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Ukraine: Der verzweifelte Versuch der Kiewer Junta Russland zu einer Intervention in der Ostukraine zu provozierenLesezeit: 9 Minuten

Sergej Lawrow - Bildquelle: Wikipedia / Tobias Kleinschmidt

Sergej Lawrow – Bildquelle: Wikipedia / Tobias Kleinschmidt

Der Chef von Gazprom, Alexei Miller, hat erklärt, dass Russland ab sofort Gaslieferungen in die Ukraine nur noch per Vorkasse vornehmen wird. Und der Außenminister Lawrow hat bekanntgegeben, dass er nichts mit seinem ukrainischen Pendant, Andrii Deshchytsia, zu besprechen hätte und dass er ihn folgerichtig auch nicht treffen werde. Im Gegensatz zum immer ruhigen und diplomatischen Lawrow, unternahm Miller keinerlei Anstalten seinen Widerwillen und seine Verachtung für die Junta in Kiew, die er eindeutig als Erpresser und Diebe betrachtet, zu verbergen. Das wurde besonders deutlich, als er sagte, dass das Gas, das die Ukraine als Reserve besitze, genau der Gasmenge entspricht, die sie jetzt zu zahlen ablehnen. Ganz konkret: Die Ukraine hat Gas von Russland gestohlen, um ihre Reserven aufzufüllen und sie beginnen jetzt damit Gas zu stehlen, das von den Europäern bezahlt wurde. Wahrlich nett. Und sehr „EU-kompatibel“

Zwar haben damit Lawrow und Miller endlich ihren Ekel bzgl. der Juntaführung gezeigt, aber ist es nicht genau das, was die ukrainische ReGIERung errreichen will?

Die Junta in Kiew ist zum Scheitern verurteilt, Ukraine in dieser Form ist nicht überlebensfähig, die Restukraine liegt in Trümmern und ist unheilbar zerbrochen, und es gibt niemanden im Westen, der etwas daran ändern könnte. Und auch die Ukrainer wissen das. Das ist auch der Grund, warum es aus ihrer Sicht entscheidend ist Russland irgendwie mit hineinzuziehen, da Russland der einzig mögliche Sündenbock ist auf den sie alles schieben können. Russland hat also jetzt die Gasversorgung abgedreht und der russische Außenminister hat bekannt gegeben, dass er ein Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen ablehne. Und wir wissen, wie die ukrainische und westliche Propagandamaschine das Ganze auslegen wird. Zum Beispiel so:

Trotz all unserer Anstrengungen und in guten Glauben geführten Verhandlungen mit Russland, das unser Land besetzt und Terroristen schickt, um unsere Bürger zu töten, haben die Imperialisten im Kreml sich dafür entschieden die „Gaswaffe“ gegen unsere Bevölkerung einzusetzen. Schlimmer noch, statt unserem Außenminister zu danken, der – trotz persönlicher Risiken – sich einer aufgebrachten Menge gestellt und diese beruhigt hat, und somit die russischen „Diplomaten“  (die natürlich FSB Spione sind) vor dem gerechten Zorn der Menschen gerettet hat, haben sie jetzt erklärt, dass sie es ablehnen mit uns zu sprechen. Wieder einmal zeigt Moskau, dass sie nicht in die Gemeinschaft der zivilisierten Nationen Europas gehören.

Und natürlich wird die ukrainische Führung wieder stehende Ovationen dafür von den westlichen Politdarstellern und Medien bekommen. Das ist so voraussehbar, dass es nicht einmal mehr lustig ist. Aber da gibt es noch etwas viel beängstigenderes: Die Taktik der Ukraine ist eine vernünftige. Warum?

Nun, wenn eine Seite wirklich so verzweifelt ist, um die andere Seite zu provozieren, wie hoch ist die Chance eines Scheiterns? Wenn sich zwei treffen und einer würde all seine Energie und Kreativität auf sein alleiniges Ziel fokusieren, um die Aufmerksamkeit des anderen zu erhalten und ihn damit zu einer Reaktion zu zwingen – wie lange wird es dauern bis der eine das bekommt was er will?

