Frankreich vor dem Abgrund?Lesezeit: 3 Minuten
Für Frankreich galt viele Jahre lang das Credo: „Le Grande Nation“ ist Eckpfeiler der EU, lässt sich aber in nationale Angelegenheiten nicht hineinreden, eine Abgabe von Souveränitätsrechten ist nicht vorstellbar. Zumindest galt dieser Grundsatz bis in die jüngere Vergangenheit und dürfte aber auch heute noch in den Köpfen der meisten Politiker Frankreichs zu finden sein. Jedoch haben sich die Zeiten geändert und Frankreich gilt zwischenzeitlich als Mitglied des Club Med, der sein eigenes Überleben nur durch die Brüsseler Blutzufuhr sichern kann.
Betrachtet man ein par Zahlen zu Frankreich fällt einem der starke Zuwachs der Arbeitslosenzahlen seit der Amtsübernahme durch Francois Hollande auf:
So stieg seit seiner Inthronisation die Quote von 9,6% auf 11,1%. Wobei ich hier ganz bewusst die Nichtsaisonbereinigten Daten heran gezogen habe, um zumindest einen kleine Glättung der manipulierten Zahlen zu erhalten. Dass die realen Zahlen wohl eher – analog zu Deutschland – doppelt so hoch sein dürften, ist anzunehmen.
Ähnlich sieht es bei den Staatsschulden Frankreichs aus. Auch hier wird ein Zuwachs um 4,4% im Vergleich zu 2012 erwartet:
Ebenfalls kein Ruhmesblatt für den Sozialisten, der sich sein Amt unter anderem mit dem Versprechen von niedrigeren Arbeitslosenzahlen und einem stärkeren Wirtschaftswachstum im Wahlk(r)ampf sicherte.
Letzteres Ziel des stärkeren Wirtschaftswachstums hat Monsieur Hollande ebenfalls nicht erreicht:
Anstatt eines Wachstums wird sich Hollande mit einer erwarteten Reduzierung des Bruttoinlandprodukts um 14,6 Milliarden auseinander setzen müssen.
Bereits diese drei Punkte zeigen auf, dass Frankreich – ähnlich wie Italien – vor innenpolitischen Zereissproben steht und dass Hollandes Versprechen weit jenseits der Realität zu finden sind. Da die Bürger Frankreichs im Gegensatz zu den Deutschen nicht gerade zimperlich in der Wahl ihrer Mittel sind, wenn es um ihre Existenz geht, darf man gespannt sein, wie sich die weitere Situation in Frankreich entwickelt.
Genau diese Befürchtungen und die finanzielle Situation dürften Francois Hollande wohl dazu getrieben haben, ein eigenes Euro-Zonen-Budget einzufordern. So sollen nach seiner Forderung die Euro-Länder ein eigenes Budget bereit stellen, was letztendlich eine Vergemeinschaftung der Schulden aller Euro-Länder und Euro-Bonds durch die Hintertüre bedeuten würde. Anstatt z.B. die Probleme bei der eigenen Leistungsbilanz (-2% zum Vorjahr), den im Vergleich zu hohen Lohnstückkosten (3,80€ höher als in Deutschland) oder die steigende Verschuldung der Privathaushalte anzugehen, hofft Hollande durch die bereitwillige Abgabe von Souveränitsrechten (Fiskalrecht und WirtschaftsreGIERung) Frankreich zu retten. Also genau das Gegenteil vom eigenen Credo der „Grande Nation“. Wenn Frankreich bereit ist seine Souveränität aufzugeben, muss es schlimmer stehen als die Zahlen annehmen lassen.
Fazit:
Nach wie vor ist davon auszugehen, dass es bereits vor den Bundestagswahlen zu einem Showdown kommt und die bislang mühsam zusammengeschusterten „Rettungspakete“ zur Makulatur werden. Außer ein exorgenes Ereignis (z.B. Krieg) tritt ein und verschafft dem Schuldgeldsystem noch eine Schonfrist. Eine Schonfrist, die dann sehr teuer erkauft sein wird.
Quellen:
Google Public Data – Arbeitslosenquote Frankreich
Frankreich: Staatsverschuldung von 2003 bis 2013 (in Milliarden Euro)
Frankreich: Bruttoinlandsprodukt (BIP) in jeweiligen Preisen von 2003 bis 2013 (in Milliarden US-Dollar)
Frankreich will eigenes Euro-Zonen-Budget
Präsident Hollande – „Frankreich ist nicht das Problem, sondern die Lösung“
Frankreich hat einen neuen Präsidenten – Ernste Worte zum Amtsantritt
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