Too Big to Fail – Too Big to JailLesezeit: 2 Minuten
36 Finanzinstitute geniessen laut eines Berichts der SZ besonderen Schutz und werden vom Bundesfinanzministerium als systemrelevant eingestuft.
Neben der unvermeidlichen Deutschen Bank, der Commerzbank und der HypoVereinsbank, stehen auch die DZ-Bank und alle Landesbanken auf dieser Liste. Zusätzlich sollen auch große Sparkassen wie beispielsweise die HASPA oder die Münchner Sparkasse als Too Big to Fail durch Schäubles Ministerium eingestuft worden sein.
Das Auftauchen bzw. die halboffizielle Veröffentlichung dieser Aufstellung wird das Problem des Moral Hazards verschärfen. Moral Hazard wird bei Wikipedia kurz mit
Ein Moral Hazard ist die Förderung leichtfertigen Verhaltens aufgrund der Abdeckungsgewissheit des resultierenden Schadensrisikos.
umrissen.
Durch die Gewissheit der Institute als systemrelevant zu gelten, werden insbesondere die Deutsche Bank und die Commerzbank als die größten und international am verflechtetsten bzw. den Aktieninhaber verpflichteten Häuser vermehrt ins Risiko gehen, unlauteren Wettbewerb betreiben und kriminelle Machenschaften pflegen. Beispiele in der jüngeren Vergangenheit sind die Manipulation von Fibor und Euribor oder der Verkauf von CDS-abgesicherten Finanzkonstrukten an öffentliche Stellen und KMUs.
Neben der Tatsache des Moral Hazard bedeutet die Aufnahme in diesen „illustren Kreis“ auch, dass Verfehlungen, Manipulationen und kriminielle Handlungen der Bankster folgenlos bleiben werden. Denn wenn ein Institut erwischt wird, kann es nicht zerschlagen werden, da es ja systemrelevant ist. Und die bislang in solchen Fällen ausgesprochenen Geldstrafen (in den Knast muss von den feinen Herren eh keiner, siehe Corzine und MF Global) sind angesichts der dadurch eingestrichenen Gelder lächerlich und aus der Portokasse zu zahlen.
Damit sind diese Finanzunternehmen nicht nur Too Big to Fail, sondern auch Too Big to Jail! Ein Beispiel gefällig? Mit der HSBC konnte man als Terrorist, Drogendealer und Krimineller beste Geschäfte machen, sein Geld schön sauber waschen oder Betäubungsmittel über deren Kontensysteme abrechnen. Und wurde die HSBC dafür verurteilt oder gar zerschlagen?
Eine Entschuldigung und die Zahlung von 1,9 Milliarden Strafe – die wohl in der nächsten Instanz auf einen Bruchteil reduziert werden wird und dann niemand mehr wahrnehmen wird, weil nicht mehr aktuell – sind die Folgen. Kein Verantwortlicher landet dafür in den Knast. Keiner der feinen Herren in der Vorstandsetage von HSBC muss sich dafür verantworten. Eben einfach Too Big to Jail!
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