UPDATE:
Peter Boehringer, der im Bloomberg-Artikel zitiert wird, Mitinitiator der Initiative Holt unser Gold heim!, hat zum Bericht von Bloomberg eine Stellungnahme abgegeben, die ich äußerst interessant finde. Inbesondere im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit unserer Mainstreammedien:
Das ist ein Stück, bei dem
a) Bloomberg alle üblichen Bremser und Abwiegler zum anhaltenden Bilanz-Skandal des Deutschen Goldes zu Wort kommen lässt, die nichts belegen können oder belegt haben wollen. Oder die nicht einmal zuständig sind (was haben Barthle und Hardt hier zu Themen der „unabhängigen“ BuBa zu kommentieren?).
b) ich mit einem Halbsatz zitiert werde (aus einem langen und bereits älteren Interview) – der noch dazu komplett aus dem Kontext gerissen wurde – ich hatte natürlich nicht „campaign on hold“ gesagt im hier suggerierten Sinne von „wir geben auf“ oder gar „wir sind´s zufrieden“ [@Fr Jennen / Bloomberg – starke journalistische Leistung – Sie sind ein Vorbild für integren Journalismus – seien Sie stolz auf sich].
c) Bei dem alle relevanten Inputgeber schon vor Wochen ihre Statements abgegeben hatten – aber Bloomberg brauchte wohl einige Wochen um nun … NICHTS Neues abzuliefern
d) …insbesondere die hier per Überschrift gehypte Info „Gold stays in NY“ ist irreführend bzw. falsch (denn 300 Tonnen kommen ja sogar nach BuBa-eigenen Planungen nach D) – und in diesem Sinne eine non-news – denn das ist seit 1,5 Jahren klar.
e) Die im Artikel genannte AfD hat mW nichts zum Thema beigetragen.
f) Die im Artikel genannte FDP hatte sich abgesehen von Schäffler NIE für eine Heimholung ausgesprochen (noch eine Falschmeldung).
g) Die ohne jeden Beleg beruhigenden bzw abwiegelnden Worte von BuBa-Thiele und CDU-Hardt werden völlig unkritisch einfach wiedergegeben – so was ist wohl Verlautbarungsjournalismus – auch Bloomberg könnte wie die meisten anderen Mainstream-Publikationen eigentlich ohne Interviews direkt die lächerlichen BuBa-Pressemeldungen zum Thema abdrucken.
h) Selbst die englische Übersetzung der deutsch geführten Interviews lässt an manchen Stellen zu wünschen übrig – mit englischer Grammatik etwa hat man es bei Bloomberg nicht so: „Campaigners at “Repatriate Our Gold” also doesn’t see the Bundesbank going further anytime soon“Fazit: Das ist eben das Niveau des heutigen Mainstream-Journalismus. Peinlich-uninvestigativ und ideologisch-tendenziös.
Die internationale Goldcommunity wird das richtig einordnen: entweder als Farce oder eben als weiteres Indiz, dass es keine Argumente gegen uns Heimholer gibt und man darum gegen uns nur dummblubbern kann. Und lange Interview-Infos von uns einfach wegfallen lässt, wenn sie zu viel unwiderlegbare Wahrheit oder berechtigte Fragen aufwerfen.
Hier der Originalkommentar als Screenshot von der Bloomberg-Website:
Für mich ändert die Stellungnahme Boehringers nichts daran, dass ich immer noch davon ausgehe, dass das deutsche Gold nicht mehr in den Tresoren unter Manhattan liegt und wir dieses auch nicht mehr in Deutschland sehen werden. Jedoch wirft das Ganze ein ganz besonderes Licht auf die Qualität der großen Medienhäuser.
Der ursprüngliche Text:
Wie gut das Fußballweltmeisterschaften sind. So lassen sich neben „unangenehmen Gesetzen und Vorlagen (z.B. Gabriels Fracking-Vorstoß)“ auch die eine oder andere Sauerei, wie die nachstehende Meldung, schön an der Bevölkerung „vorbeischmuggeln“:
German Gold Stays in New York in Rebuff to Euro Doubters
Germany has decided its gold is safe in American hands. […] “The Americans are taking good care of our gold,” Norbert Barthle, the budget spokesman for Merkel’s Christian Democratic bloc in parliament, said in an interview. “Objectively, there’s absolutely no reason for mistrust.”