Genau das passiert hier. Alles was die Ukraine zu tun hat, ist zu eskalieren, eskalieren und noch weiter zu eskalieren, und egal was sie tun der Westen wird es immer beschönigen, genehmigen oder sogar loben. Es gibt nichts, was die faschistische Junta zurückhält. Dazu ein kleiner Auszug eines Ukrainers vor Ort in der Ostukraine:

Kramatorsk wird platt gemacht, die ganze Stadt liegt unter starkem Beschuss mit GRAD und HURRICANE MLRS. Alles, Industriegebiete, Einkaufszentren, Infrastrukturbereiche, Wohngebiete werden platt gemacht. Wir werden 100, wenn nicht gar tausend tote Zivilisten  haben. Ist das die Gräueltat, die benötigt wird, damit Russland eingreift? Ich weiß es nicht. Noch nicht.

Zwei Städte in Europa erfahren das gleiche Schicksal wie Oradour-sur-Glane (franz. Gemeinde in der 1944 von den Nazis 642 Zivilisten ermordet wurden, Anm. d. Verf.) und niemand im Westen scherrt sich einen Dreck darum. Deutschland und Frankreich haben Gesetze verabschiedet, die es grundsätzlich verbieten eine ehrliche historische Erforschung der Nazi-Gräueltaten im zweiten Weltkrieg vorzunehmen, während zur gleichen Zeit Gräueltaten der faschistischen Nazis der Kiewer Junta diese nicht nur abstreiten, sondern sie in einem Land pro-aktiv unterstützen, von dem sie behaupten, dass es Teil von Europa ist. Wie verrückt ist das?

Es wird aber noch besser. Jeder, und ich meine wirklich jeder, ist sich vollkommen bewusst, dass die Ukraine früher oder später das europäische Gas abschöpfen wird. Es war also ganz offensichtlich, dass die beste Lösung die Umgehung der Ukraine mit der North bzw. South Stream-Pipeline ist, um sicher zu stellen, dass das europäische Gas (ab dem Zeitpunkt der Bezahlung ist es europäisches Gas) geliefert wird. Aber nein, die EU kritisiert Bulgarien, McCain unternimmt eine Reise nach Sofia und, voila, die Bulgaren stoppen den Bau der South Stream-Pipeline, was am Ende natürlich nur der EU weh tun wird (nicht Russland oder der USA).

Um es kurz zusammen zu fassen:

  • Die faschistische Junta in Kiew kann nicht überleben und sie weiß das.
  • Uncle Sam ist verzweifelt und will Russland in eine militärische Intervention zwingen.
  • Die EU ist das, was in US-Gefängnissen eine „Punk Ass Bitch“ genannt wird.

In wie weit stehen also die Chancen, dass Russland in diesem Zusammenhang nicht provoziert wird oder sich provoziert fühlt?

Nahe Null.

Was Lawrow und Miller getan haben ist nur ein erster Schritt. Im Wesentlichen, auch wenn Miller und Lawrow das Richtige getan haben, haben sie der Ukraine genau das gegeben, was sie wollten. Und das ist beängstigend. Da dieser „Erfolg“ mehr Versuche nach ziehen wird, Russland dazu zu zwingen (erneut) zu reagieren. Was kann also als nächstes kommen?

Ein Angriff mit Raketen auf z.B. einen Kindergarten in Belgorod oder auf der Krim? Die Entführung eines Russen, der noch in Kiew arbeitet? Sie können auch einen russischen Grenzposten angreifen, ein russisches Schiff im Schwarzen Meer attackieren oder sogar eine russisch-orthodoxe Kirche in die Luft sprengen. Und was dann? Wird Russland dann auch nur verbal protestieren?

Das ganze ist nicht zu weit hergeholt. So gibt es bereits einen Fall, in dem eine ukrainische Su-25 in den russichen Luftraum eingedrungen ist, um einen Grenzposten der ostukrainischen Widerständler anzugreifen. Die Russen hätten das ganz einfach unterbinden können (sie haben die Technologie, die benötigt wird, um annähernd die gesamte ukrainische Luftwaffe am Boden zu halten ohne dass eine einzige Flugabwehreinheit oder eine Radarstation über die Grenze transportiert werden muss).

Aber sie haben sich stattdessen dagegen entschieden, da in der Zeit, die sie benötigen würden, um zu beweisen, dass der Eindringling den russischen Luftraum verletzt hat, die ukrainische Version (dass es sich dabei natürlich um eine russische Aggression gehandelt hat) bereits als Aufmacher auf den Titelseiten der Westmedien zu finden wäre. Erinnern wir uns daran, wie lang es gedauert hat, bis der Westen schließlich widerwillig zugab „ja, okay, die Georgier haben mit den ersten Angriffen begonnen“? Darüber hinaus: Wieviele Menschen haben bis heute davon gehört?

