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SPD: Von der Volkspartei zum SteigbügelhalterLesezeit: 3 Minuten

Was waren das noch für Zeiten als die SPD Wahlergebnisse von 45,8% (Bundestagswahl 1972) oder in jüngerer Vergangheit von 40,9% (BTW 1998) einfuhr.

Inzwischen hat sich die Zustimmung zu einer sozialdemokratischen Politik, wie sie von der SPD vertreten wird, nahezu halbiert. Bei der letzten Bundestagswahl kam die SPD nur noch auf magere 25,7% und verliert damit immer mehr den Status eine Volkspartei zu sein.

Bemerkenswert ist dabei besonders der Verlust von 2005 (34,2%) gegenüber 2009 (23,0%) um 11,2%. Viele Wahlforscher brachten damals das miserable Ergebnis und die krachende Wahlniederlage mit der Großen Koalition und dem stattgefundenen Ausverkauf der SPD-Werte in diesen vier Jahren gemeinsamer politischer Arbeit in Verbindung. Zwar konnte die SPD bei der darauf folgenden Bundestagswahl etwas an Boden gut machen, ist aber nach wie vor weit davon entfernt ihren alten Status in der Bundespolitik wieder zu erlangen.

Deswegen ist es umso unverständlicher, dass sich die SPD-Spitze auf Biegen und Brechen erneut auf eine Große Koalition einlassen will. Anscheinend hat die SPD-Führung unter Gabriel, Nahles und Co. nichts aber auch gar nichts aus der katastrophalen, von Stillstand geprägten und CDUCSU-dominierten Großen Koalition von 2005 bis 2009 gelernt. Und man gibt sich erneut als Steigbügelhalter für eine CDUCSU-gesteuerte und -determinierte Politik her.

Natürlich hat der wandelnde Hosenanzug in den letzten Jahren die politischen Themen der Konkurrenten geschickt besetzt (z.B. den grünen Atomausstieg) und damit politischen Gegnern den Wind aus den Segeln genommen. Sich quasi als „alternativlos“ dargestellt. Aber will die SPD – trotz teilweise angeglichener Politikansichten – sich erneut mit der CDUCSU ins Bett legen? Sich als Steigbügelhater verdingen, der am Schluß von den Menschen für das Scheitern verantwortlich gemacht werden wird?

Verschiedene Twitter-Nutzer haben in den letzten Tagen die Ergebnisse des Koalitionsvertrages als Grundlage genommen um den Wahl-O-Mat zu füttern, der bekanntlicherweise Ratschläge zur Bundestagswahl gibt. Angemerkt sei hier, dass es natürlich Spielraum bei der Interpretation der verschiedenen Punkte im Koalitionsvertrag gibt und wie man diese dann entsprechend in den Wahl-O-Mat eingibt. Jedoch zeigte sich bei allen der gleiche Trend. Die SPD-Werte sind abgeglichen mit ihrem Wahlk(r)ampfprogramm unterpräsentiert:

Wahl-O-Mat und SPD

Wahl-O-Mat und SPD – Bildquelle: Screenshot Ausschnitt www.twitter.de

Die Schnittmenge aus Koalitionsvertrag und SPD-Wahlk(r)ampfprogramm ist gerade einmal ca. 60% groß, während sich die CDUCSU mit über 80% wiederfindet. Damit steht der eindeutige Sieger bei den Koalitionsverhandlungen fest: CDUCSU.

Wie gesagt, ist die Interpretation der einzelnen Punkte aus dem Koalitionsvertrag und deren Übertragung in den Wahl-O-Mat subjektiv und damit mit Vorsicht zu geniessen, aber eine Tendenz über die verschiedenen Twitter-Nutzer lässt nur einen Schluß zu: Die SPD hat sich erneut über den Tisch ziehen lassen und dürfte auch bei den nächsten Bundestagswahlen im Jahr 2017 durch die Wähler abgestraft werden.

Vielleicht sollte sich die SPD-Basis einmal genauer mit dem Koaltionsvertrag beschäftigen und überprüfen, ob sie sich darin als SPD wiederfinden kann. Und nicht nur auf die machtgeilen, den eigenen Pfründen verpflichteten SPD-Granden und deren Aussagen vertrauen. Es wäre zu wünschen…

Quellen:
Ergebnisse der Bundestagswahlen
Twitter – Freedy2805

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