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Ukraine vor einer Balkanisierung? Timoschenkos Ausraster und ein toter AnführerLesezeit: 5 Minuten

Nach neuesten Informationen soll einer der Anführer der rechtsextremen Partei Rechter Sektor, die an der neuen urkainischen Führung beteiligt ist, in der Nacht auf heute ermordet worden sein. Es soll sich dabei um Alexander Muzychko handeln, der bei Rivne von unbekannten Männern entführt und mit zwei Schüssen ins Herz getötet worden sein soll. So zumindestens eine Meldung der Ukrainskaya Prawda, die sich auf den Parlamentsabgeordneten Alexander Dony beruft.

Bereits im Artikel Ukraine: Ist Otpor! wieder im Auftrag der USA aktiv? bin ich auf eine mögliche Eskalation der Situation in der Ukraine eingegangen, in dem man Oppositionelle ermordet – allerdings zu einem Zeitpunkt an dem die rechtsradikalen Kräfte noch nicht an der Macht waren:

Nach Aussagen eines Informanten soll Otpor!/Canvas jetzt auch in der Ukraine tätig sein. Die per Youtube-Video verbreitete Information besagt, dass sich zur Zeit ca. 30 professionelle Instruktoren (Serben) in Kiew befinden. Ausgebildet durch die Otpor!/Canvas und al-CIAda sollen sie helfen die Situation in Kiew weiter zu destabilisieren. Bei den Instruktoren soll es sich um erfahrene “Revolutionsanleiter” handeln, die bereits in anderen “bunten” Revolutionen aktiv waren. Ihre Aufgabe besteht – nach Angaben des Informanten – neben der weiteren Destabilisierung der Ukraine darin, weitere Aktionen zu planen bzw. zu unterstützen. So soll derzeit diskutiert werden, ob zur weiteren Aufheizung der Konfliktsituation ein Oppositionsführer (Klitschko oder Tagnibock) ermodert wird oder ob man atomare Anlagen in Rowno besetzen will.

Ist dieser Mord, die von diesem Informanten erwähnte weitere Destabilisierung?

Julija Timoschenko

Julija Timoschenko – Bildquelle: Wikipedia / Premier.gov.ru

Zeitgleich wurde gestern ein Telefonat von Julija Timoschenko, der ukrainischen Busenfreundin unseres wandelnden Hosenanzugs, veröffentlicht, das sie mit Nestor Schufrytsch, dem Ex-Vizesekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, führte.

Der Wortlaut des Gesprächs vom 18. März um 23:17 Uhr ukrainischer Zeit in Übersetzung:

Schufritsch:… Mit dieser Krim -rim… Ich bin geschockt. Heute habe ich mit unserem Bekannten gesprochen, er ist beinah am Weinen. Ich sagte ihm“ Was wird jetzt?“
Тimoschenko: Ich bin jetzt selbst bereit die Waffe zu nehmen, verstehst du, und diesem Abschaum in die Stirn zu schießen.
Schufritsch: So habe ich gestern gesagt, wenn es zu einem Militärkonflikt kommt – ich bin der Reserveoffizier und mein Sohn ist auch der Reserveoffizier. Wir werden die Waffen nehmen, und wir werden gehen, um das Land zu schützen.
Тimoschenko: Hundert Prozent, hör mal, es übersteigt schon alle Grenzen. Also, man muss die Waffen nehmen und diesen Kazapen zum Teufel schlagen, zusammen mit ihren Führern.
Schufritsch: Ich sage dir…
Тimoschenko: Ich bedauere, dass ich dort nicht sein kann, und konnte diese Prozesse nicht leiten – Bei mir hätten sie Krim nicht bekommen…
Schufritsch: Also, weißt du, ich habe auch darüber nachgedacht, wenn du an Ort und Stelle wärst, könnte sein, dass das nicht passiert wäre.. Obwohl wir hatten keine Kraft.
Тimoschenko: Ich hätte die Möglichkeit gefunden, diese Arschlöcher zu schlagen… Und ich hoffe, dass ich alle meine Beziehungen nutzen kann, und ich werde die ganze Welt auf die Beine bringen, so wie ich kann, damit von Russland nicht mal verbrannten Felder übrig bleiben.
Schufritsch: Also, ich sage dir, ich bin dein Verbündete, nicht einfach der Verbündete, und ich will dir sagen, dass wir heute schon gesprochen: „Heute morgen gab es die Beratung der Fraktionen, und dann habe ich mit Viktor gesprochen. Viktor sagte: „Und was werden wir jetzt mit den restlichen acht Millionen bleibenden Russen tun, die auf dem Territorium der Ukraine geblieben? Sie sind Parias!“
Тimoschenko: Sie muss man mit den atomaren Waffen erschießen…
Schufritsch: Ich kann dir nicht widersprechen. Nachdem was passiert ist, ist das einfach furchtbar. Aber es zeichnet sich die folgende Variante ab, weil es die Handlungen gibt, die nicht gesetzlich sind, und diese ungesetzliche Handlung muss man in irgendeinem juristischen Internationalem Kontext zerschlagen…
Тimoschenko: Wir werden uns an internationalen Gerichtshof in Haag wenden…»

