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Europawahlen und Fußballweltmeisterschaft: Panem et CircensesLesezeit: 3 Minuten

WM-Deutschland - Bildquelle: Wikipedia - Kraftprotz (Zum Vergrößern bitte anklicken.)

WM-Deutschland – Bildquelle: Wikipedia – Kraftprotz (Zum Vergrößern bitte anklicken.)

Die Europawahlen sind gelaufen. Die knapp 50%-ige Wahlbeteiligung zeigt die Lethargie und wohl Gleichgültigkeit, die der Bürger verspürt, wenn er sich mit der EU konfrontiert sieht. Wohlwissend, dass die Wahl des EU-Parlaments keinerlei Bedeutung oder tiefergehenden Einfluss auf die Politik der nächsten fünf Jahre hat. Zum Einen, weil das EU-Parlament der klassische zahnlose Tiger ist, der keinerlei Richtlinienkompetenz oder Gesetzgebungsbefugnisse besitzt. Zum Anderen, weil die offensichtliche PR-Kampagne, dass die Europäer mit Juncker und Schulz aus zwei Direktkandidaten „wählen“ können, von den Bürgern durchschaut wurde und sie genau wissen, dass die Europawahl nur als Feigenblatt eines „Demokratieanstrichs“ dient.

Die Entscheidungen fallen auch nach diesem „Rechtfertigungsversuch ein demokratisch legitimierter Parlament“ zu sein, ganz woanders. Nicht umsonst finden bekanntlicherweise TTIP, TISA und andere Verhandlungen im Geheimen statt – ohne jedwede Beteiligung der gewählten Vertreter, Bürger oder z.B. Umweltverbänden.

Daran ändert auch das Erstarken EU-kritischer Parteien in Frankreich, England, Deutschland usw. nichts. Zwar wird sich eine andere „Sprachkultur“ in Brüssel und Straßburg feststellen lassen, doch ob Entscheidungen anders ausfallen werden, wage ich stark zu bezweifeln. Auch AfD, FN oder M5S werden wohl – nachdem sie an die Futtertröge gekommen sind – entweder durch das System oder aus Eigenantrieb korrumpierbar werden, ihre bisherigen Positionen aufgeben und Nutznießer des Selbstbedienungssystems EU werden. Natürlich hoffe ich, dass sich meine Befürchtungen nicht bewahrheiten werden, doch angesichts der fehlenden „Machtbefugnisse“ des Parlaments und der Tatsache, dass fast jeder Mensch käuflich ist, erhöhen diese Wahrscheinlichkeit.

Nachdem mit der EU-Wahl die letzte zeitliche Hürde genommen wurde, bis zu der der Anschein einer Verbesserung der Euro-Krise, der Situation von Portugal oder Griechenland (vgl. „gefakte“ Anleiheplatzierungen bzw. der Ankauf durch die EZB) und eines wirtschaftlichen Aufschwungs aufrecht erhalten werden musste, dürften wir in Kürze die ersten Stimmen hören, die ein weit negativeres Bild der EU/Euro zeichnen und zu drastischen Maßnahmen aufrufen. Denn betrachtet man

  • die Lage beispielsweise von Frankreich, das vor kurzem die magische 100%-Verschuldungsquote zum BIP gerissen hat,
  • die weiterhin grassierende Massen(jugend)arbeitslosigkeit in Griechenland oder Spanien bzw.
  • die einbrechenden Exportzahlen Deutschlands,

dann wurde vor den Wahlen nur versucht einen „Scheinstatus“ zu malen, der uns Bürgern weismachen sollte, wie toll die EU, der Euro und überhaupt alles sei und dass man auf dem richtigen Weg ist.

Erste Überlegungen seitens der EZB einen Negativzins einzuführen (Enteignung durch die Hintertüre) oder der anstehende Stresstest der Banken (der bekanntlicherweise ganz bewusst erst nach den Wahlen durchgeführt wird), sprechen jedoch eine andere Sprache.

Passenderweise haben unsere Politdarsteller in wenigen Tagen das entsprechende Sedativum zur Verfügung, um unangenehme Entscheidungen, Gesetze, Richtlinen usw. unbemerkt am Volk vorbei zu verabscheiden: die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien.

In guter Tradition wird die BundesreGIERung wieder in diesen knapp vier Wochen einige Sauereien durch den Bundestag bringen – ohne dabei durch die Medien oder gar die Bürger gestört zu werden. Sediert durch Bier, Chips und Gegrilltes, jubelnd vor Riesenleinwänden beim „Public Viewing“ und fahnenschenkend und hupend im Autokorso, werden sich wieder Tausende entblöden und nicht bemerken was im Hintergrund wirklich für ein Spiel gespielt wird. Damit man mich nicht falsch versteht: Auch ich bin Fußballfan, habe jahrzehntelang selbst gekickt, doch eine WM, EM oder eine Olympiade entlässt mich nicht aus der Verantwortung kritisch in dieser Zeit durch mein Umfeld zu gehen!

Besonders traurig finde ich in diesem Zusammenhang immer, dass sich Zehntausende beim „Public Viewing“ zusammenfinden, aber wenn es um ihre eigene Zukunft, um Frieden und Gerechtigkeit und um das „In-die-Schranken-Weisen“ der Politiker, Multis und Banker geht, finden sich gerade einmal ein paar Hundert, die auf die Straße gehen. Ganz nach dem altrömischen Grundsatz „Panem et Circences“ wird das Spiel höher bewertet als die eigene Existenz.

Für die Laiendarsteller in Berlin bleibt nur zu hoffen, dass die deutsche Nationalmannschaft nicht all zu früh in Brasilien ausscheidet. Das wäre dann wohl der politische Super-GAU für Merkel und Co..

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