Japans verzweifelter Versuch den eigenen Niedergang per Notenpresse aufzuhalten ist gescheitert. Die als Abenomics (nach dem japanische Premier Shinzo Abe) bezeichnete Politik des lockeren Geldes nimmt gerade deflatorische Züge an.
So berichtet Zerohedge, dass im 19. Monat hintereinander die monatlichen Einkommen in Japan gefallen sind:
[…] last night the Japan labor ministry reported that monthly wages excluding overtime and bonus payments fell 0.2 percent in December from a year earlier to 241,525 yen on average per worker, a series of declines which has now stretched to 19 consecutive months. ([…] letzte Nacht berichtete das japanische Arbeitsministerium, dass die monatlichen Löhne, ohne Überstunden und Bonuszahlungen, um 0,2% im Jahresvergleich zum letztjährigen Dezember auf durchschnittlich 241.525 Yen pro Arbeitskraft gefallen sind, eine Serie an Rückgängen, die sich auf die letzten 19 Monate ausgedehnt hat.)
Damit steht Japan de facto vor der größten Herausforderung seit dem Ende des 2. Weltkriegs, die von zahlreichen Kritikern bereits seit längerem benannt wurde:
Mittelfristig entpuppt sich diese Entwicklung aber als konjunkturelles Strohfeuer, dessen Erlöschen die Wirtschaft ab 2015 tendenziell belastet. (Bundesbank Monatsbericht August 2013)
Abe’s Ansatz Japan mit Konjunkturprogrammen, einer enormen Geldschwemme und der Deregulierung im Finanzsektor die Abwärtsspirale aufzuhalten, ist gescheitert. Deswegen lenkt Abe die Aufmerksamkeit der Japaner auf ein anderes „Schlachtfeld“. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
So will Abe den Artikel 9 der japanische Verfassung ändern lassen, was einem Paradigmen-Wechsel in der japanischen Außenpolitik (seit dem 2. Weltkrieg) gleich kommt. Der Artikel 9 verbietet Japan explizit Gewalt als Mittel zur Beilegung internationaler Streitigkeiten auszuüben und sogar anzudrohen:
In aufrichtigem Streben nach einem auf Gerechtigkeit und Ordnung gegründeten internationalen Frieden verzichtet das japanische Volk für alle Zeiten auf den Krieg als ein souveränes Recht der Nation und auf die Androhung oder Ausübung von Gewalt als Mittel zur Beilegung internationaler Streitigkeiten.
Um das Ziel des vorhergehenden Absatzes zu erreichen, werden keine Land-, See- und Luftstreitkräfte oder sonstige Kriegsmittel unterhalten. Ein Recht des Staates zur Kriegsführung wird nicht anerkannt.
Dieser Passus soll nun nach den Vorstellungen Abes und seiner Koalitions-ReGIERung geändert werden, so dass Japan wieder als Militärmacht im Pazifikraum auftreten kann.
Natürlich werden fadenscheinige Gründe für die Wiederbewaffnung Japans durch Abe angeführt:
We want to be able to discuss security with friendly countries other than the U.S.. If we are bound hand and foot, we cannot talk. We cannot even say we will protect one another if something happens. (Wir wollen in der Lage sein auch mit anderen befreundeten Ländern – außer den USA – über Sicherheitsfragen zu diskutieren. Wenn wir aber an Händen und Füssen gefesselt sind, können wir nicht reden. Wir können nicht einmal sagen, dass wir einander schützen, wenn etwas passiert.)
Meiner Meinung nach sehen wir in der Verfassungsänderung nur ein Ablenkungsmanöver vor dem eigenen politischen Versagen, dem wirtschaftlichen Niedergang Japans und auch vor den ungelösten Problemen in Fukushima. Eine Verfassungsänderung in deren Folge Japan an der Seite der USA wieder als gefürchtete Militärmacht im Pazifik sein Gewicht in die politische Waagschale werfen wird. Mit möglichen Folgen, die nicht ansatzweise abzusehen sind.
When all else fails they lead you to war. – Gerald Celente (Wenn alles andere scheitert, führen sie uns in den Krieg.)
Quellen:
Abenomics Disaster: Japan Regular Wages Fall For 19 Consecutive Months; Real Wages Drop To 16 Year Low
Wikipedia – Abenomics
Abe Eyes Window for Biggest Military-Rule Change Since WWII
Wikipedia – Artikel 9 der japanischen Verfassung
Celente – The Financial System Is Collapsing Before Our Eyes