Liquiditätsdruck und das Allzeithoch des Dow JonesLesezeit: 3 Minuten
Am heutigen Tag hat der Dow Jones Index mit 14.200 Punkte eine Marke genommen, die der wichtigste Börsenkurs der Welt noch nie in seiner Geschichte erreicht hat.
Die Börsianer überschlugen sich regelrecht als China ankündigte seine ehrgeizigen Wachstumsziele weiterhin zu verfolgen. Auch wenn jeder halbwegs intelligente Broker eigentlich wissen müsste, dass Zahlen, Statistiken und Prognosen aus dem Reich der Mitte immer mit Vorsicht zu genießen sind.
Während DOW und auch der deutsche DAX in den letzten Wochen und Monaten in die Höhe schossen, während der Dollar steigt und Gold fällt, während sich der US-Häusermarkt erholt, zeichnen andere Konjunkturdaten gänzlich andere Bilder. Der PKW-Absatz ist nicht nur in den Krisenländern eingebrochen, sondern auch in Frankreich und Deutschland. Genauso sieht es bei den realen Einzelhandelsumsätzen aus oder bei der sich stetig erhöhenden Anzahl an Food Stamp-Beziehern in den USA.
Wie passen jetzt aber diese Diskrepanzen zusammen?
Die neuen Höchststände an den Börsen haben wir ausschließlich dem enormen Liquiditätsdruck zu verdanken, den die Notenbanken FED, BoE, BoJ und EZB täglich mit Milliarden-Munition befeuern. Auf der Suche nach den derzeit besten Renditen suchen die Börsianer und Banker ihr Heil auf dem Börsenparkett und pumpen die entsprechenden Gelder der Notenbanken in dieses Segment.
Dass dieses Wachstum nicht organisch vonstatten geht und eigentlich nur eine weitere Abwandlung des im Debitismus von Paul C. Martin definierten Nachschuldnersystems und somit eine Lebensverlängerungsmaßnahme desselbigen darstellt, ist offensichtlich. Die Öffnung der Geldschleusen und langfristige Kurssteigerungen benötigen nämlich immer eine Refinanzierung durch Kreditwachstum.
Massiv in den Markt gedrücktes billiges, fast zinsloses Notenbankgeld wirkt wie ein Wirtschaftsaufschwung und erklärt zusätzlich die oben erwähnten Erholungen. Wobei die Banken die Märkte für Häuser, Aktien, Rohstoffe und andere werthaltige Assets mit diesen billigen Dollars, Euros, Pfund und Yen leer kaufen. Zumindest solange wie die Wirtschaft nicht anzieht. Sollte das nämlich der Fall sein, wird sich das billige Geld anderen „Renditeträgern“ zuwenden und Inflationsraten von mehr als 10% werden die logische Folge sein.
Die Party wird jedoch angesichts von Massenprotesten in Portugal, dem Wahlergebnis in Italien, der immer offensichtlicher werdenden Propagandaschlacht unserer MSM und der baldigen ESM-Inanspruchnahme von Italien und Frankreich bald zu Ende sein. Denn wie sagte weiland John Maynard Keynes:
In the long run we are all dead. Economists set themselves too easy, too useless a task if in tempestuous seasons they can only tell us that when the storm is long past the ocean is flat again.
(Auf lange Sicht sind wir alle tot. Die Volkswirtschaft macht es sich zu leicht und macht ihre Aufgabe zu wertlos, wenn sie in stürmischen Zeiten uns nur sagen kann, dass, nachdem der Sturm lang vorüber ist, der Ozean wieder ruhig sein wird.)
Quellen:
Aktienboom – Hochstimmung an den Börsen in Deutschland und USA
Über 14.200 – Billiges Geld treibt Dow Jones auf Rekord
Wikiquote – John Maynard Keynes
Portugal: Hundertausende gegen Regierung und Troika
Webside www.querschuesse.de
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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