Die Krise ist wieder da. Na ja, eigentlich war sie nie wirklich weg und wurde nur medial im Zuge der anstehenden Bundestagswahl einfachhalber ausgeblendet. Schließlich soll der deutsche Wählermichel nicht mit Unangenehmen wie Euro-Krise, Staatsdefizit, Überschuldung, ESM-Inanspruchnahme, Überwachung oder anderem Schwerverdaulichen „belastet“ werden. Ansonsten könnte eventuell, unter Umständen, vielleicht und gegebenenfalls der Stimmberechtigte sein Kreuz – natürlich nur aus Versehen und aufgrund der Euro-kritischen bewissenermassen fehlgeleiteten Massenpropaganda – an der falschen Stelle machen. Deswegen Nix mit Krise – zumindestens offiziell…
Nun hat es aber einmal mehr Portugal erwischt und selbst die Berliner-Zeitung titelt Bürger zürnen, Märkte zittern. Aha, die Märkte zittern also wegen Portugal. Wirklich nur wegen Portugal? Oder vielmehr doch wegen Italien? Immer deutlicher wird erkennbar, dass Italien ernsthaft in die Bredouille kommt. Wie sich nämlich vor Kurzem herausgestellt hat, wurde Italien in gleicher Manier wie weiland Griechenland mit Hilfe von Goldman Sucks und zwielichten Derivategeschäften auf Kurs – sprich Maastricht-Kriterien – getrimmt. Durch die jetzt fällig gewordenen Derivate-Deals und deren Anschlussfinanzierung kam nun diese Tatsache heraus – auch wenn offiziell Verbindungen oder Zusammenhänge zwischen Deal und Euro-Einführung seitens Italiens dementiert werden. Schlimm dabei ist, dass gerade auf der Höhe der Finanzkrise Italien nur schlechte Konditionen aushandeln konnte und somit ein Defizit von 8 Milliarden Euro droht. Im gleichen Atemzug sprangen auch die Zinsen, die Italien für neue Staatsanleihen zahlen muss, an. Beide Konstellationen verheißen nichts Gutes für Italien und damit für Deutschland.
Was hat jetzt das Ganze aber mit Mario Draghi, Ex-Goldman Sucks-Europa-Vizepräsident und jetzigen EZB-Oberclown zu tun?
Ganz einfach. Zur Zeit als der erste Derivate-Deal über die Bühne ging, war dieser feine Mann – und jetzt bitte festhalten – Generaldirektor im italienischen Finanzministerium und damit zumindestens mitverantwortlich für die Mauscheleien. Konnte man Draghi beim ähnlich gelagerten Fall Griechenland/Goldman Sucks nichts nachweisen, so ist diesesmal Draghi definitiv als einer der Verantwortlichen zu benennen. Und damit stellt sich für mich die Frage, ob dieser Bankster von Goldman Sucks-Gnaden, der richtige Mann auf der Position als EZB-Chef ist. Meine Antwort darauf dürfte schon aus Gründen des Drehtürcharakters von Draghi (GS und öffentliche Ämter) leicht zu erraten sein: Nein, ist er nicht. Auch wegen seines gesamten Vorgehens in der Euro-Krise, die selbst bei EZB-Kollegen auf Zweifel und Missfallen stösst. Auch wegen seinen unverhohlenen Drohungen gegenüber dem deutschen Papiertiger, ähm Bundesverfassungsgericht, vor wenigen Wochen. Als es um das EZB-Ankaufprogramm OTM ging und dessen Vereinbarkeit mit dem deutschen Grundgesetz.
Doch für die Finanzeliten und die dahinter Stehenden ist Draghi als Weichgeld-Liebhaber genau der richtige Mann am richtigen Platz. Zum genau richtigen Zeitpunkt, mit den genau richtigen Maßnahmen. Zumindestens noch… Bekanntlicherweise lässt man „Führungskräfte“ seitens der Elite gerne über die Klinge springen, wenn derjenige seine Schuldigkeit getan hat. Deswegen bleibt es spannend zu beobachten, in wie weit Draghi auch hier schadlos herauskommen wird oder gar als Bauernopfer durch seine GS-Gang gestürzt werden wird.
Nehmen eigentlich englische Buchmacher darauf Wetten an?
Quellen:
Bürger zürnen, Märkte zittern
Mario Draghi – ein EZB-Präsident auf falschem Kurs
Draghis Tanz auf dünnem Eis