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Konditionierung der GewaltLesezeit: 2 Minuten

Pawlowsche Hund

Bildquelle: Wikipedia

Schon Iwan Pawlow gelang 1905 mit seinem weltberühmten empirischen Experiment der Nachweis der klassischen Konditionierung (Pawlowscher Hund).

Gilt Pawlow als Begründer der klassischen Konditionierung durch einen unbedingten Reiz eine unbedingte Reaktion auszulösen, entwickelten nachfolgende Forscher wie Burrhus Frederic Skinner den Begriff der operanten Konditionierung bei der ein bestimmtes Verhalten eine Belohnung nach sich zog.

Pawlow und Skinner gelten seitdem als die Urväter der sogenannten Lerntheorien bzw. welche Reize welche Reaktionen auslösen.

Betrachtet man heute die ständige Reizüberflutung via TV, Radio, Internet, PC-Spielen und/oder anderen Medien bzgl. Gewalt und dessen gewollte „Einbindung“ in den gesellschaftlichen Kontext als Normalität, entstehen unweigerlich Brücken zu den Experimenten der Konditionierung.

Es hat zwischenzeitlich den Anschein, dass eine bewußte Reizüberflutung mit der Thematik Gewalt, Mord, Totschlag und Waffengebrauch in der Gesellschaft stattfindet. Alleine das „österliche“ Fernsehprogramm zeigte einmal mehr auf, dass Gewalt, Krieg und Tod keine Ausnahme, sondern die Regel im allabendlichen Fernsehprogramm darstellen. Parallel dazu sehen wir verstärkt Werbung von PC-(Online)-Spielen (Ego-Shootern, Multiplayer-Games usw.) die ebenfalls nur Mord und Totschlag als „Hintergrundstory“ für die Spielgeschichte aufweisen. Auch die täglichen Nachrichten in Print und TV rücken immer mehr die Gewalt in den Vordergrund. Dazu werden auch gestellte Gewaltszenen genutzt, um die eigentliche, inhaltsleeere Story zu verkaufen.

Aber warum findet diese Reizüberflutung statt? Sollen die Menschen an eine Welt voller Gewalt „gewöhnt“ – also konditioniert – werden? So dass weder ein Hinterfragen der stattfindenden Gewalt erfolgt, noch dass Ethik und Moral als Eckpfeiler des Miteinanders als wichtig erscheinen. Ein Abstumpfen der eigenen Moralvorstellungen in Sachen Gewalt durch das tägliche Bombardement ist eine logische Konsequenz daraus. Ähnlich dem Pawlowschen Hund lässt die Ansicht von Gewalt dann nicht mehr eine Moral- und Ethikdebatte entstehen, sondern vielmehr eine Gleichgültigkeit und Resignation, da es als „alltäglich“ und nicht abänderbar erscheint. Führt man diesen Gedanken fort, entsteht gleichzeitig eine Erklärung warum die Menschen so passiv die derzeitige Kriegspropaganda in Sachen Syrien und Iran hinnehmen. Oder auch warum die Menschen nicht gegen die immer offensichtlicher werdende Abschaffung der Demokratie aufbegehren. Die „konditionierte“ Alternativlosigkeit erscheint den Massen (vgl. hierzu auch Gustave Le Bon’s Psychologie der Massen) als einzig erstrebenswerte Lösung, um nicht selbst in den Strudel von Gewalt und Hoffnungslosigkeit gezogen zu werden. Letztendlich zwar eine falsche Annahme, psychologisch jedoch nachvollziehbar.

Das Auflösen alter, tief verwurzelter Ethik- und Moralansprüche scheint einem gewissen Schema zu folgen, dass neben Gewalt auch Sexualität und Geld in seinen verschiedenen Formen überhöht. In einer Art Dreiklang werden diese Bereiche regelrecht in das Bewußtsein der Menschen hineinprojeziert, um deren eigene Vorstellungen zu diesen Themen zu beeinflussen und um die Wertigkeit dieser moralischen und ethischen Vorstellungen negativ zu verändern. Erleichtert es doch im Nachgang, dass Gewalt, Krieg und/oder stattfindende Finanzauswüchse und deren Schadenspotenziale als Normalität betrachtet und nicht hinterfragt werden.

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