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Willkommen in der EUdSSRLesezeit: 6 Minuten

Europaflagge mit Hammer und Sichel

Europaflagge mit Hammer und Sichel – Bildquelle: www.konjunktion.info

Seit vielen Jahren schreiben alternative Medien darüber, dass die EU bzw. das Konstrukt Brüssel nur einem Ziel dient: Der Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa – besser EUdSSR – durch die Hintertür mit Hilfe des Euros, einer dadurch gezwungenermassen gemeinsamen Fiskalpolitik und die Herbeiführung von Krisen, um die Alternativlosigkeit einer EUdSSR aufzuzeigen.

Seit gestern Nacht haben sich diese in den Mainstreammedien immer als Verschwörungstheorien diffamierten Meinungen mehr als bestätigt. Gerade rechtzeitig vor Öffnung der asiatischen Märkte und dem Auslaufen des EZB-Ultimatums haben die Finanz-Minister der Euro-Gruppe, der IWF, die Weltbank und die EZB Zypern mit einem Deal zur Rettung des Euros ausgetrickst.

  • Mit einer Enteignung – getarnt als Schuldenschnitt – von 40% für die Kunden der Bank of Cyprus für Guthaben höher als 100.000€,
  • der Zerschlagung der Laiki-Bank und deren Aufspaltung in eine Bad- bzw- Good-Bank,
  • sowie der Auslegung des Deals als Banken-Restrukturierung, um die Zustimmung des zypriotischen Parlaments zu umgehen (Demokratie pur, ganz so wie man es von der EU gewohnt ist),

wurde der Euro zum wiederholen Male vor seinem endgültigen Kollaps gerettet. Eine Rettung, die sich inzwischen als Daueraktion herausstellt und auch in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten auf dem Plan stehen wird. Portugal, Spanien, Italien, Frankreich und vor allem – bislang meist unbemerkt geblieben – Luxemburg stehen bereits in den Startlöchern…

Besonders Luxemburg dürfte als nächster Euro-Staat in den Brennpunkt rücken. So forderte der luxemburgische Finanzminister Luc Frieden vergangene Nacht eine rasche Lösung für Zypern:

Wir brauchen heute Nacht eine Lösung. Es geht um die Stabilität in der Eurozone.

Ähnlich wie Zypern beheimatet Luxemburg einen überdimensionierten, aufgeblähten Finanzsektor, dessen Bilanzvolumen das 20fache des jährlichen BIPs beträgt. Bei den Investmentfonds ist es sogar noch Besorgnis erregender: Hier liegt der Faktor gleich bei 50! Zusätzlich steht Luxemburg allein mit knapp 109 Mrd. € bei deutschen Banken in der Kreide, was wiederum in etwa das doppelte des Luxemburger BIPs von 55.935 Mio. € beträgt. Betrachtet man unter Berücksichtigung dieser Zahlen die obigen Aussagen, dann wird einem klar, dass hier die nächste Euro-Bombe bereits lautstark tickt:

Banken-Sektor Luxemburg Bild 1

Banken-Sektor Luxemburg Bild 1 – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Luxembourg: Financial System Stability Assessment – Update

Banken-Sektor Luxemburg Bild 2

Banken-Sektor Luxemburg Bild 2 – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Luxembourg: Financial System Stability Assessment – Update

Doch zurück zur eigentlichen Überschrift dieses Artikels:

Mit den Enteignungs-, Zerschlagungsmaßnahmen und den bereits am Freitag durchgewunkenen Kapitalverkehrskontrollen auf Zypern sehen wir den Beginn des Vollzugriffs der EU, des IWFs und der Weltbank auf die Guthaben der Bürger. Dabei spielt es keine Rolle, dass aktuell in Zypern eine 100.000€-Grenze eingezogen wurde unterhalb derer die Enteignung nicht greift. Denn

