher Chefredakteur, seit 1. April 2005 zusätzlich Herausgeber Die Welt / Berliner Morgenpost)
  • Roger Köppel (2004–2007)
  • Thomas Schmid (2007–2010)
  • Jan-Eric Peters (seit 15. Februar 2010)

Anhand dieser kurzen Aufstellung ist bereits ersichtlich, dass die “Selbstgleichschaltung” nur durch wenige Elitemitgliedern erfolgt, wobei diese wie es scheint eine bestimmte Agenda verfolgen.

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Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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