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Ukraine: Moskaus Spiel auf Zeit

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Russland – Bildquelle: www.konjunktion.info

Eigentlich müsste Russland bereits die Ukraine besetzt haben, wenn man die Aussagen und die „Beweisführung“ der NATO um die Mannen Rasmussen und Breedlove als bare Münze nimmt. Bis zum Schreiben dieses Artikels war das zwar noch anders, aber Breedlove beharrt nach wie vor darauf, dass Moskau „bereit wäre um einzumarschieren“ und innerhalb kürzester Zeit die Ukraine einnehmen kann. Und auch unsere „Qualitätsmedien“ stimmen dieser gesteuerten Aussage zu.

Vergleicht man nun Breedlove mit dem russischem Außenminister Lawrow, der die NATO mehrmals bereits um Deeskalation bei der kriegshetzerischen Rhetorik gebeten hat, erkennt man die unterschiedliche Qualität der diplomatischen Bemühungen. Während der Westen mit Sanktionen arbeitet und eine Truppenverstärkung in Osteuropa plant, versucht Moskau auf diplomatischer Ebene einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Insbesondere der Bilderberger und NATO-Generalsekretär Rasmussen ist ein Musterbeispiel für das aggressive Auftreten des Westens. Dabei passt dessen Auftreten eigentlich gar nicht zur Linie Washingtons, das offiziell verlautbaren lies, dass eine Erweiterung der NATO um die Ukraine und Georgien nicht geplant sei. Den „dauerhaften Wahrheitsgehalt“ einer solchen Aussage mag man bezweifeln dürfen, aber so ist die derzeitige offizielle Stellung der USA zur Lage in der Ukraine.

Moskau hingegen kann die Zeit für sich arbeiten lassen und jedes militärische Eingreifen in der Ukraine wäre daher kontraproduktiv. Die ukrainische Politlandschaft – bestehend aus Faschisten bis zur unsäglichen Timoschenko – und deren gegenseitiges „Bekämpfen“, die gestrichenen Sonderkonditionen Gazproms für die Ukraine und der IWF, der damit begonnen hat „Anpassungen im Sinne des westlichen Geldsystems“ in der Ukraine umzusetzen, all diese Faktoren spielen den Russen in die Hände. Auch die jetzt stattfindenden Massenproteste und Bestrebungen der Abspaltung der Ostukraine zeigen in die gleiche Richtung. Warum sollte also Moskau eine Eskalation herbeiführen? Wenn sich die Ukraine quasi gerade selbst „erlegt“?

Auch das gemalte Schreckensgespenst eines Überfalls Russlands auf die baltischen Staaten, den die NATO bereits – überspitzt formuliert – für nächste Woche erwartet, ist reine Propaganda. Die baltischen Staaten sind alle Mitglied der NATO und warum sollte Russland die bestehenden komplexen wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu Europa – insbesondere zu Deutschland – für diese ehemaligen UdSSR-Teilregionen gefährten? Welchen Sinn würde das ergeben? Auch wenn uns das die Neocons in Washington einreden wollen.

Russland weiß nur zu genau, dass die EU kurz vor dem Zusammenbruch steht. So ist auch das Rettungspaket der EU über 11 Milliarden Euro zu bewerten, das nur dem Zweck dient die Ukraine zur Plünderung – und damit zur eigenen (EU-)Rettung auf Zeit – freizugeben.

Moskaus Position und Wahrnehmung auf der politischen Bühne hat sich in den letzten Monaten gewandelt. Die Tage eines Boris Jelzin, den man seitens des Westens manipulieren und vorführen konnte, sind vorbei. Russland ist wieder ein ernst zu nehmender Mitspieler auf der Weltbühne, der weiß, dass eine Lösung nur gemeinsam mit dem Westen und zwar auf Augenhöhe realisierbar ist. Nur eine kleine Minderheit in Washington hat bisher erkannt, dass ein Aufeinanderzugehen dringend notwendig ist, um beispielsweise die 5+1-Gespräche zum iranischen Atomprogramm nicht zu gefährten. Nur die Dümmsten können und wollen nicht erkennen, dass Moskau zum einen eine enge Partnerschaft mit dem Teheran verbindet und zum anderen mit Peking. Damit hat Russland eine neue strategische geopolitische Achse Moskau-Teheran-Peking gebildet, die auch von den Ländern außerhalb der NATO-Doktrin als äußerst wichtig und einflussreich bewertet wird. Eine Achse, dessen Bedeutung sich den Politdarstellern in Berlin, Brüssel und Washington anscheinend noch nicht so richtig erschlossen hat.

Quelle:
The US-Russia Ukrainian deal

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