Manipulationen und die BankenLesezeit: 3 Minuten
Die ominösen Märkte werden oftmals als Entschuldigungsgrund vieler nicht nachvollziehbarer Entscheidungen unserer Politclowns genannt. So als wären die Märkte ein scheues Reh, das man hegen und pflegen muss, damit es nicht ausbüchst oder gar unter die Räder kommt.
Doch gibt es diese Märkte, diese meist als freie Märkte bezeichneten Plätze von Angebot und Nachfrage eigentlich noch?
Wenn man die Vielzahl an jüngst aufgedeckten Manipulationen an verschiedenen Märkten zu Rate zieht, lautet die Antwort auf diese Frage ein klares „Nein“:
- Manipulationen am US-Energiemarkt: JPMorgan Chase als Hautpakteur kauft sich für eine läppische Strafzahlungen von gerade einmal 410 Mio. Blatt
KlopapierDollar frei. Verhältnis Gewinn zu Strafe? Unbekannt, dürfte jedoch sicherlich weit mehr als die 410 Mio. Strafe sein. - Manipulationen am Aluminium-Markt: Goldman Sachs orchestriert hier über Firmen im Ausland höhere Marktpreise, die Goldman Sucks im Jahr mehrere Millionen Dollar einbringen. Bislang wurden hier noch keine Ermittlungen aufgenommen.
- Manipulationen am Derivate-Markt: 13 Banken stehen im Fokus der Ermittlungen der EU-Kommission den Derivate-Handel durch Preisabsprachen manipuliert zu haben. Die Namen der üblichen Verdächtigen: Deutsche Bank, Citigroup, Goldman Sachs, UBS, Bank of America, Merrill Lynch, Barclays, Bear Stearns, BNP Paribas, Morgan Stanley, Credit Suisse, HSBC, JP Morgan und RBS. Ähnlich wie beim Libor-Skandal wird es meiner Meinung nach auch wieder nur eine Ermahnung in Form von – im Verhältnis von Gewinn zu Strafe – sehr geringen Strafzahlungen geben.
- Manipulation am Zins-Swap-Markt: Hier stehen fast die gleichen Großbanken wie bei den Manipulationen am Derivate-Markt auf der Liste der Ermittler: Bank of America Merrill Lynch, Barclays, BNP Paribas, Citigroup, Credit Suisse, Goldman Sachs, JP Morgan Chase, Morgan Stanley, Nomura, Royal Bank of Scotland, UBS, Wells Fargo und natürlich auch die Deutsche Bank. Hier sollen Referenz-Zinssätze manipuliert worden sein, die wiederum Grundlage über den Wert von Finanzprodukten bilden.
- Manipulationen am Libor-Markt: Der Libor-Skandal ist zwischenzeitlich fast in Vergessenheit geraten und war angesichts der Milliarden-Gewinne ein regelrechtes Schnäppchen für die Bankster, die mit einem ermahnenden Schlag auf die zugreifende Hand ihrem leicht „verdienten“ Geld hinterher weinen dürften.
Und diese Aufzählung dürfte nur ein kleiner Ausschnitt der Machenschaften, Absprachen, Rechtsbrüche und Manipulationen enthalten, die tagtäglich von den Bankstern begangen werden.
Nicht umsonst hat die Deutsche Bank bereits 3 Milliarden Euro Rückstellungen gebildet, um etwaigen Rechtsstreitigkeiten oder Strafzahlungen begegnen zu können. Selbst für Kenner der Bankster-Szene eine exorbitant hohe Summe, die zeigt, wieviel Dreck am Stecken die Deutsche Bank hat. Und das betrifft nur den derzeit bekannten Dreck, nicht das was derzeit noch versteckt werden kann.
Angesichts der fast allumfassenden Manipulationen durch die Too Big To Jail-Bankster kann man wohl kaum mehr von „freien Märkten“ sprechen. Das Gegenteil ist der Fall. Märkte, die durch wenige, mit immenser Marktmacht und billigem Zentralbankgeld ausgestattete Großbankster manipuliert werden. Märkte, die durch hochkomplexe Fantasieprodukte – ohne Bezug zur Realwirtschaft – zugemüllt werden. Märkte, die nicht mehr den Menschen dienen, sondern alleine dafür geschaffen wurde, um Wenigen Vieles zuzuschanzen.
Wann endlich wird den Kriminellen von Wall Street, City Of London, Frankfurt und Co. das Handwerk gelegt? Durch die Politclowns sicherlich nicht, die eher Erfüllungsgehilfen der Bankster als Regulatoren, Aufseher oder Kontrolleure sind. Hier, wie bei fast allen Skandalen der letzten Zeit, ist nicht der Staat gefragt, sondern der Bürger, der seine Rechte wieder in die eigenen Hände nehmen muss. Deshalb: Aktiv werden! Jetzt!
Quellen:
JP Morgan zahlt für Strommarkt-Manipulation
A Shuffle of Aluminum, but to Banks, Pure Gold
EU verschärft CDS-Ermittlungen gegen 13 Großbanken
Haben die Großbanken auch die ‚ISDAfix‘-Swap-Sätze manipuliert?
Rückstellungen für Rechtsrisiken: Zweifelhafte Geschäfte belasten Deutsche Bank
Zinsmanipulation – Die Libor-Bande
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