Systemfrage: Geht es nicht immer nur um Energie und fossile Brennstoffe?

Öl ist zu wichtig, um es den Arabern zu überlassen. – Henry Kissinger, Kriegsnobelpreisträger und Ex-US-Außenminister
Wer das Öl kontrolliert, der beherrscht die Staaten; wer die Nahrungsmittel kontrolliert, der beherrscht die Völker; und wer das Geld kontrolliert, der beherrscht die Welt! – Henry Kissinger, Steering Commitee-Mitglied der Bilderberger und Mitglied des Council On Foreign Relations

ÖlfässerÖlfässer

Ölfässer – Bildquelle: Wikipedia / Trevor MacInnis

Für viele liegt der Schlüssel zu den Problemen unserer Zeit in unserem Schuldgeldsystem – basierend auf Zins und Zinseszins. Auf den ersten Blick ist diese Einschätzung richtig, doch auf dem zweiten erkennt man im Hintergrund – um im Bild zu bleiben – den Schlüsselwächter: Energie.

Geht es denn nicht wirklich jeden Tag um die Sicherung von Energie. Energie, die wir als Schmiermittel, Treibstoff und Antrieb für unser tägliches Dasein und Wirtschaften benötigen? In Form von Öl, Gas und Uran? Und ist Geld, seine Derivate und Spielarten daraus nicht nur ein Ausfluss, um Energie zu sichern, zu kaufen, zu fördern, zu transportieren, zu erobern und zu nutzen?

Nehmen wir das Beispiel des sogenannten Petrodollars, der in Kombination mit der Fed Vielen als des Wurzels Übel gilt. Laut Defintion versteht man im Angelsächsischem folgendes darunter:

The money earned from the sale of oil. The term „petrodollars“ was coined when the price of oil rose sharply in the 1970s. It resurfaced in the new millennium, when prices rose once again. Although petrodollars initially referred primarily to money that Middle Eastern countries and members of OPEC received, the definition has broadened in recent years.
(Das Geld, das durch den Verkauf von Öl eingenommen wird. Der Begriff „Petrodollar“ wurde geprägt als der Ölpreis in den 1970ern stark anstieg. Er tauchte im neuen Jahrtausend wieder auf als der Ölpreis erneut anstieg. Obwohl der Begriff „Petrodollars“ sich zunächst hauptsächlich auf Geld bezog, das die Länder des Nahen Ostens und Mitglieder der OPEC erhielten, hat sich die Definition in den letzten Jahren erweitert.)

Nach der Abschaffung des Goldstandards durch US-Präsident Nixon am 15. August 1971 – bei dem bis dahin 35 US-Dollar durch eine Unze Gold gedeckt waren -, kam es zu einer Demonetisierung des Greenbacks. In Folge dessen sah die Welt 1973 die erste „Ölkrise“, die im selben Jahr auf der Bilderberg-Konferenz in Saltsjöbaden, Schweden, „initialisiert“ wurde:

American attendee, Walter J. Levy, outlined the plan for a pending 400% increase in OPEC revenues, the exact percentage that Kissinger would demand of Saudi Arabian Shah. Their intentions were not prevention but rather a scheme on how to manage the projected abundance of oil dollars – what was later referred to by Herr Kissinger as „recycling the petrodollar flows.“ The Bilderberg policy was to initiate a global oil embargo.
(Der amerikanische Teilnehmer, Walter J. Levy (Mitarbeiter des CIA-Vorläufers OSS, Mitglied des Council on Foreign Relations und Bilderberger, Anm. d. Verf.) skizzierte den Plan einer anstehenden 400%-igen Erhöhung der OPEC-Einnahmen, der exakt gleichen Prozentangaben, die Kissinger vom Saudi-Arabischen Schah (eigentlich Scheich, Anm. d. Verf.) verlangen würde. Ihre Absicht war nicht Prävention, sondern eine Regelung zu finden, wie man die erwartete Flut an Öldollars – was später von Kissinger als „Recycling des Petro-Dollars“ bezeichnet wurde – steuern wolle. Die Politik der Bilderberger war es, ein globales Öl-Embargo zu initiieren.)

Ab diesem Zeitpunkt war der US-Dollar auf Gedeih und Verderben mit dem schwarzen Gold verbunden. Nachdem der Angriff auf das Wachstum der industrialisierten Welt durch die künstliche Verknappung via massiver Preissteigerung für Öl erfolgt war, der US-Dollar als de facto Öl-Fakturierungseinheit platziert war und somit das Gleichgewicht der Kräfte zum Vorteil der anglo-amerikanischen Finanzinteressen kippte, wurde die Kontrolle der Weltölströme (sprich Energie) zur mächtigsten Waffe der USA, da man jetzt eine stetige weltweite Nachfrage nach US-Dollars geschaffen hatte.

