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Bulgarien: Von South-Stream, Bankruns, der Ukraine und US-BesuchenLesezeit: 3 Minuten

Bankrun Fiborbank - Bildquelle: Das Gelbe Forum / uluwatu

Bankrun Fiborbank – Bildquelle: Das Gelbe Forum / uluwatu

Zuerst traf es die bulgarische Großbank Corpbank, die nur durch die Zentralbank in Sofia vor dem Zusammenbruch gerettet werden konnte. Das war vor knapp zwei Wochen.
Letzte Woche dann die Fibank. Auch sie konnte nur durch die Finanzspritzen der bulgarischen Notenbank am Leben erhalten werden.

Lapidar wurde die Übernahme des Bulgariengeschäfts der französichen Großbank Credit Agricole als Begründung genannt, warum die Corpbank unter Druck geriet. Bei der Fibank wurden kriminelle Angriffe auf die bulgarische Bankenbranche als Ursache des Bankruns ausgemacht. So wurden fünf Verdächtige festgenommen, die per SMS-Botschaften (woher hatten die eigentlich die ganzen Rufnummern?) und Internetaufrufen Falschinformationen über die Fibank verbreitet und zu einem massenhaften Abheben der Ersparnisse aufgerufen haben.

In Folge der beiden Kundenanstürme (und einer „allgemeinen Regierungskrise“) wird der bulgarische Präsident Rossen Plewneliew das Parlament auflösen, eine Übergangsregierung ab den 6. August einsetzen und vorgezogene Parlamentswahlen für den 5. Oktober einberufen.

Soweit, das bislang bekannte.

Doch was sollte man im Zusammenhang mit der jetzigen Situation in Bulgarien noch wissen?
Außer dass es anscheinend mit der EU doch nicht so rosig bestellt ist, wie uns immer durch diverse Propagandaorgane verlautbart wird.

John McCain - Bildquelle: Wikipedia / United States Congress

John McCain – Bildquelle: Wikipedia / United States Congress

So zum Beispiel, dass die bulgarische Regierung einen Kredit in Höhe von 3 Milliarden Leva (ca. 1,53 Mill. Euro) zu 3% und mit einer Laufzeit von 10 Jahren aufgemnommen hat. Dies impliziert, dass die Investoren Bulgarien durchaus als zukunftssicher erachten, während die eigene Bevölkerung dies wohl anders sieht. Und hier kommt die Gaspipeline South Stream ins Spiel, dessen Bau in den Augen der USA und auch der meisten europäischen Staaten verhindert werden muss, wie die Beispiele der Einflussnahme auf Österreich zeigen. Anfang des Monats besuchte der Kriegstreiber und die Sperrspitze aller US-Interessen in der Region, der US-Senator John McCain Sofia (wir erinnern uns noch an McCains „Besuch in Kiew“ wenige Tage vor den gewalttätigen Auseinandersetzungen auf dem Maidan). Kurz darauf gab der bulgarische Regierungschef Orescharski bekannt, dass der Bau der Gaspieline South Stream gestoppt wird und es kamen erste Forderungen nach Neuwahlen auf.

Interessanterweise geriet die Corpbank ebenfalls kurz nach dem Besuch McCains und ein paar weiterer US-Senatoren in den Fokus der Öffentlichkeit.

Volen Siderov, Parteichef der rechtsgerichteten Partei Ataka, reiste im gleichen Zeitraum in die USA und erhielt wohl dort seine Instruktionen, die bestehende Regierung der Sozialisten auf das Schärfste zu krisitisiern und somit die Chancen auf Neuwahlen zu erhöhen.

Nachdem die USA mit der Ukraine das Haupttransitland russischen Gases erfolgreich „geputscht“ hat und somit Moskau vor ernsten Problemen stellt, wird mit der Destabilisierung Bulgariens, der zu erwartenden Installation einer pro-westlichen Marionettenregierung und des Baustopps der South Stream-Pipeline das nächte Angriffsziel ausgerufen. Als zweiter „Stellvertreterkrieg“ in dieser Region und mit der Unterschrift unter den EU-Assoziierungsabkommen durch die Ukraine, Georgien und Moldawien, versucht der Westen Russlands Exportgeschäft weiter zu schwächen, seinen Einfluss in diesem Gebiet zu reduzieren und letztendlich Moskau zu einer unbedachten Handlung zu verleiten.

Die USA, ein de facto bankrotter Staat, der eine militärische Auseinandersetzung nur durch seine Stellvertreter führen kann (außer man setzt auf Nuklearwaffen), versucht einen Wirtschaftskrieg gegen Russland vom Zaun zu brechen, um so die Stärke Russlands (Rohstoffexport) anzugehen. Wohlwissend, dass Moskau auf die Milliarden aus dem Export seiner Rohstoffe angewiesen ist. Sollten die daraus erzielten Einnahmen sinken, würde Moskau in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, da die Handelsbeziehungen mit den asiatischen Ländern einen Einbruch im Geschäft mit Europa noch nicht auffangen könnten.

Dabei nehmen die USA bewusst in Kauf, dass ein solcher Wirtschaftskrieg insbesondere Europa bis ins Markt treffen wird. Aber bekanntlicherweise haben die USA keine Freunde, sondern nur Interessen.

Quellen:
DGF – Bankrun in Bulgarien
Bulgarien: Sparer stürmen Großbank, die plötzlich kein Geld mehr auszahlen kann
Nach Bank-Run: Bulgarien löst das Parlament auf
Kunden stürmen Banken: Bulgarien muss Sparguthaben garantieren
EU befiehlt South-Stream-Baustopp – US-Wünsche erfüllt?
Bulgaria halts work on gas pipeline after US talks

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