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Ukraine-Konflikt: Transnistrien, der Funke am Pulverfass?Lesezeit: 3 Minuten

Flagge Transnistrien

Flagge Transnistrien – Bildquelle: Wikipedia / Zscout370

Nach wie vor ist die Ukraine ein weltpolitisches und geostrategisches Pulverfass, dass jederzeit explodieren kann. Scharfmacher wie der US-Senator John McCain versuchen durch offene Provokationen den russischen Bären zu reizen – bislang, Gott sei Dank, vergebens. Auch die Rhetorik der USA und der EU, wie die der Erfüllungsgehilfen aus Funk, Fernsehen und Pressse, sowie die eingeleiteten Sanktionen gegen Moskau als auch die Truppenverstärkung Moskaus an der russischen Grenze zur Ukraine, zeigen, dass die Lage in der Ukraine weiter als sehr gefährlich und instabil zu betrachten ist.

Und ein neuer „Brandherd“ namens Transnistrien züngelt zusätzlich an der Lunte Ukraine. Dabei kann wohl fast niemand in unseren Breitengraden mit der Region Transnistrien etwas anfangen und verbindet es wohl nicht mit einer Verschärfung des Konflikts zwischen dem Westen und Russland.

Ein Auszug aus Wikipedia:

Transnistrien, in der amtlichen Eigenbezeichnung Pridnestrowien, (russisch Приднестро́вье/Pridnestrowje; rumänisch Transnistria) ist ein hauptsächlich östlich des Dnister gelegenes, stabilisiertes De-facto-Regime, das 1992 durch Sezession aus dem Transnistrien-Konflikt hervorging.
Es wird völkerrechtlich als Teil Moldawiens betrachtet; bislang erkennt kein anderer Staat und keine internationale Organisation das Gebiet als souveränen Staat an. Transnistrien ist aber seit 1990 de facto von der Zentralregierung in Chisinău unabhängig, es ist Gründungsmitglied der Gemeinschaft nicht anerkannter Staaten.

Google Maps - Transnistrien

Google Maps – Transnistrien – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Google Maps

Wichtig ist dabei zu wissen, dass in Transnistrien ca. 1/3 der Bevölkerung Russen sind und das Gebiet mehr oder weniger von Russland „am Leben gehalten“ wird. Und das die Regierung Transnistriens am 18. März 2014 einen Beitrittsantrag zur Russischen Föderation gestellt hat.

Der russische Außenminister Lawrow hat nun in einem Russia Today-Interview bzgl. Transnistrien und auf die Vorwürfe des Westens, dass sich Moskau auch dieses Gebiet einverleiben möchte, geantwortet:

Chisinau and the new Ukrainian authorities have basically blockaded the territory. But our European partners keep mum about that. In fact, the European Union and, I think, the United States approve of this policy.
(Chisinau (Hauptstadt Moldawiens, Anm. d. Verf.) und die neuen ukrainischen Behörden haben im Grunde genommen den Zugang (für Russland, Anm. d. Verf.) blockiert. Aber unsere europäischen Partner schweigen sich darüber aus. In der Tat unterstützt die EU, und ich denke auch die USA, diese (Blockade-)Politik.)

Sollten die Ausführungen Lawrows zutreffen, so befindet sich Moskau in einer wahren Zwickmühle. Denn der russische Zugang nach Transnistrien ist auf dem Landweg ohne Transferrechte durch die Ukraine und Moldawien nicht mehr möglich. Auch der Luftweg dürfte aufgrund des international nicht-anerkannten Luftraums Transnistrien ausgeschlossen sein. Doch wenn Russland auch weiterhin diese Region „versorgen“ will, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Vorrückens Moskaus in die Ostukraine bis nach Odessa. Transnistrien kann so etwas wie das Zünglein an der Waage sein, das unbemerkt den Explosionsfunken bildet.

Fast hat es den Anschein als wolle der Westen Russland in einen „Hinterhalt“ führen, um ein militärisches Vorgehen rechtfertigen zu können. Benützt der Westen Transnistrien gar dazu, dass Russland den „ersten Schuß abgibt“? Wohlwissend dass Moskau diese Region nicht aufgeben wird? Oder braucht die EU nur einen neuen alten Feind – quasi das Gespenst im Wandschrank -, um die eigene Entdemokratisierung und Militarisierung zu begründen?

Es bleibt zu hoffen, dass Putin den politischen Rückhalt im eigenen Land besitzt, um diesen „Hinterhalt“ aussitzen zu können. IWF, EU und auch die NATO werden die „Strangulierungspolitik“ für die Ukraine in den nächsten Tagen und Wochen verschärfen und damit die ukrainische Bevölkerung in die schiere Verzweiflung treiben. Aufgrund der inneren Zerrissenheit der Ukraine ist es in Folge dessen durchaus vorstellbar, dass sich die Ostukraine ebenfalls abspalten will und selbst die Bevölkerung der westlichen Ukraine Putins Russland einer ausbeuterischen EU-Verwaltung vorzieht.

Oder wird der Westen über bewussten Dosen von Geld, Karriere, politischen Mord und Manipulation – wie das „griechische Modell“ zeigt – einen Zerfall verhindern können?

Quellen:
Wikipedia – Transnistrien
„They Never Learn“ – Russia’s Take On The „West“ And The Shifting Geopolitical Balance Of Power

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4 Antworten

    Sie müssen angemeldet sein, um die Kommentare lesen zu können.
  1. 31. März 2014

    […] Ukraine-Konflikt: Transnistrien, der Funke am Pulverfass?Flagge Transnistrien – Bildquelle: Wikipedia / Zscout370 Nach wie vor ist […]Mo, Mrz 31, 2014Konjunktion […]

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