Kreml - Bildquelle: Wikipedia / Минеева Ю. (Julmin) (retouched by Surendil)

Kreml – Bildquelle: Wikipedia / Минеева Ю. (Julmin) (retouched by Surendil)

Man kann sich sicher sein, dass sich die Leute im Kreml dessen bewusst sind und – ausgehend von dem Kreml nahestehenden Personen – dass Moskau die Entscheidung getroffen hat, so lange wie möglich zu warten, einfach um eine Rechtfertigung für eine unausweichliche Intervention, die so eindeutig wie möglich sein würde, zu bekommen. Man muss verstehen, dass Russland keine speziellen vorbereitenden Schritte benötigt um in der Ostukraine einzugreifen. Der ganze NATO-Unsinn über russische Truppenbewegungen und -konzentrationen entlang der Grenze ist nur Propaganda für die Zivilbevölkerung. Tatsache ist, dass Putin die Order geben kann und in den nächsten 30 Minuten wäre der ganze Donbass eine No-Fly-Zone, innerhalb von 60 Minuten wären die meisten ukrainischen Artilleriestellungen und Kommandoposten durch Raketen zerstört, womit die Widerständler (unterstützt durch ein paar zusätzlichen Freiwillige) in der Lage wären den ganzen Donbass zu kontrollieren. Genauso wie die Todesschwadronen der Ukrainer würden die ukrainischen Soldaten um ihr Leben rennen. Das einzige Problem ist dabei das Timing. Der Kreml wartet verzweifelt auf ein Zeichen, dass die Europäer langsam realisieren, welches Monster sie in der Ukraine losgelassen haben. Es ist unwahrscheinlich, dass den Europäern plötzlich ein Gewissen oder ein Rückgrat wächst und sie zugeben, dass in der Ostukraine Massenmorde begangen wurden. Eine russiche Intervention scheint daher unvermeidlich.

In der Zwischenzeit wird die Provokation weitergeführt werden – wie dass z.B. zwei Journalisten des russischen Fernsehsenders Zvezda News durch ein ukrainisches Todesschwadron entführt wurden und 200.000 US-Dollar Lösegeld verlangt wurde. Obwohl niemand nähere Details bekannt gab, wurden beide mehrmals geschlagen, einer hatte ein herrliches Veilchen unter dem Auge, während der andere mit dem linken Ohr nichts mehr hören kann. Es gibt desweiteren Nachrichten, dass versucht wurde das russische Konsulat in Odessa zu bombardieren und dass jemand (lokale Polizei?) das ganze verhindern konnte und es in einer riesigen Schlägerei endete. Und natürlich regnet es gerade Bomben auf Kramatorsk und Slawjansk – die Terroroperation ist deutlich in vollem Gange.

Die ukrainische Junta „gewinnt“ in dem Sinne, dass sie dabei erfolgreich sein wird eine russische Intervention auszulösen, die dann von ihnen in einen Krieg umgemünzt wird. Wenn ihnen das gelingt, wird es ein kurzer Krieg sein, aber der politische Schaden wird enorm sein. Eine letzte Begründung für Putin, so lange wie möglich zu warten, ist, dass sich ein möglichst hoher Anteil der russischen Bevölkerung empört, bevor ein Eingreifen erfolgt – so dass es keine „Putin-Entscheidung“, sondern eine „Forderung des russischen Volks“ ist.

Ergo:
Es wird noch viel schlimer werden, bevor es besser wird und viele unschuldige Menschen werden sterben. Ab er am Ende wird die Gerechtigkeit siegen.

(Teil-/Übersetzung des Artikels The neo-Nazi junta in Kiev dramatically increases its efforts to provoke Russian into an intervention von The Vineyard of the Saker)

Quellen:
The neo-Nazi junta in Kiev dramatically increases its efforts to provoke Russian into an intervention
Ukraine crisis: Russia halts gas supplies to Kiev
Lavrov: There is nothing to talk about with Ukrainian Foreign Minister Andrii Deshchytsia
Kindergarten? Nuthouse? Zoo? You pick!
Wikipedia – Oradour-sur-Glane

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17 Antworten

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  1. 18. Juni 2014

    […] Der Chef von Gazprom, Alexei Miller, hat erklärt, dass Russland ab sofort Gaslieferungen in die Ukraine nur noch per Vorkasse vornehmen wird. Und der Außenminister Lawrow hat bekanntgegeben, dass er nichts mit seinem ukrainischen Pendant, Andrii Deshchytsia, zu besprechen hätte und dass er weiterlesen […]

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