Drei Jahre nachdem – zumindest nach offizieller Lesart – die letzten US-Soldaten den Irak verlassen haben, richtet sich der Blick Washingtons seit letzter Woche wieder verstärkt in Richtung Irak und im konkreten nach Fallujah. Fallujah, das im illegalen Irak-Krieg für den blutigsten Kampf seit dem Vietnam-Krieg steht, befindet sich seitdem in der Hand der Islamic State of Iraq and Syria (ISIS). Einer Gruppierung, die der Al-CIAda zugeordnet wird.
Der Kriegsnobelpreisträger Obama, der ein direktes US-Eingreifen ablehnt, hat den irakischen Streitkräften bereits eine große Anzahl an Hellfire-Raketen und anderes militärisches Material zur Verfügung gestellt. Apache-Helikopter sollen folgen, sobald der Widerstand einiger Senatoren „gebrochen“ wurde.
Fallujah als zweitgrößte Stadt in der von Sunniten-dominierten Region al-Anbar und deren Einnahme durch die Al-CIAda verdeutlicht die heuchlerische Politik der USA. Während in Syrien die gleichen Al-CIAda-Truppen als Rebellen bezeichnet und finanziell, materiell und logistisch unterstützt werden, müssen sie im Irak bekämpft werden:
„This is a fight that belongs to the Iraqis,“ he stressed repeatedly during a news conference, although he also noted that Washington would do „everything possible“ to help Baghdad defeat ISIS which he called „the most dangerous players“ in the region.
(„Das ist ein Kampf, den alleine die Irakis zu führen haben,“ betonte er (John Kerry, US-Außenminister, Anm. d. Verf.) wiederholt während einer Pressekonferenz, obwohl er gleichzeitig anmerkte, dass Washington „alles mögliche“ tun würde, um Bagdad beim Kampf gegen die ISIS zu helfen, die er als „den gefährlichsten Spieler“ in der Region bezeichnete.)
„We are not, obviously, contemplating returning [to Iraq]. We are not contemplating putting boots on the ground. This is their fight, but we’re going to help them in their fight,“ he said.
(„Wir haben eindeutig nicht vor [in den Irak] zurück zu kehren. Wir werden keine Soldaten auf irakischem Boden einsetzen. Das ist ihr Kampf, aber wir werden ihnen bei ihrem Kampf helfen“, sagte er (John Kerry, US-Außenminister, Anm. d. Verf.).)
Dabei haben die USA bereits 2004 unter enormen Einsatz die damaligen Al-CIAda-Ableger in Fallujah bekämpft. Alleine 40 US-Marines starben bei den Kämpfen, die sogar mit illegalen Streubomben geführt wurden.
Wie immer in der us-amerikanischen Politik ist das legitim, was gerade zum eigenen Vorteil gereicht. Heute ein guter Diktator (Saddam Hussein), morgen ein böser Diktator. Gestern die böse Al-CIAda (in Fallujah 2004), heute gleichzeitig die gute Al-CIAda (in Syrien) und die böse Al-CIAda (in Fallujah 2014).
Doch leider wird gerade diese Thematik bei unseren kriegstreiberischen, gleichgeschalteten Medien ignoriert und negiert. Dabei wäre eine kritische Berichterstattung darüber so wichtig, um den Menschen zu zeigen, dass die Dinge bei weitem nicht so sind, wie sie uns von offizieller Seite tagtäglich aufgetischt werden.
Dazu gehört auch offen auszusprechen, dass die jetzige Situation in Fallujah dank der USA so ist wie sie ist. Ganz nach Johann Wolfgang von Goethe’s Der Zauberlehrling:
Die ich rief, die Geister, / Werd’ ich nun nicht los.
Quellen:
Fall of Fallujah refocuses US on Iraq
Fallujah: Obama’s Newest Headache
Wikipedia – Der Zauberlehrling