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von John Lanta
Heute treffen sich die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Länder in Brüssel. Ihre wichtigste Aufgabe: die Beschlüsse abzusegnen, die Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Sarkozy (Spitzname: Merkozy) vor drei Tagen, am Montag, vereinbart hatten. Wichtigster Punkt darin, wenn man den Medien Glauben schenken darf: Vorverlegung der Machtergreifung durch den ESM (»Europäischer Stabilitätsmechanismus«) von 2013 auf 2012, genauer: Ende 2012. Alles: angeblich. Hintergrund: der ESM könne 500 Milliarden Euro bereitstellen, der von Spanien und Portugal bereits gefledderte, derzeit gültige ESFS (European System of Financial Supervision = Europäisches System der Finanzaufsicht) jedoch nur noch 250 Milliarden. Und natürlich gibt es schöne Szenarien, die alle nicht wesentlich weiterhelfen und deshalb wie Nebelkerzen wirken.
In Wahrheit läuft den Bankstern und ihren Helfern in den Regierungen eindeutig die Zeit weg. In den EU-Bevölkerungen sowie in der etablierten Politik regt sich Widerstand gegen die tödliche Würgeklammer aus unklugen und schädlichen Sparexzessen, wobei das anfeuernde Geheule aus den USA keineswegs hilfreich wirkt, während andererseits der Niedergang der Realwirtschaft nahezu überall außer in Deutschland dem ganzen Euro-Zirkus immer schneller den Boden entzieht.