  1. ist diese Garantie nur eine Garantie, die weder gesetzlich festgeschrieben, noch im Notfall auch nur ansatzweise aufrecht zu erhalten ist (vgl. alleine das Sparguthaben in Deutschland von 4,7 Billionen € bei einer derzeitigen Staatsverschuldung von 2,1 Billionen €, selbst wenn nur Guthaben über 100.000€ einer Enteignung anheim fallen würden)
  2. diese Garantie bedeutet, dass im Notfall der deutsche Staat für diese Sparguthaben garantieren würde, wobei der Staat aber wieder auf die Steuern der Bürger angewiesen ist. Letztendlich heißt das nichts anderes als dass jeder Steuerzahler für seine eigenen Sparguthaben haften bzw. garantieren wird. Welch abstruse Logik dahinter steckt, werden uns nicht einmal die beiden Garantiegeber von 2008 Merkel und Steinbrück erklären können.
  3. die Höhe der 100.000€-Grenze kann jederzeit den „Bedürfnissen und der Kapitalausstattung“ der Bankster angepasst werden. Und dass dies passieren wird, dürfte sich sogar der naivste Euro-Befürworter ausmalen können.
  4. selbst Schäuble gibt zu, dass die 100.000€-Grenze nur dann gilt, wenn es keine Staatspleiten in Europa gibt. Ergo: Staatspleite eines Euro-Landes, Wegfall der 100.000€-Garantie, Enteignung auch unterhalb dieses bislang postulierten Schwellenwerts. Wobei dieser Politclown auch noch davon spricht, dass eine solche Staatspleite eines Euro-Landes „unrealistisch“ sei. Kurz zur Erinnerung für unseren Deutschlandverkäufer und ESM-CEO:
    Staatspleiten und Umschuldungen in Europa im 20. Jhd

    Staatspleiten und Umschuldungen in Europa im 20. Jhd – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Economics & Strategy – Economic Adviser: Markets & Strategies

Zum anderen muss sich jeder Arbeitnehmer bewusst sein, dass die Enteignung auch auf Firmenkonten abzielt. Firmenkonten, die zur Begleichung der Gehälter und Löhne benutzt werden. Was wiederum impliziert, dass bei Anwendung der Enteignung auch keine Gehälter, Sozialabgaben usw. mehr gezahlt werden können. Aber soweit denken die meisten noch nicht.

Selbst die Bankster von JPMorgan gehen davon aus, dass wir mit dem Öffnen der Büchse der Pandorra das Ende des freien Bank-Kontos sehen und dass Zypern kein Einzelfall bleiben wird. JPMorgan als Profiteur des ganzen maroden Schuldgeldsystems – das übrigens nie zur Diskussion steht, aber das eigentliche Grundübel darstellt und daher von allen Menschen zu allererst angeprangert werden müsste – dürfte in solchen Fällen besser informiert sein als der Normalsterbliche von der Straße. Und das Kapitalverkehrskontrollen selbst dem undemokratischen Machwerk Lissabon-Vertrag zuwider laufen, zeigt ein Blick auf Artikel 63, in dem es heißt:

Lissabon-Vertrag Artikel 63

Lissabon-Vertrag Artikel 63 – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Konsoliderte Fassung des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union

Wobei sich unsere Demokratiefreunde in Brüssel mit Artikel 65 Absatz 1b gleich wieder ein Schlupfloch eingebaut haben:

Lissabon-Vertrag Artikel 65

Lissabon-Vertrag Artikel 65 – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Konsoliderte Fassung des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union

Wir sehen, alle bislang getroffenen Maßnahmen laufen auf eine Enteignung aller Bürger hinaus, die keinen Finanzjongleur an ihrer Seite haben, der ihr Geld rechtzeitig in Steueroasen wie die Cayman Islands überweist; auf eine Gleichmachung der Menschen; auf die Schaffung einer Elitenkaste und auf die Rechtebeschneidung der Bürger. Analog zur ehemaligen Sowjetunion in der auch das Land von einer Elitenkaste (oberster Sowjet) geführt wurde, in der ein Menschenleben nichts wert war und Privatbesitz mehr oder weniger verboten war bzw. unmöglich gemacht wurde.

Willkommen in der EUdSSR!

Quellen:
Zypern-Deal: EU übernimmt Kontrolle über Bank-Guthaben in Europa
Schäuble: Spareinlagen sind sicher, wenn es keine Staatspleite in Europa gibt
Schwere Geburt in Brüssel: Es ist ein Haircut!
JPMorgan erwartet Ende des freien Bank-Kontos in Europa
Deal in Brüssel: 40 Prozent Haircut für Bank of Cyprus
Luxemburg ist der nächste Krisen-Kandidat
Luxemburg fordert rasche Lösung für Zypernkrise
Wikipedia – Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt
Das Privatvermögen in Deutschland
Luxembourg: Financial System Stability Assessment – Update Link 1, Link 2
Economics & Strategy – Economic Adviser: Markets & Strategies Link 1, Link 2
Konsoliderte Fassung des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union Link 1, Link 2

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