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Kredit- und Verbriefungsblase 2.0: „Covenant Light“ Loans

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Geldscheine – Bildquelle: Wikipedia / Veronidae

Schon einmal von sogenannten „Covenant Light“ Loans, kurz  „Cov-Lite“ Loans, gehört? Nein? Dann eine kurze Erklärung vorab:

Unter „Covenant Light“ Loans versteht man im Finanzcasino eine Art der Darlehensform bei dem die Rückzahlungsfähigkeiten des Schuldners weniger genau unter die Lupe genommen werden. Ausgegeben werden diese Darlehen an Privatpersonen, wie auch an Unternehmen, die sich mit weniger Auflagen bei der Bereitstellung von Sicherheiten konfrontiert sehen, andere Darlehensbedingungen erhalten und deren Einkommen/Erträge zur Tilgung anderen Prüfungen unterzogen werden.

Konkret benutzt man „Cov-Lite“-Kredite, um stark fremdfinanzierte Aufkäufe durch Private Equity Fonds (besser bekannt in Deutschland unter dem Namen Heuschrecken) zu ermöglichen. Genau jene Heuschecken und deren Einflussnahme auf Politik und Wirtschaft haben für eine Lockerung bei den Kreditausgabebeschränkungen und für eine erhöhte Flexibilität bei der Rückzahlung dieser Kreditform gesorgt. Und ähnlich wie bei den Subprime-Krediten werden diese „Cov-Lite“-Kredite auch zu Bündeln geschnürrt, verbrieft und gehandelt.

Europäische Regulatoren haben nun davor gewarnt, dass genau diese Kreditart in den letzte Monaten rasant angewachsen ist und heute einen größeren Anteil am gesamten Euro-Kreditgeschäft einnimmt als am Höhepunkt der ersten Kreditblase. Fast 8 Milliarden Euro wurden 2013 als „Cov-Lite“-Kredite vergeben, was den Höchststand von 2007 mit 7,73 Milliarden übertrifft.

John Moulton, Chef eines Private Equity Fonds, bezeichnet „Cov-Lites“ als

pretty dangerous pieces of paper for those who advance the loan.
(ziemlich gefährliche Papiere für diejenigen, die sie ausgeben.)

Die europäische Entwicklung ist ein Spiegelbild des US-amerikanischen Marktes, wo 2013 260 Milliarden US-Dollar für Firmenaufkäufe in den USA und Europa durch die Banken bereit gestellt wurden, was einer Zunahme um 67% gegenüber 2007 entspricht. Selbst die Fed und das Office of the Controller of the Currency warnten davor, dass das „Fehlen sinnvoller ‚Cov-Lite‘-Kredite“ ein Zeichen dafür ist, dass Banken wieder laxere Vergaberichtlinien präferieren:

We haven’t had enough volumes of new deals that would allow investors to do some picking and choosing. There are so few issuances that banks are willing to be more aggressive. – Paul Gibbon, UBS Managing Director
(Wir haben nicht genug Volumen an neuen Geschäften („Cov-Lite“-Krediten, Anm. d. Verf.), das es den Investoren ermöglichen würde auszuwählen. Es gibt so wenige Emissionen, dass Banken bereit sind aggressiver vorzugehen.)

Die Aufseher in Europa und den USA sehen genau hier die Analogie zu 2007 und 2008, als ein sich verengender Markt zu großen Abschreibungen und letztendlich zu Bankenrettungen durch den Staat führte.

Man sieht die Bankster haben in keinster Weise irgendetwas aus der von ihnen verschuldeten Finanzkrise gelernt. Ganz im Gegenteil. Erneut heißt es:

As long as the music is playing, you’ve got to get up and dance. – CEO Citigroup Vakrim Pandit
(Solange die Musik spielt, musst du aufstehen und mittanzen.)

Und wieder einmal wird bei einem Blatzen der Kredit- und Verbriefungsblase der Ruf nach Rettung durch den Staat und dem Steuerzahler laut werden. Doch diesesmal wird das nicht so einfach funktionieren. Denn die Staaten stehen alle mit dem Rücken zur Wand und können nur noch durch Enteignungen der eigenen Bevölkerung an entsprechende Geldmittel kommen. Man darf gespannt sein…

Quellen:
Investopia – Covenant-Lite Loans
European regulators warn as risky loans rise above bubble peak

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