Bereits im Artikel Zahlenspiele habe ich auf die Diskrepanz zwischen Realwerten/-gütern (Sachgüter, Gold usw.) und den derzeit im Markt befindlichen Derivaten (Verbriefungen, Wertpapieranleihen usw.) hingewiesen. Kurz zur Erinnerung die Grafik aus dem erwähnten Bericht, die das Verhältnis augenscheinlich verdeutlicht:
Obwohl diese Zahlen den Politikern, Bankenaufsehern und Notenbankchefs seit langem bekannt sind, wurden bislang keine Maßnahmen ergriffen, um den ausufernden Derivatemarkt einzudämmen. Bei der derzeit stattfindenden Konferenz des Finanzstabilitätsrat (FSB) in Mexiko-Stadt wurde nun endlich erstmals ein Vorschlag unterbreitet wie ein Paket von Regulierungsmaßnahmen aussehen kann:
Unser Ziel ist es, dass Schattenbanken einer angemessenen Überwachung und Regulierung unterzogen werden, um die Risiken für das System anzugehen, die außerhalb des regulierten Bankensystems entstehen, ohne nachhaltige und widerstandsfähige Finanzierungsmodelle von Nicht-Banken zu verhindern.
Leider wurde der Chef des FSB, der kanadische Notenbank-Chef Mark Carney, nicht konkret, wie denn solche Regularien aussehen könnten. Stattdessen flüchtete er sich in Sprechblasen wie:
Damit bleibt der FSB weit hinter den notwendigen Maßnahmen wie dem Verbot von komplexen Finanzderivaten ohne Eigenkapitalunterlegung oder die zwingend erforderliche Wiedereinführung des Glass-Steagall-Acts bzw. dessen weltweiten Pendants (institutionelle Trennung zwischen dem Einlagen- und Kreditgeschäft und dem Wertpapiergeschäft) zurück. Letztendlich werden die – dann noch zusätzlich durch Lobbyarbeit verwässerten – Punkte keine Änderung beim verhalten im Wettcasino Finanzmarkt bringen und als reines Feigenblatt für eine „vorgenommene Regulierung seitens der Politik“ dienen.
Quelle Reuters: Aufseher wollen „Schattenbanken“ 2013 in den Griff bekommen