(Deutsches Gold bleibt in New York – Abfuhr an die Euro-Zweifler
Deutschland hat beschlossen, dass sein Gold in US-amerikanischen Händen sicher ist. […] „Die Amerikaner kümmern sich gut um unser Gold,“ sagte Norbert Bartle, der haushaltpolitische Sprecher für Merkels CDU in einem Interview. „Objektiv gibt es absolut keinen Grund für Misstrauen.“)
Damit durfte Deutschland genau 5 Tonnen seines eigenen Goldes 2013 repatriieren, obwohl eigentlich 84 Tonnen geplant waren. Deutschland als treuer Vasall rettet mit diesem Verzicht die USA davor Farbe bekennen zu müssen. Denn eines dürfte mit dieser versteckten Meldung noch deutlicher werden: Die Wahrscheinlichkeit, dass das deutsche Gold noch in den Safes der Fed unter Manhattan liegt, tendiert gegen NULL.
Deutschlands Politdarsteller versuchen damit das eigene Gesicht zu wahren. Warum? Ganz einfach. Die gerade so zusammengekratzten 5 Tonnen Ende letzten Jahres waren das Maximum, das die Fed und die USA Deutschland zugestanden haben. Quasi um die rebellierende und nach Aufklärung rufende deutsche Bevölkerung ruhig zu stellen. Alle anderen Versprechungen mehr als diese 5 Tonnen zurück zu führen, waren nichts als heiße Luft der BundesreGIERung. Wohlwissend, dass ihnen von Washington gar nicht erlaubt wird, mehr zu repatriieren.
Dieser Stopp verdeutlicht einmal mehr, dass Deutschland nicht ansatzweise souverän ist und nach wie vor durch die USA gesteuert wird. Deutschland wird hier ganz eindeutig durch Washington vorgeführt und unsere Medien kommen wieder ihrem Auftrag nicht nach. Kein Aufdecken dieses „Vorgangs“. Keine kritische Berichterstattung dazu, sondern Fußball, Fußball, Fußball…
Was wirklich mit dem deutschen Gold passiert ist, weden wir wohl nie erfahren. Spekulationen dazu gibt es genug, wie
5 Tonnen und mehr nicht – eine klare Ansage aus New York. Man stelle sich nur einmal vor, wenn Deutschland wirklich auf die (Teil-)Rückführung bestanden hätte und die USA in Folge zugeben hätte müssen, dass es nicht liefern kann. Deutschland würde sofort wieder als Nazi-Deutschland diffamiert werden, das nichts aus der eigenen Geschichte gelernt hat, und dürfte dann zusammen mit Russland die neue/alte „Achse des Bösen“ bilden. Abgesehen davon, dass der letzte Rest (gibt es den eigentlich noch?) Vertrauen in die USA nachhaltig weltweit zerstört wäre und Amerika damit den Offenbarungseid leisten müsste. Das kann und wird (wie gesehen) die USA nicht zulassen. Punkt um.
Das deutsche Gold ist Geschichte. Den Gegenwert der Arbeits-, Wirtschaftsleistung und Sparsamkeit, die hinter dem Aufbau der deutschen Goldreserven stand, werden wir nie wieder sehen. Sie sind Teil unserer Reparationszahlungen für den zweiten Weltkrieg. Nicht mehr und nicht weniger. Wer es jetzt immer noch nicht verstanden hat, dass Deutschland keine eigenen Entscheidungen fällen darf, glaubt auch daran, dass die EU ein demokratisches Konstrukt ist.
Quellen:
German Gold Stays in New York in Rebuff to Euro Doubters
Germany Gives Up On Trying To Repatriate Its Gold, Will Leave It In The Fed’s „Safe Hands“