Eines vorangestellt: Im nachfolgenden Artikel schreibe ich zwar USA, UK und Frankeich, setze diese aber gleich mit den vermeintlichen Eliten und deren politischen Politdarstellern. Ich meine damit nicht die Bevölkerungen dieser Länder, da deren Meinung, politischer Wille und deren Haltung zumeist diametral zum politschen Auftreten und Handeln ihrer jeweiligen „Führungskräfte“ steht.
Die USA, UK und Frankreich wollen den Krieg gegen Syrien – um jeden Preis. Doch wollen sie wirklich den 3. Weltkrieg riskieren aufgrund der vorgeschobenen Begründung von „Frieden, Demokratie und sozialer Gerechtigkeit“? Leitet sie nicht vielmehr der Ausspruch von Karl Kraus, österreichischer Schriftsteller und Publizist:
Als zum erstenmal das Wort »Friede« ausgesprochen wurde, entstand auf der Börse eine Panik. Sie schrien auf im Schmerz: Wir haben verdient! Lasst uns den Krieg! Wir haben den Krieg verdient!
Benötigen die USA, UK und Frankreich nicht einen Krieg um ihre eigene Wirtschaft, ihre Verschuldung und ihr offensichtliches Versagen zu kaschieren? Und um das debitistische Schuldgeldsystem trotz historisch niedriger Zinsen, trotz Gelddruckorgien und trotz Steuererhöhungen irgendwie am Laufen zu halten?
USA
Das Land der Überwachung wird bereits im Oktober seine selbst definierte Schuldenobergrenze erneut erreichen. Diese liegt derzeit bei 16,7 Billionen Blatt Klopapier US-Dollar. Zwar weist die Website www.usdebtclock.org schon Stand heute eine Höhe von 16,9 Billionen aus, was aber sicherlich daran liegt, dass die Zahlen vom US Finanzministerium kommen und mit rechnen nehmen es die Jungs dort eh nicht so genau:
Seit „Yes, we can (raise our debt and monitor our people)“-Obama die „Amtgeschäfte“ aka die an ihn gestellten Anweisungen ausführt, wird sich bis Ende 2013 die US-Staatsverschuldung um schlappe 5,1 Billionen erhöht haben. Damit ist der Kriegsnobelpreisträger Obama für 29,1% der gesamten Verschuldung der USA verantwortlich. Wahrlich mal ein Pfund mit dem man wuchern kann:
Auch andere Zahlen zeigen, dass sich die USA keinesfalls in der propagierten Erholungsphase befinden, die uns fortlaufend in den Medien aufgetischt wird. So hat sich die Sparquote von 5,8% (2010) auf 3,9% (2012) verringert, was ein klares Indiz dafür ist, dass die Menschen aufgrund gestiegener Verbraucherpreise, Zinsbelastungen und Steuererhöhungen immer weniger auf die Seite bringen können. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen weisen zwar eine durchschnittliche Quote von 8,1% für 2012 aus, jedoch sind gerade diese Zahlen mit äußerster Vorsicht zu genießen, da die Erhebungskriterien ständiger Manipulation unterliegen. Berechnet man nämlich die Zahlen anhand alter Kriterien und berücksichtigt z.B. die Langzeitarbeitslosen, die aus der offiziellen Statistik bereits herausgefallen sind, da sie aufgegeben haben eine neue Beschäftigung zu suchen, sehen die Zahlen ganz anders aus:
Hier liegt der Wert zwischenzeitlich bei knapp 24%! Also eine gute Verdreifachung zu den offiziellen Fake-Zahlen der US-ReGIERung. Und ganz nebenbei: Die positiven Zahlen bei der Schaffung neuer Stellen verschweigen, dass es sich mehrheitlich um sogenannte low-paying und part-time jobs handelt. Qualität? Weit gefehlt.
Seit März 2008 hat die private Federal Reserve (FED) die Zinsen auf einem historischen Tief von 0% bis 0,25% gehalten. Zusätzlich pumpt die FED jeden Monat 85 Milliarden Dollar durch den Aufkauf von Wertpapieren und US-Staatsanleihen in den Markt. Ein monetärer Alptraum, dessen Auswirkungen sich in der sich gebildeten Börsenblase wiederfindet. Auch wird sich die FED „auf normalen Weg“ nicht aus dieser Niedrigzinspolitik verabschieden können ohne zu riskieren, dass die US-Staatsverschuldung (Zins- und Zinseszinseffekt) regelrecht explodiert. Zu berücksichtigen ist zusätzlich, dass seit 1. März der sogenannten Sequester, der pauschal über alle Budgets der USA Kürzungen vornimmt, in Kraft getreten ist. Ohne diesen Automatismus dürfte der Handlungsbedarf der FED noch höher liegen.
Dass die USA seit Jahren auf Kosten anderer Nationen lebt und sich dabei des US-Dollars als Weltleitwährung bedient, ist bekannt und spiegelt sich in der negativen Handelsbilanz wieder:
So haben die USA im Durchschnitt ein Defizit von 545 Mill. US-Dollar pro Jahr zu verzeichen. Das heißt das „amerikanische System“ benötigt jeden Tag ca. 1,5 Milliarden aus dem Ausland um Überleben zu können. Sollte jedoch der US-Dollar als Weltleitwährung von anderen Ländern mehr und mehr in die zweite oder gar dritte Reihe verbannt werden (wie es beispielsweise Lybiens Muammar al-Gaddafi oder auch der Iran versuch(t)en), würde dessen Wert fallen und die USA könnte sich ihr importiertes Luxusleben nicht mehr leisten. Etwas was man unter keinen Umständen geschehen lassen kann.
United Kingdom
Nicht anders sieht es beim zweiten Kriegstreiber, dem Vereinigten Königreich, aus. Auch hier sind die Staatschulden seit Beginn der Finanzkrise 2008 explodiert:
Seit 2008 hat sich die Verschuldung Großbritaniens fast verdoppelt! Zwischenzeitlich sitzt die UK auf einem Schuldenberg von 1.476,37 Milliarden Pfund (1.716,45 Milliarden € Stand 28. August 2013) bei einer voraussichtlichen Wirtschafsleistung von 1,81 Billionen € für 2013. Dies entspricht einer Verschulungsquote von 94,8%:
77% des UK-BIP wird im Bereich Dienstleistungen erwirtschaftet. 9,6% der gesamten Wirtschaftsleistung entfallen auf die Finanzjongleure der City Of London. Damit nimmt der Finanzbereich (Kreditgeber und Profiteur im Kriegsfall) eine überproportionale Stellung im internationalen Vergleich ein.
Auch beim Wirtschaftswachstum sieht es nicht rosig für die UK aus. 2012 wurde nur ein Mini-Wachstum von 0,2% gegenüber dem Vorjahr erreicht. Die Wirtschaftsleistung UKs liegt damit noch immer unter dem Niveau von vor 2008, dem Beginn der Finanzkrise:
Die Bank Of England als Pendant der FED und der EZB hat seit 5. März 2009 den Leitzins auf einem 300-Jahre-Tief (!) von 0,5% belassen. Positive Auswirkungen auf die Wirtschaft gleich Null. Ergo, die Wirtschaft in UK benötigt einen anderen Stimulus, wie auch immer dieser Aussehen kann:
Wie die USA besitzt UK ein Handelsbilanzdefizit, das 2012 36 Milliarden Pfund betrug. Insbesondere der seit 2005 nötige Netto-Import von Erdöl bzw. -produkten ist dafür verantwortlich. Vermeintliche Verbesserungen im Bereich der Beschäftigung sind analog zu den USA auf eine Zunahme bei den Teilzeitjobs zurück zu führen. Auch hier gilt: Quantität vor Qualität. Mit 20% Jungendarbeitslosigkeit steht die UK seit Jahren vor den Trümmern der eigenen arbeitspolitischen Maßnahmen, die auch durch Reformen in der staatlichen Arbeitsvermittlung oder bei den Sozialleistungen (sprich massive Kürzungen) nicht „weggeräumt“ werden konnten. Daneben hat Großbritannien seit Jahrzehnten ein echtes Armutsproblem. So leben 4 Millionen Kinder und 2 Millionen Rentner in Armut. Politische Pulverfässer wo man hinschaut.