Video-Link zum Telefongespräch

Beide Vorfälle zeigen auf, dass sich die Ukraine in einer Spirale der Gewalt befindet bzw. diese mit Äußerungen, wie die von der Multimilliardären und verurteilten Kriminellen Timoschenko, am Laufen gehalten werden soll. Dabei drängt sich ein Vergleich mit Yugoslawien und dessen Verfall – gemeinhin als Balkanisierung bezeichnet – auf:

Wikipedia: Balkanisierung, auch Libanonisierung, ist ein politisches Schlagwort, mit dem Sezessionen (Loslösung einzelner Landesteile) – insbesondere Dismembrationen – von Staatsgebilden bezeichnet werden. Es soll dabei eine in der Regel ablehnende Haltung zum Ausdruck gebracht werden.

Abgeleitet aus dem Telefonat könnte auch die Ostukraine mit seiner russischen Bevölkerungsmehrheit (8 Millionen) abgespalten werden – zusätzlich zur Krim.

Wikipedia: „Balkanische Zustände“ werden mit Chaos, Gewalt, Rückständigkeit und Brutalität gleichgesetzt und dem „zivilisierten“ Europa entgegengestellt. Diese Konnotation erfolgt regelmäßig auch in den Grenzräumen der Region, zum Beispiel in Kroatien und Rumänien. In der Kernregion selbst geht man mit dem Begriff mit weniger Vorbehalten um.

Dazu nochmal Timoschenko:

Ich bin jetzt selbst bereit die Waffe zu nehmen, verstehst du, und diesem Abschaum in die Stirn zu schießen.
Sie muss man mit den atomaren Waffen erschießen…

Wikipedia: […] Darüber hinaus findet der Begriff inzwischen weiterreichende Anwendung für Vorgänge, in denen große Gebilde in viele kleine zerfallen. Eine weitere Bedeutung ist der Verfall von guten Sitten analog zu den Jugoslawienkriegen: Die Balkanisierung eines Verhaltens, zum Beispiel die Nichtbeachtung der journalistischen Distanz.

Hierzu nochmal Schufritsch:

Und was werden wir jetzt mit den restlichen acht Millionen bleibenden Russen tun, die auf dem Territorium der Ukraine geblieben? Sie sind Parias!

Es verfestigt sich für mich der Eindruck, dass die Ukraine – ähnlich dem Kosovo oder Libyen – in einzelen Regionen zerfallen soll, um so insgesamt besser durch die im Hintergrund agierenden Interessensvertreter ausgebeutet und gesteuert werden zu können. Ganz nach der im Irak und Libyen gelebten Taktik, dass nur die wichtigen Infrastrukturbereiche der Erdöl- und -gasförderung und -transporte durch private und militärische Sicherheitskräfte geschützt werden, während sich diverse Clans und ethnische Gruppen – ohne Einmischung von außen – gegenseitig bekriegen und ermorden.

Es bleibt nur zu hoffen, dass sich eine solche Situation nicht einstellen wird – allein zur Sicherheit und Schutz der ukrainischen Bevölkerung.

Quellen:
Berichte: Anführer der Rechtsextremen durch Herzschüsse getötet
Вбили активіста „Правого сектору“ Сашка Білого
Timoschenko: Bin bereit, den Bastard Putin abzuknallen
Das abgehörte Telefonat zwischen Timoschenko und Schufritsch (18.03.14)
Wikipedia – Balkanisierung

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Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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Eine Antwort

  1. 25. März 2014

    […] Ukraine vor einer Balkanisierung? Timoschenkos Ausraster und ein toter AnführerNach neuesten Informationen soll einer der Anführer der rechtsextremen Partei […]Di, Mrz 25, 2014Konjunktion […]

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