Quartalsweise berichtet das Office of the Controller of the Curreny OCC – das US-amerikanische Pendant zur BaFin – über die Aktivitäten im Derivategeschäft. Der aktuellste Bericht zeigt die Entwicklungen des 1. Quartals 2013 auf.
Danach haben die US-Banken ihr Derivatevolumen (im englischen Original als Notional Amount: The nominal or face amount that is used to calculate payments made on swaps and other risk management products. This amount generally does not change hands and is thus referred to as notional. Nominalbetrag: Der Nenn- oder Nominalwert, der verwendet wird, um Zahlungen auf Swaps und andere Risikomanagement-Produkte berechnen zu können. Dieser Betrag wechselt den Besitzer ind er Regel nicht und ist somit als fiktiv zu bezeichnen. bezeichnet) um 8,5 Billionen Blatt Klopapier US-Dollar auf nun 231,6 Billionen gesteigert. Anzumerken ist dabei, dass nur in zwei der letzten sieben Quartalen eine Ausweitung erfolgte und dass es sich hier nur um die Zahlen der US-Banken handelt.
Stellt man diese kaum faßbare Zahl von 231,6 Billionen US-Dollar dem letztjährigen weltweiten Bruttoinlandsprodukt gegenüber so entspricht das dem 3,23-fachen. Oder der gesamten Goldförderung seit dem 19. Jahrhundert in Höhe von umgerechnet 221,5 Billionen (Kurs per 27.9.2013, 1.326,45 US-$).
Die vier größten Player in den US(t)A(si) verantworten allein 215,5 Billionen in diesem Casino:
Wie nicht anders zu erwarten stecken hinter diesen vier Banken, die üblichen Verdächtigen: JPMorgan Chase, Citibank, Bank of America und Goldman Sachs.
Genau jene Banken, denen in den letzten Monaten diverse Marktmanipulationen – unter anderem auch im Bereich der Derivate – nachgewiesen wurden:
Und genau jene Banken, die aus dem Füllhorn des sogenannten TARP-Programmes, das 2008 zur Rettung der Banken von der FED aufgelegt wurde, überproportionale profitiert haben:
Interessant dabei ist vor allem auch das Verhältnis zwischen dem gefährtetem Eigenkapital und dem Derivatevolumen, dass diese vier Spielsüchtigen aufweisen. Während sie zusammen die erwähnten 215,5 Billionen US-Dollar per All-In im Casino einsetzen, sichern sie das Ganze mit gerade einmal 451,6 Milliarden ab, was einer Quote von 0,21% (!) entspricht. Den Vogel schießen dabei einmal mehr die „Bankster Gottes“ – Goldman Sachs – ab: Hier steht einem Derivatevolumen von 42,3 Billionen Blatt Klopapier US-Dollar nur 19,1 Milliarden Eigenkapital gegenüber – eine Quote von 0,04%!
Zwar melden die vier Banken dem OCC „nur“ ein Ausfallrisiko von insgesamt 884,8 Milliarden US-Dollar ein, doch entspricht dies immer noch gut dem 2-fachen des Eigenkapitals! Und auch hier zeigen sich die Zocker aus dem Hause Goldman Sachs als besonders risikoreich: Ihr Verhältnis beträgt hier glatt das 7-fache! Damit weist Goldman Sucks, die mit Abstand schlechteste Quote aller US-Banken aus und verdeutlicht vielleicht auch gleichzeitig, warum GS immer gegen ihre eigenen Kunden wettet. Sie müssen es schier.
Angesichts dieser Zahlen, die eher aus einem Gesellschaftsspiel namens Monopoly zu stammen scheinen, verwundert es in keinster Weise mehr warum die FED ihr Quantitative Easing- bzw. US-Staatsanleihen-Aufkaufprogramm auch weiterhin fortführen muss. Nicht nur, dass die US(t)A(si) pleite und bereits mit 16,9 Billionen jenseits ihrer derzeitigen offiziellen Schuldenobergrenze von 16,7 Billionen liegt und durch die FED per Notenpresse am Leben erhalten werden muss. Nein, auch die Derivatevolumen der vier „Too Big Too Fail Too Big To Jail Banks“ lassen eine Reduzierung nicht zu, da die Gefahr eines Einbruchs eben auch im Derivatemarkt über z.B. einen Ausfall der Credit Default Swaps schlagend werden kann.
Wir sehen, dass das Finanzcasino völlig losgelöst von der Realwirtschaft astronomische Beträge am Pokertisch einsetzt, die nur einem einzigen Zweck dienen: Erwirtschaften von Profiten via Vermögenstransfer von Fleisig zu Reich ohne im realwirtschaftlichen Sinne etwas zu produzieren. Für mich ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann die Derivate-Bombe platzt. Die Lunte ist gelegt.
Quellen:
OCC’s Quarterly Report on Bank Trading and Derivatives Activities First Quarter 2013
Goldproduktion: Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
Finanzen.net – Aktueller Goldpreis in Dollar je Feinunze
Wikipedia – Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt
Tracking the $700 Billion Bailout
Website www.usdebtclock.org
Moody’s warnt USA vor Zahlungsunfähigkeit
Manipulation und die Banken