Frankreich
Den Dritten im Bunde, Frankreich, habe ich bereits ausführlich im Artikel Frankreich vor dem Abgrund? behandelt, dessen Fundamentaldaten sich seit Mai nicht verbessert, sondern eher verschlechtert haben. Mit dem Hinweis auf den knapp drei Monate alten Artikel erspare ich mir eine detailliertere Schilderung zu Frankreich an dieser Stelle. Eines möchte ich jedoch noch anfügen, das ich im Mai nicht im Artikel aufgenommen habe:
Bislang lag das Niveau bei den Sozialversicherungssystemen in Frankreich über denen anderer Staaten in Europa. Erst jetzt fängt Frankreich langsam damit an das Renteneintrittsalter (seit 2012), die medizinische Versorgung oder Leistungen für Familien zu erhöhen bzw. zu kürzen. Privilegien, die die streikbereiten Franzosen nicht frewillig aufgeben werden. Insbesondere die Hauptstadt Paris gilt als wahres Minenfeld, in dem jederzeit die Stimmung aufgrund der schwachen Wirtschaftslage, der hohen Jugendarbeitslosigkeit und wegen der Politik Hollandes kippen könnte.
Fazit
All die aufgezeigten realwirtschaftlichen Fakten lassen nur einen Schluss zu: USA, UK und Frankreich stehen mit dem Rücken zur Wand und ein illegaler Angriffskrieg gegen Syrien und in dessen Folge gegen den Iran ist der wohl letzte Rettungsanker der ausgeworfen werden kann. Das Schicksal Tausender Syrer ist nicht der Antrieb für ein militärisches Eingreifen, da davon auszugehen ist, dass, wie im Falle des Iraks oder Lybiens, die syrische Zivilbevölkerung einen hohen Preis dafür zahlen muss. In Form von Hunterttausenden Toten.
Washington, London und Paris können doch nicht ernsthaft davon ausgehen, dass ein begrenzter Militärschlag Mordaufruf von zwei Tagen ausreichen wird Damaskus zu stürzen. Abgesehen von der Tatsache, dass nach wie vor keinerlei Beweise für die als Begründung für diesen illegalen Angriffskrieg genannten Giftgasattentate vorliegen, handeln die drei Kriegstreiber gegen internationales Recht. Sie stellen sich gegen die UNO und vor allem gegen die eigenen Bevölkerungen, die ein Eingreifen ablehnen. Es ist beschämend, dass erneut – unter Vorspielen falscher Tatsachen – ein illegaler Angriffskrieg von den ach so demokratischen Westmächten unter der Führung der größten Kriegstreibernation USA begonnen wird. Auf Kosten Aller, zum Nutzen Weniger. Insbesondere dann, wenn daraus der Beginn eines 3. Weltkriegs erwachsen kann!
Quellen:
Wikiquote – Karl Kraus
Haushaltsdefizit – USA erreichen Schuldengrenze im Oktober
Website – www.usdebtclock.org
USA – Staatsverschuldung von 2003 bis 2013 (in Milliarden US-Dollar)
Auswärtiges Amt – Wirtschaft USA
Shadowstats – Alternate Unemployment Charts
New jobs disproportionately low-pay or part-time
United States Census Bureau – Business and Industry
Großbritannien – Staatsverschuldung von 2003 bis 2013 (in Milliarden Pfund)
Auswärtiges Amt – Wirtschaft Grobritannien
Google Public Data – GDP UK
Großbritannien – Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2003 bis 2013 (gegenüber dem Vorjahr)
Official Bank Rate – Leitzins der Zentralbank von Großbritannien
Auswärtiges Amt – Wirtschaft Frankreich
Harvard-Ökonom – ‚Paris könnte schon im Sommer brennen‘