Bereits hier sehen wir den Schlüssel Geld und den eigentlichen Schlüsselwächter Energie im Gleichschritt nebeneinander herlaufen.

Zwar war aufgrund des Goldstandards und der Vereinbarung von Bretton Woods der US-Dollar die Weltleitwährung, doch die Verknüpfung US-Dollar/Öl verstärkte die Bedeutung der US-amerikanischen Währung als Weltreservewährung, da ab diesem Zeitpunkt jeder Staat US-Dollar halten und besitzen musste, wenn er Ölkäufe tätigen wollte. Dies gilt mehr oder weniger bis in die heutige Zeit hinein und ermöglicht es den USA auf Kosten anderer Länder die eigene Inflation zu exportieren, gleichzeitig Erzeugnisse der ganzen Welt gegen wertlose Papiernoten einzutauschen und somit ihren Lebensstandard zu halten.

Der damalige US-Finanzminister, John B. Connally, brachte es bereits in den 1970ern auf den Punkt als er sagte:

Der Dollar mag unsere Währung sein, aber er ist Euer Problem. (vor einem europäischen Publikum)
Die Ausländer wollen uns abzocken. Unsere Aufgabe ist es, sie zuerst abzuzocken. (vor einem US-amerikanischen Zuhörerkreis)

Welweit waren die Staaten also gezwungen den US-Dollar vorzuhalten und stießen damit – indirekt – auch den Bedeutungszuwachs der US-amerikanischen Finanzjongleure, der Wall Street, an. Woraus wiederum zeitversetzt per Lobbyarbeit das US-Finanzsystem begrenzende Gesetze (z.B. der Glass-Steagal-Act) abgeschafft wurden und Finanzinstrumente „entwickelt“ wurden, denen keinerlei Wertschöpfung innewohnt. Gleichzeitig verschärf(t)en die Banken die seit Jahrhunderten bestehende Abhängigkeit der Staaten durch Ausweitung der Kreditvergabe an diese und bau(t)en das Schuldgeldsystem als Perpetuum mobile weiter aus. Die daraus resultierenden untragbaren, nie zurückzahlbaren Schulden (privat und staatlich) sind nichts anderes als die Sucht der Staaten/Menschen nach Krediten. Krediten, die sich wiederum aus den Strömen der Energieversorgung speisen.

Da unser System der Schulden und Zinsen ein fortwährendes Wachstum – ergo neues Geld – braucht, das indirekt nur durch Energie(ströme) gedeckt sein kann, verwundert es auch nicht, dass alternative Energieformen (und damit meine ich nicht zwangsläufig freie Energie) und -techniken unterdrückt, aufgekauft und in die Schublade gesteckt oder daran forschende Entwickler unter Druck gesetzt wurden und werden. Man kann schließlich keine Konkurrenz zum per fossilen Brennstoffen angetriebenen Lehrgebäude brauchen.

Bereits anhand dieses kurzen Abrisses sehen wir, dass unser Schuldgeldsystem selbst Ausfluss einer übergeordneten „Energieabhängigkeit“ ist. Einer Abhängigkeit der alle anderen Belange untergeordnet werden – sei es Umweltschutz, Menschenrechte, Artenschutz oder Nachhaltigkeit. In diesem Kontext sind auch alle stattgefundenen und staffindenden kriegerischen Auseinanderetzungen und Konflikte der letzten Jahrzehnte zu sehen. Denn bei genauerem Hinsehen haben alle eine „Energie-Komponente“ – man muss vielleicht manchmal zweimal hinschauen, aber sie ist immer da.

Deswegen stellt sich für mich die berechtigte Frage: Ist nicht vielmehr der Schlüsselwächter Energie, seine Bedeutung und seine Auswirkungen auf alles andere – inkl. auf das Schuldgeldsystem – das eigentliche Problem, das wir angehen müssen? Das was wir aktiv ändern müssen, indem wir uns von fossilen Brennstoffen lösen und andere Energieformen dezentral (!) fordern und fördern, so dass keine „Energiemachtzentren“ mehr entstehen bzw. bestehende aufgelöst werden können? Und somit indirekt auch das Schuldgeldsystem ein Ende findet?

Quellen:
Zitate zur Neuen Weltordnung
Geheimpapiere: Briten wollten irakische Ölfelder schon vor dem Krieg aufteilen
Investopedia – Petrodollars
Wikipedia – Gold standard
Bilderberg Plan – Control Oil, Control People
Walter J. Levy, 86, Dean Of U.s. Oil Economists
Foreign Affairs – Walter J. Levy
GOLD STANDARD – CIou mit Cru
Der Geldkomplex: Kritische Reflexion unseres Geldsystems und mögliche Zukunftsszenarien
Als das System von Bretton Woods zusammenbrach

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