Politik der Hegelschen DialektikLesezeit: 3 Minuten
Georg Wilhelm Friedrich Hegel gilt als wichtigster Vertreter des Deutschen Idealismus. Neben seinem Förderer und späteren Kollegen Friedrich Schelling gilt auch Johann Gottlieb Fichte als Ideegeber für die von Kant inspirierte Hegelsche Dialektik.
In diesem Gedankenkonstrukt verarbeitet Hegel drei sogenannte wesentliche Momente, die man nicht losgelöst voneinander betrachten kann:
1. Die abstrakte oder verständige Seite
Der endliche Verstand bestimmt etwas als seiend: „Das Denken als Verstand bleibt bei der festen Bestimmtheit und der Unterschiedenheit derselben gegen andere stehen; ein solches beschränktes Abstraktes gilt ihm als für sich bestehend und seiend.“
2. Die dialektische oder negativ-vernünftige Seite
Die unendliche (negative) Vernunft erkennt die Einseitigkeit dieser Bestimmung und verneint sie. Es entsteht so ein Widerspruch. Die begrifflichen Gegensätze negieren einander, d. h. sie heben sich gegenseitig auf: „Das dialektische Moment ist das eigene Sichaufheben solcher endlichen Bestimmungen und ihr Übergehen in ihre entgegengesetzten.“
3. Die spekulative oder positiv-vernünftige Seite
Die positive Vernunft erkennt in sich selbst die Einheit der widersprüchlichen Bestimmungen und führt alle vorherigen Momente zu einem positiven Resultat zusammen, die dadurch in ihr aufgehoben (aufbewahrt) werden: „Das Spekulative oder Positiv-Vernünftige fasst die Einheit der Bestimmungen in ihrer Entgegensetzung auf, das Affirmative, das in ihrer Auflösung und ihrem Übergehen enthalten ist.“
Abgeleitet daraus spricht man daher bei der Hegelschen Dialektik auch von:
1. These
2. Antithese
3. Synthese
Bildlich dargestellt:
Betrachtet man mit Hilfe der drei Momente bestimmte politische Geschehnisse der Vergangenheit oder der Gegenwart, lassen sich viele Entscheidungen und Gegebenheiten leichter erklären bzw. erhalten dadurch endlich eine Nachvollziehbarkeit.
Professor Antony Sutton verwendet diese Technik in seinem Buch America’s Secret Establishment – The Order of Skull & Bones, um bestimmte Ereignisse wie die gleichzeitige Unterstützung amerikanischer Eliten für die bolschewistische Revolution und für – in seiner Ideologie gegensätzlich agierenden – Adolf Hitler.
Das Eine (Revolution) als These, das Andere (3. Reich) als Antithese, um das eigentliche Ziel der Synthese zu erreichen. Konkretisiert ist der kommunistische Sozialismus die These, der nationale Sozialismus die Antithese und die Synthese aus beiden die gewünschte Form des Sozialismus, der immer mehr als Leitbild für ein Vereinigtes Europa aufkommt. Natürlich kann man bei diesem Beispiel die zeitliche Komponente kritisieren. Jedoch möchte ich an dieser Stelle entgegen halten, dass Zeitspannen von mehreren Jahrzehnten und gar Jahrhunderten den Eliten eher in die Hände spielen, als sie an der Umsetzung ihrer Gedankenspiele hindern (Stichwort: Langzeitgedächtnis).
Um die Hegelsche Dialektik auch in unsere Neuzeit zu transportieren, bietet sich das Beispiel des Atomausstiegs an:
1. These: Kernkraftwerke dienen der Sicheren Energieversorgung in Deutschland. Etwaige Gefahren sind vernachlässigbar bzw. das Problem der Endlagerstätten in die Zukunft verschiebbar.
2. Antithese: Ein sofortiger Ausstieg aus der Kernkrafttechnik ist zwingend erforderlich – wie der eingeläutete Paradigmenswechsel aufgrund Fukushima gezeigt hat. Zusätzlich ist das Endlagerproblem noch nicht gelöst.
3. Synthese (und damit das eigentliche Ziel): Begrenzte Laufzeit für bestehende AKWs bei gleichzeitigem Ausbau der regenerativen Energiequellen auf Kosten der Bürger – nicht auf Kosten der Energieversorger, die aufgrund der garantierten AKW-Laufzeit und der abgeschriebenen AKWs zweifach profitieren und die sowohl den Netzausbau als auch die Bereitstellung alternativer Energieträger subventioniert oder gar komplett bezahlt bekommen.
In der heutigen Politik lassen sich damit sehr viele Entscheidungen erklären bzw. wird deren Nachvollziehbarkeit leichter. Sei es bei der Euro-Einführung bzw. das Festhalten daran (Synthese: Durch den Euro die Schaffung der EUdSSR erreichen.) oder bei der Nahostpolitik (Synthese: Iran als eigentliches Ziel.). Wichtig für den Einzelnen wird daher immer mehr bestimmte Geschehnisse gezielt nach dieser Sytematik zu hinterfragen und in einen Zusammenhang mit der Frage Cui bono? zu stellen. Und damit das eigentliche Ziel, die Synthese, zu ermitteln.
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