Deutschland profitiert nicht von der Euro-ZoneLesezeit: 3 Minuten
Der Exportboom mag für die deutsche Industrie ein Segen sein, aber die Gehälter und der Lebensstandard in Deutschland stagniert und die Armut nimmt zu.
Mit diesen wenigen Worten kann man in meinen Augen jedwede Diskussion über Nutzen des Euros für Deutschland ad absurdum führen. Um das Ganze zu erläutern, möchte ich ein kleines Beispiel einflechten:
Der Grundmechanismus, der der obigen Aussage zugrunde liegt, ist ganz einfach: Angenommen eine spanische Firma bestellt 50 Maschinen eines deutschen Herstellers. Nachdem der Exporteur die Ware geliefert hat, weist der spanische Importeur seine Bank an, den vereinbarten Kaufpreis zu transferieren. Die spanische Bank wird nun den Transfer des Geldes über die spanische Zentralbank veranlassen, die dazu ihre Verpflichtung gegenüber der deutschen Bundesbank erhöht – genau genommen erhält die spanische Zentralbank über das Target2-System bei der Bundesbank einen Kredit in entsprechender Höhe des Kaufpreises für die Maschinen. Die Bundesbank wiederum transferiert die Auszahlung des Target2-Kredits über die Hausbank auf das Konto des Exporteurs. Der spanische Importeur erhält seine Maschinen und der deutsche Exporteur sein Geld, aber – und hier kommt das entscheidende – das Geld hat niemals Spanien verlassen und wurde nie nach Deutschland transferiert. Vielmehr hat die Bundesbank nur eine weitere Target2-Forderung gegenüber der Bank von Spanien aufgebaut.
Am 30. November 2012 betrug der Target2-Saldo der Bundesbank 715 Milliarden Euro. Durch die Target2-Kreditlinie finanziert also die deutsche Bundesbank den Export und dessen Zuwachs innerhalb der Euro-Zone, denn ohne diese Kredit hätten die südlichen Eurostaaten niemals das Geld Importe aus Deutschland in der Größenordnung zu tätigen, wie bislang geschehen. Der Saldo von Target2 entspricht zwischenzeitlich 2/3 der gesamten Bundesbankbilanz – und diese Forderungen sind komplett unbesichert.
Der Euro hat also nur der deutschen Industrie genutzt – auf Kosten der deutschen Sparer und Steuerzahler. Da das System für die deutsche Exportindustrie bestens funktioniert, können unsere Politiker uns auch erzählen, dass alles gut für uns läft und alles bestens ist. Würde der Euro heute auseinanderbrechen, dann würde Deutschland Hunderte von Milliarden Euro verlieren. Mit Hilfe von Rettungsfonds, Direktankauf von Staatsanleihen und dem Target2-System halten die EZB und die deutsche ReGIERung ein System am Laufen, dass definitiv nicht nachhaltig ist. Selbst jetzt können unsere Politpappnasen nicht akzeptieren, dass ein Verlust, der inzwischen aufgelaufen ist, noch besser wäre als das was in der Zukunft noch alles folgen wird. Mario Draghi hingegen fährt weiter seinen Kurs den Euro einer „Lirarisierung“ zu unterziehen – heißt den Euro zu inflationieren – und wirft in rauen Mengen Liquidität mit vernachlässigbaren Zinsforderungen auf den Markt, um die Euro-Zone vor dem Auseinanderbrechen zu bewahrenund den Investmentbankern ihre Gewinne zu sichern. Auch wenn dies seinem eigenen Mandat als EZB-Chef und EU-Verträge widerspricht.
Wir sehen ein System, das gegen die Interessen des deutschen Bürgers arbeitet. Was man auch an der Reallohnentwicklung in Deutschland seit 2000 festmachen kann – hier befindet sich Deutschland am unteren Ende der Tabelle. Und betrachtet man einmal unsere Infrastruktur, öffentlichen Gebäude und Straßen, so wird überdeutlich, dass nichts bei uns von diesem vermeindlichen Exportboom wirklich ankommt.
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