Sale, Sale, SaleLesezeit: 3 Minuten
Nach langer Zeit war ich gestern mal wieder in einem großen Einkaufszentrum unterwegs.
Dabei kommt man sich vor als wäre man aus einem Flugzeug gefallen und direkt in einer amerikanischen Shopping-Mall angekommen. Anglizismen an jeder Ecke. Marktschreierisch sehen wir überall nur noch Begriffe wie
- Sale
- I Love Sale
- Last Minute Sale
- Midseason Sale
Man könnte es vielleicht noch verstehen bei Läden wie Pimkie oder New Yorker. Aber wenn Hugendubel als Buchveräufer, der wohl doch von der deutschen Sprache lebt (zumindestens ist der Großteil der Bücher noch auf deutsch), auch schon mit Sale in weißen Lettern auf knallroten Grund wirbt, seine Bücher mit Sale-Aufklebern verramscht und mit „1 Buch 3,99€, 3 Bücher 10€“ wirbt, dann ist etwas faul im Staate Dänemark.
Dass internationale Großkonzerne ihre Werbung international gestalten (siehe H&M) ist nachvollziehbar, wenn aber Unternehmen, die nur auf dem deutschsprachigen Markt tätig sind (siehe Wöhrl), ebenfalls Werbung und Verkauf anglizieren, bekomme ich – gelinde gesagt – das kalte Kotzen.
Liegt es an den oftmals international agierenden Werbefirmen, die die Kampagnen erstellen? Bei denen junge Möchtegern-Marketingstrategen mit englischem Kauderwelsch aus Weihnachten X-Mas machen oder aus Schlußverkauf Sale? Wo wir im Laden Events erleben, mit unserer Card bezahlen und uns vom Beauty-Experten beraten lassen sollen? Wo wir Sonderangebote als Specials verkauft bekommen und wo der Verkäufer kein Verkäufer mehr ist, sondern Salesman oder Key Accounter? Wo der Hausmeister großspurig (ohne deren Leistung in Abrede stellen zu wollen) zum Facility Manager wird?
Wird hier bewusst die deutsche Sprache bei den jungen Menschen verdrängt? Nicht umsonst gibt es derzeit ab der dritten Klasse Englisch im Unterricht. Manche Politiker fasseln sogar etwas von Englisch bereits im Kindergarten. Liegt dahinter ein System? Natürlich ist es gut und wichtig, dass Menschen Fremdsprachen beherrschen, aber zuerst sollte den Kindern erst einmal die eigene Muttersprache richtig beigebracht werden – was nach der jährlichen Pisa-Studie ja auch regelmäßig scheitert! Und erst im zweiten Anlauf eine Fremdsprache wie Englisch. Kann es sein, dass diese – ich nenne es mal – Veramerikanisierung unserer Sprache, die schon bei unseren Kleinkindern vorgenommen wird, gezielt voran getrieben wird? Eine Überlegung, die mir da spontan einfällt, ist die Tatsache, dass unsere EU-Pfeifen immer den europäischen Arbeitsmarkt propagieren – mit dem Recht auf Arbeitsaufnahme in jedem EU-Land. Wenn da nur nicht immer das Sprachenproblem vorhanden wäre. Schließlich sprechen wenig Portugiesen Deutsch und umgekehrt. Oder Griechen Französisch und vice versa. Mit einer bereits ab den Kindesbeinen gelernten Einheitssprache wie Englisch würde sich dieses Problem erledigen und die Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa wären wieder ein Stück voran gebracht.
Oder ist das Ganze nur Verschwörungstheorie und hat mir der Realität nichts zu tun? Nur ein kleiner Denkanstoß dazu: Schon Adolf Hitler sprach davon, dass es nur einer Generation von Kindern bedarf, um die Nazi-Ideologie für immer in ein Volk hinein zu pflanzen.
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