Freies Internet – Bilderberger: Der nächste Versuch der Abschaffung?

Gestern ging das alljährliche, nach Deutung der „Qualitätsmedien“ unwichtige, 60. Treffen des Bilderberger-Clubs in Kopenhagen zu Ende. Würden sich ansonsten bei einem Auftritt beispielsweise der Königin von Holland Beatrix die Fotographen und Reporter um die besten Plätze prügeln, wurde von der diesjährigen Bilderberger-Konferenz wieder nur rudimentär – wenn überhaupt – berichtet. Der übliche Blackout also.

Dass sich jedoch die Wahrnehmung selbst in den Augen der Bilderberger, was ihre Gruppe betrifft, gedreht hat, zeigt die Tatsache, dass jetzt offizielle Teilnehmerlisten und auch die Gesprächsthemen im Vorfeld veröffentlicht werden. Der eindeutige Versuch von der eigenen „Bedeutungslosigkeit“ dieser „privaten, aber staatlich gesicherten Treffen“ abzulenken und so etwas wie „Transparenz“ vorzugauckeln. Ganz nach dem Motto: Wir sind doch nur ein „lockerer Gesprächskreis“, der sich nur über ein paar Themen unterhält. Jeder der die Geschichte der Bilderberger in den letzten Jahren beobachtet hat, konnte gut verfolgen, welche Geschehnisse kurz nach den Konferenzen eintraten oder welche Personen quasi aus dem Nichts in wichtige Positionen „gehoben“ (vgl. z.B. hierzu Herman Van Rompuy 2009) wurden.

Welche heute der Mehrzahl der Menschen noch komplett unbekannte Person als neuer Generalsekretär, politischer Hoffnungsträger oder Präsident der Europäischen Kommission auftaucht, werden wir in wenigen Wochen sehen.

Dass auch die besprochenen Themen und dort getroffenen Vereinbarungen direkten Einfluss auf die Realität haben, zeigte nicht nur der Auftritt Merkels und Schröders 2005 in Rottach-Egern als der damals amtierende Bundeskanzler nur wenige Tage nach dem Treffen (5. – 8. Mai 2005) am 22. Mai vorgezogene Neuwahlen forderte und am 30. Mai Merkel einstimmig zur Kanzlerkandidatin ernannt wurde.

Internet Switch Off - Bildquelle: Wikipedia / Mike LichtInternet Switch Off - Bildquelle: Wikipedia / Mike Licht

Internet Switch Off – Bildquelle: Wikipedia / Mike Licht

Schon bei der Bilderberg-Konferenz 2011 in St. Moritz stand das freie Internet auf der Agenda und zufälligerweise wurde kurz vor dem Treffen der Protect IP Act (PIPA) am 12. Mai 2011 im US-Senat eingeführt und der Stop Online Piracy Act (SOPA) nur wenige Monate danach am 23. Oktober 2011. Gleichzeitig mit ACTA sollte bereits 2011 das Internet als freie Plattform und Kommunikationsmöglichkeit eingeschränkt werden. Letztendlich scheiterte es aber damals (noch) am massiven Widerstand der Bevölkerung. Doch bekanntlicherweise ist das freie Internet den Eliten ein Dorn im Auge, um die eigenen Interessen ungestört verfolgen zu können. Der Fall der Ukraine zeigt einmal mehr, wie wichtig das Internet als zweite, für viele sogar als erste, Informationsquelle – abseits der Propaganda der MSM – ist und wie wenig es sich derzeit steuern lässt.

Und in diesem Kontext sind meiner Meinung nach auch bestimmte Themen der Kopenhagener-Konferenz zu sehen:

  • Gibt es überhaupt eine Privatsphäre?
  • Wie besonders sind die Beziehungen betreffend Teilung der Geheindienstinformationen?
  • Grosse Veränderungen in der Technologie und Arbeitsplätze
  • Die Zukunft der Demokratie und die Falle der Mittelklasse

Bringt man noch nachfolgende Teilnehmer damit in Verbindung, wird das Bild schon etwas „runter“:

