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Ukraine: Wie das „Putschhandbuch“ der Geheimdienste umgesetzt wurdeLesezeit: 5 Minuten

Dominique Fonvielle

Dominique Fonvielle – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Dokumentation Schachmatt – Strategie einer Revolution…

In der im Jahre 2003 vom ZDF und ORF produzierten Dokumentation Schachmatt – Strategie einer Revolution oder Fallstudie amerikanischer Politik zeichnet der ehemalige Führungsoffizier des französischen Geheimdienstes Direction Générale de la Sécurité Extérieure, kurz DGSE, Dominique Fonvielle den typischen Ablauf eines von außen gesteuerten Putsches in einem Land auf, dessen Führung der Westen „entsorgen“ möchte.

Er beschreibt diesen Vorgang kurz anhand fünf Teilschritten – in seiner Terminologie dem Schachspiel angelehnt -, die in der Regel durch die ausländischen Schlapphutträger gesteuert, unterstützt, logistisch betreut und finanziert werden:

  1. Eröffnung
  2. Maskierter Angriff
  3. Kombination
  4. Königsangriff
  5. Schachmatt

Im Folgenden soll dieses „Puschhandbuch“ nach Dominique Fonvielle mit den bisher vorliegenden Fakten im Falle des illegalen Umsturzes in der Ukraine verglichen werden.

1. Eröffnung
Im ersten Schritt für eine erfolgreiche Umsetzung eines Putsches muss der entsprechende Gegner ausgemacht werden. Bezüglich der Ukraine ein leichtes Unterfangen, da Janukowitsch dem vom Westen gewünschten Verträgen zu einer Annäherung an die EU eine klare Absage erteilt hat. Und stattdessen Russland den Vorzug gab, da sowohl die Finanzierungshöhe als auch die dahinter liegenden Verpflichtungen für das bankrotte Land wesentlich leichter zu tragen waren.
Im Anschluss erfolgreichen verschiedene nachrichtendienstliche Operationen, um politische Gegner der derzeitigen Regierung zu finden, die für eine Destabilisierung des Landes eingesetzt werden könen. Im Falle der Ukraine wurden hierzu von den Geheimdiensten die rechten Gruppierungen Allukrainischen Vereinigung „Vaterland“ und Rechter Sektor (Favoriten der USA) und Vitali Klitschko (Favorit der EU) ausgewählt. Beide Gruppen verfügen über zahlreiche Mitglieder, die auch den Einsatz von Gewalt nicht ablehnen. Zusätzlich erfolgen erste finanzielle Unterstützungsleistungen durch den Westen (vgl. dazu Nulands „5 Milliarden US-Dollar-Aussage“).

2. Maskierter Angriff
Nachdem die ersten Maßnahmen eingeleitet und auf den Weg gebracht sind, entwickelt der Geheimdienst eine wirksame Propagandastrategie, die von außen gesteuert wird und belegt, dass der derzeitige Machthaber von der Mehrheit der Menschen abgelehnt wird. Dies führt letztendlich zu ersten Demonstrationen, die von der „ausgewählten Gruppierung“ angeführt werden. Bezogen auf die Ukraine erfolgte seitens des Westens eine massive „Propagandashow“, dass die Ukrainer eine EU-Anlehnung vorziehen und eine Annäherung an Russland ablehnen, obwohl nach heutigen Informationen dies keinesfalls gegeben war.
Gleichzeitig versucht die Propaganda die Opposition als legitim und vom Volk gewünscht darzustellen, weil die bestehende Regierung mehrheitlich korrupt, unfähig usw. sei. Es erfolgt eine klassische Konditionierung der Bevölkerung unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Diese falschen Tatsachen führen dazu, dass sich die normale Bevölkerung hinter die vom Westen gesteuerten Gruppen stellt und deren Forderungen übernimmt – ohne die eigentlichen Interessen und Interessensvertreter (vgl. hierzu das Chevron-Logo bei Nulands Pressekonferenz zur Ukraine) dahinter zu sehen. In der Ukraine nahm nach der erfolgreichen Konditionierung die Anzahl an Demonstranten sprunghaft zu.

3. Kombination
In diesem dritten Schritt wird der zukünftige Staatschef durch den Westen ausgewählt und aufgebaut. Zumeist greift man dabei auf einen Verantwortlichen der Opposition zurück bzw. auf einen Vertreter, der von der Opposition akzeptiert wird. Im Falle der Ukraine nahmen die EU und die USA unterschiedliche Standpunkte beim Thema neuer Staatschef ein. Während die USA einen der Anführer der Allukrainischen Vereinigung „Vaterland“ Arsenij Jazenjuk als Ministerpräsident bevorzugten (vgl. hierzu das bekannte „Fuck the EU“-Telefonat Nulands), setzte die EU auf Klitschko. Doch dabei hatte die EU zwei wichtige Details vergessen: Der Kandidat sollte nicht aus dem Ausland kommen (Hauptwohnsitz Klitschkos ist Deutschland; sein Ukrainisch nur rudimentär) und er sollte Glaubwürdigkeit besitzen (Millionär Klitschko scheint hier dann wohl doch etwas fehl am Platz, wie unter anderem die „Ablehnung seiner Person per Feuerlöscher“ zeigte).

4. Königsangriff
Darunter wird die Vorbereitung und die letztendliche Ausführung des Putsches verstanden. Die Basis dafür wurde mit allseitiger Propaganda gelegt und die westlichen Geheimdienste bauen ein für den normalen Bürger glaubwürdiges Szenario einer kompletten Ablehnung der bisherigen Regierung auf. Eine Vielzahl an Demonstrationen in neuralgischen Städten werden durchgeführt. Gegebenenfalls wiederum mit finanzieller Unterstützung durch den Westen (vgl. hierzu die Berichte, dass die Demonstranten pro Tag 20€ erhielten). Die bisherige Regierung wird massiv unter Druck gesetzt – sowohl inlands wie auch durch die ReGIERungschef aus dem Ausland.

5. Schachmatt
Dies führt uns bereits zum letzten Ausführungspunkt im „Putschhandbuch“ der Geheimdienste – dem Schachmatt. Bei diesem Schritt wird der amtierenden Regierung größtmögliche Brutalität durch den Westen vorgeworfen bzw. muss durch vom Westen ausgelöste Gewalt dazu gebracht werden mit Gegengewalt zu reagieren. Damit wird das Ziel einer „Offenbarung“ verfolgt, dass die Regierung das Böse ist und die Opposition und die Bevölkerung im Recht sind. Bezüglich der Ukraine scheinen hier die Scharfschützen, die beide Gruppen (Demonstranten und Polizisten) ermordeten, zur Eskalation benutzt worden zu sein. Das Telefonat zwischen Paet und Ashton gibt hier eindeutige Hinweise. Als Folge der – nach dem Drehbuch von der Regierung ausgelösten – Brutalität müssen die Nachbarländer (vgl. hierzu z.B. die Rolle Polens) und Partner der Opposition (EU, NATO) eingreifen. Im Falle der Ukraine flog der deutsche Außenminister Steinmeier mit weiteren Kollegen nach Kiew und verhandelte ein Abkommen mit dem – bis heute legitimen – Präsidenten Jankowitsch, was jedoch seitens der Opposition innerhalb weniger Stunden gebrochen wurde. Dies führt letztendlich zum eigentlichen Ziel des Putsches: Der Machtübernahme durch die vom Westen gesteuerte, finanzierte und gewollte Opposition, die alsbald vom Westen anerkannt wird. Janukowitsch weg – Jazenjuk da.

Dieses „Putschhandbuch“, das Dominique Fonvielle beschreibt, ist nicht nur das Werkzeug für die Ukraine gewesen, sondern diente bereits in vielen anderen Fällen (Ägypten, Rumänien, Lybien usw.) als Drehbuch für einen vom Westen gesteuerten Umsturz. Und es beweißt in meinen Augen ganz klar, dass der Westen – aus welchen wirtschaftlichen, militärischen oder finanziellen Gründen auch immer – diese Revolution in der Ukraine steuerte.

Quelle:
Schachmatt – Strategie einer Revolution oder Fallstudie amerikanischer Politik

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9 Antworten

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  1. 13. März 2014

    […] Ukraine: Wie das “Putschhandbuch” der Geheimdienste umgesetzt wurde […]

  2. 13. März 2014
  3. 13. März 2014

    […] Ukraine: Wie das “Putschhandbuch” der Geheimdienste umgesetzt wurde / Konjunktion.info 13. März […]

  4. 14. März 2014

    […] Ukraine: Wie das “Putschhandbuch” der Geheimdienste umgesetzt wurde:https://www.konjunktion.info/2014/03/ukraine-wie-das-putschhandbuch-der-geheimdienste-umgesetzt-wurde/ […]

  5. 14. März 2014

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  6. 3. April 2014

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