  • Eric E. Schmidt – Executive Chairman bei Google und Technologie-Berater von Obama
  • Reid Hoffmann – Mitbegründer von LinkedIn, Ex-Geschäftsführer von Paypal
  • Henrik Ehrnrooth – Eigentümer von Pöyry, einem weltweit operierenden Dienstleistungsunternehmen
  • Alex Karp – Gründer von Palantir Technologies, einem US-amerikanischen Softwareunternehmen, das Sicherheits- und Finanzsoftware entwickelt
  • Risto K. Siilasmaa – ehemaliger Gründer und CEO von F-Secure, immer noch der größte Anteilseigner und heute Vorsitzender bei Nokia
  • Jorma Ollila – ehemaliger Vorsitzender und CEO von Nokia
  • Craig J. Mundie – Top-Manager bei Microsoft und Berater von Obama in Technikfragen
  • Andre Kudelski – CEO der Kudelski Group, einem Unternehmen, das auf digitale Sicherheitssysteme spezialisiert ist
  • Clara Shih – Gründerin und CEO von Hearsay Social, das Kunden und Unternehmen in einem sozialen Netzwerk miteinander verknüpft
  • Michael Gfoeller – Berater bei der Chertoff Group, einem Think Tank der beispielsweise für eine Verschärfung der Sicherheitskontrollen im Flugverkehr eintritt und der im Management von Chertoff mit dem langjährigen Oberchef aller US-Geheimdienste Michael V. Hayden sitzt

(Anmerkung: Dabei können durchaus noch „inoffizielle Teilnehmer“ anwesend gewesen sein, die nicht auf der „offiziellen Liste“ der Bilderberger genannt sind.)

Packt man nun noch eine der wichtigsten Stoßrichtung der Freihandelsabkommen TTIP, TPP und TISA dazu, schließt sich der Kreis:

  • Im Bereich des so genannten „geistigen Eigentums“ drohen Verschärfungen: weniger Rechte für Internetnutzer und ein lascher Datenschutz. (TTIP/TPP)
  • Mit dem Abkommen soll das gescheiterte ACTA-Abkommen durch die Hintertür eingeführt werden: mit beispielloser Gängelung von Internetnutzern, Aushöhlung des Datenschutzes, Beschneidung der Kommunikationsfreiheit. (TTIP/TPP)
  • Kontrolle und Überwachung der grenzüberschreitender Erbringung von Dienstleistungen wie Telemedien, eLearning oder Internetspiele. (TISA)
  • Einschränkung der Meinungsfreiheit durch den zu erwartenden Wegfall der Netzneutralität bzw. in Folge daraus versteckte Zensur. (TTIP/TPP)

Auch Projekte wie CleanIT, die geplante Lizenzwirtschaft oder Microsofts Meldung, dass Windows 10 ein reines Daten-Cloud-Betriebssystem sein wird, das ohne Internetanschluss nicht mehr nutzbar ist und bei dem die eigenen Daten nicht mehr lokal, sondern irgendwo im Internet liegen, sollten in diesem Zusammenhang nicht außer acht gelassen werden.

Das Internet, wie wir es heute kennen, als Plattform freier Meinungen (natürlich auch dummer Propaganda und Lügen) und als Medium Widerstand gegen bestehende Systeme zu erzeugen, wird in seiner jetzigen Form nicht mehr lange Bestand haben. Den Eliten ist bewusst, dass sie versuchen müssen die Hand daran zu bekommen. Koste es was wolle. Denn das Internet könnte die Agendas der Bilderberger, des Council On Foreign Relations und all der anderen Elitegruppierungen zu Fall bringen. Ich bin gespannt, welche Forderungen, Gesetzesinitiativen und ähnliches wir in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten bzgl. des Internets noch sehen werden.

Quellen:
Chronologie – Der Weg zur Neuwahl
Breaking: Secret Bilderberg Agenda Leaked by Mole
Wikipedia – PROTECT IP Act
Wikipedia – Stop Online Piracy Act
Themen und Teilnehmerliste der Bilderberg-Konferenz
Kommentierte, sortierte Bilderberg-Teilnehmerliste 2014 – Teil 4: Industrie
Website – Hearsay Social
Kommentierte, sortierte Bilderberg-Teilnehmerliste 2014 – Teil 6: Think Tanks
TTIP und TISA: Ist das schon Faschismus?
Windows 9 kostenlos – Microsoft als Philanthrop?
Windows 10 läutet das Ende der Freiheit ein

Beitrag teilen:

Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
www.konjunktion.info unterstützen: