Zwei „Diplomatenberichte“ von der Plattform WikiLeaks Public Library on US Diplomacy zeigen, dass der neu gewählte Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, ein Agent des US-Außenministeriums war. Eine vertrauliche Nachricht der US-Botschaft in Kiew vom 29. Apil 2006 erwähnt den neu gewählten ukrainischen Präsidenten zweimal.
During an April 28 meeting with Ambassador, Our Ukraine (OU) insider Petro Poroshenko emphatically denied he was using his influence with the Prosecutor General to put pressure on Tymoshenko lieutenant Oleksandr.
(Während des Treffens am 28. April mit dem Botschafter bestritt Unsere Ukraine-Insider (inzwischen bedeutungslose Partei in der Ukraine, Anm. d. Verf.) Petro Poroschenko nachdrücklich, dass er seinen Einfluss auf den Generalstaatsanwalt einsetzte, um auf Timoschenkos Leutnant Oleksandr Druck auszuüben.)
During an April 28 meeting with Ambassador, Our Ukraine (OU) insider Petro Poroshenko denied that he was behind Prosecutor General Oleksandr Medvedko’s recent decision to issue an arrest warrant for Tymoshenko lieutenant Oleksandr Turchynov. … [to] question him about the alleged destruction of SBU [Ukraine intel] files on organized crime figure Seymon Mogilievich. [Russian Mafia Boss of Bosses] (Während des Treffens am 28. April mit dem Botschafter bestritt Unsere Ukraine-Insider Petro Poroschenko, dass er hinter der jüngsten Entscheidung des Generalstaatsanwaltes Oleksandr Medvedko steckt, einen Haftbefehl gegen Timoschenkos Leutnant Oleksandr Turchynov auszustellen. …[um] ihn über die angebliche Zerstörung der Daten der SBU (ukrainischer Geheimdienst) über das Mitglied der Organisierten Kriminalität Seymon Moglievich zu befragen [Russischer Mafia-Boss der Bosse])
Die Motivation für die angebliche Vernichtung der Daten erschien in einer Botschaftsnachricht am 14. April 2006:
— The files contained information about Tymoshenko’s cooperation with Mogilievich when she ran United Energy Systems in the mid-late 1990s.
(– Die Daten beinhalten Informationen über Timoschenkos Zusammenarbeit mit Mogilievich als sie die United Energy Systems [Energieministerium der Ukraine, Anm. d. Verf.] Mitte bis Ende der 1990er leitete.)
Julia Timoschenko, eine aufstrebende Oligarchin, ist der Liebling sowohl der Bush als auch der Obama Regierungen seit ihrer Rolle bei der Orangenen Revolution 2004, die die erste Anti-Russland-Regierung ermöglichte. Sie half bei den Verhandlungen über die Gasgeschäfte zwischen der Ukraine und Russland.
Eine weitere Nennung Poroschenkos verdeutlicht, dass das Außenministerium den zukünftigen Wert der Insiderrolle Poroschenkos erkannte:
OU-insider Petro Poroshenko was in the running for the PM job.
(Unsere Ukraine-Insider Petro Poroschenko war im Rennen um den Job als Premierminister.)
Die Außenministerin Hillary Clinton traf sich 2009 mit dem heutigen Präsidenten als er ukrainischer Außenminister war. Der Inhalt des Treffens wurde in einer vertraulichen Nachricht der US-Botschaft in Kiew vom 18. Dezember 2009 ausführlich beschrieben:
[Speaking to Ukraine Foreign Minister Petro Poroshenko] She [Secretary of State Clinton] emphasized that the United States envisioned multiple pathways to NATO membership.
([An den ukrainischen Außenminister Petro Poroschenko gerichtet] Sie (Außenministerin Clinton) betonte, dass die USA sich verschiedene Wege zu einer NATO-Mitgliedschaft vorstellen kann.)
Da er seiner Arbeit im Verborgenen nachging und er Unsere Ukraine-Insider war, ist davon auszugehen, dass Poroschenko die Rolle eines Agenten spielte:
someone hired or recruited by an intelligence agency to do its bidding. The person to whom the agent reports — the actual agency employee–is known as an operative.
[jemand der von einem Geheimdient angeworben wurde, um deren Willen zu tun. Die Person an die der Agent berichtet – der tatsächliche Mitarbeiter des Geheimdienstes – ist der operativ tätige.)
Poroschenko ist ein ukrainischer Oligarch, einer der reichsten Bürger, der jetzt das Land regiert. Es ist unwahrscheinlich, dass der Präsident Geld für seine Dienste bekam, aber sehr wahrscheinlich, dass er finanzielle Vorteile daraus zog.
Bezüglich des Chaos und des Verderbens in der Ukraine, scheint die Wahl von Poroschenko eine vollständige Synchronisation der Politik zwischen den USA und der Ukraine bzgl. der Ostukraine, wo die Menschen in ihren Städten bombardiert werden, zu bedeuten.
Auf der jüngsten Gedenkfeier zum D-Day in Frankreich arrangierten die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Francois Holland ein fünfzehn minütiges Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem neu gewählten ukrainischen Präsidenten. Beide Regierungschefs stimmten zu, dass die militärischen Angriffe aufhören müssen und vereinbarten einen Termin, um dieses Ziel zu erreichen. Putin ging darüber hinaus und bat der Ukraine die früheren Rabatte auf russisches Gas an.
Nach Angaben des Gurdian,
Putin said he welcomed Poroshenko’s call for an end to the bloodshed and liked his approach to settling the crisis but wanted to wait until the Ukrainian leader could deliver it in detail to the nation.
(sagte Putin, dass er Poroschenkos Aufruf begrüsse dem Blutvergießen ein Ende zu setzen und dass er seinen Ansatz zur Beilegung der Krise positiv sehe, aber er warten wolle bis der ukrainische Präsident die Details dem Land mitgeteilt hat.)
Poroschenko tat dies auch kurz danach, aber es war nicht das, was Putin hören wollte, damit ein Fortschritt möglich ist. Die Antrittsrede in Kiew beinhaltete den Wunsch des neuen Präsidenten das Europäische Assoziierungsabkommen zu unterzeichnen und eine vollständige Integration in die EU zu erreichen, was wiederum eine NATO-Mitgliedschaft bedeutet.
Dear friends, my pen is already in my hands. I am ready now. As soon as the EU takes a relevant decision, the signature of the Ukrainian president will immediately appear under this document. We see the association agreement as only the first step towards Ukraine’s fully-fledged membership in the European Union.
(Liebe Freunde, mein Stift liegt bereits in meiner Hand. Ich bin jetzt bereit. Sobald die EU eine entsprechende Entscheidung getroffen hat, wird die Unterschrift des ukrainischen Präsidenten unmittelbar unter diesem Dokument zu finden sein. Wir sehen das Assoziierungsabkommen als den ersten Schritt in Richtung einer vollwertigen Mitgliedschaft der Ukraine in der EU.)
Während Poroschenko sprach,
Residents [of Slavyansk, eastern Ukraine] said the sounds of shelling reverberated around the city on Friday.
(sagten die Einwohner [von Slawansk in der Ostukraine], dass der Lärm des Beschusses am Freitag durch die Stadt hallte.)
Welchem Poroschenko können wir also glauben? Dem Präsidenten, der für die USA als Unsere Ukraine-Insider gearbeitet hat oder dem gewählten Regierungschef eines souveränen Staates, der sich in ehrlicher Diplomatie engangiert?
Im Moment ist es sicherer sich an die kriegerische Rhethorik der Antrittsrede zu halten. In einem detailreichen und mit vielen Beweisen unterlegtem Bericht zeigte Russia Today die Handschrift der Truppen des Präsidenten Poroschenko in Slawansk – gestern acht Tote durch Luftangriffe auf die von Separatisten besetzten Verwaltungsgebäude.
Death and destruction is reported in eastern Ukraine as Kiev’s artillery has resumed shelling the rebellious city of Slavyansk. Locals tell RT they have been without running water and power for days, and that hope is fading.
(Von Tod und Zerstörung wird aus dem Osten der Ukraine berichtet, als Kiews Artillerie den Beschuss der „Rebellenstadt“ Slawansk wieder aufnahm. Einheimische erklärten gegenüber RT, dass sie seit Tagen ohne Wasser und Strom sind und die Hoffnung langsam schwindet.)
Die 5 Milliarden US-Dollar, die für eine US-freundliche Regierung in der Ukraine sorgen sollten, haben sich ausgezahlt. Unsere Ukraine-Insider ist Präsident. Er wurde vor 5 Jahren darüber informiert, dass die USA die Ukraine in der NATO haben wollen und zweifelsohne hat er die Rede des Vizepräsidenten Joseph Biden in Kiew gehört. Ohne Abstimmung durch den Kongress oder einen gültigen Vertrag, versicherte Biden der durch den Putsch an die Macht gekommenen Kiewer Regierung, dass die US-Regierung da sein wird, um zu helfen.
Die USA wird an der Seite der Ukraine stehen, um der russischen Aggression zu begegnen, so Biden.
I came here to Kiev to let you know, Mr. Prime Minister, and every Ukrainian know that the United States stands with you and is working to support all Ukrainians seeking a better future. You should know that you will not walk this road alone. We will walk it with you.
(Ich bin hier nach Kiew gekommen, um sie, Herr Premierminister und jeden Ukrainer, wissen zu lassen, dass die USA an ihrer Seite steht und daran arbeitet allen Ukrainern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Sie sollen wissen, dass sie diesen Weg nicht alleine gehen werden. Wir werden mit ihnen gehen.)
Die Spieler und die Pläne wurden seit Jahren in Position gebracht und es hat sich alles ausgezahlt. Das Weiße Haus und ihre Anführer haben endlichen ihren Insider an den Hebeln der Macht in der Ukraine. Es ist wert sich die Beurteilung des ehemaligen US-Botschafters in der Ukraine, John E. Herbst und seines Stellvertreters zu jener Zeit, als sie Poroschenko „führten“, anzuhören. Der Botschafter sah ihn als „einen in Ungnade gefallenen Oligarchen“ und sein Stellvertreter wies darauf hin, dass „Poroschenko glaubwürdigen Korruptionsvorwürfen ausgesetzt ist“.
Die Marke „Demokratie“ in der Welt zu verbreiten ist wahrlich eine harte Arbeit. Aber jemand muss es eben tun.
(Teil-/Übersetzung des Artikels Ukraine President Once Agent for U.S. State Department von Michael Collins auf Information Clearing House)
Quellen:
Ukraine President Once Agent for U.S. State Department
WikiLeaks Public Library on U.S. Diplomacy
WikiLeaks Cables 06Kiev1706_a
WikiLeaks Cables 06Kiev1531_a
WikiLeaks Cables 06Kiev2331_a
WikiLeaks Cables 09State129520_a
Encyclopedia of Espionage, Intelligence, and Security
Vladimir Putin in D-day peace talks with Ukraine president
Excerpts from Poroshenko’s speech
Vladimir Putin and Ukraine’s Petro Poroshenko agree to ceasefire talks as bloodshed continues in Slaviansk
Slavyansk under fire, without water and power as Kiev troops resume shelling
Victoria Nuland Admits: US Has Invested $5 Billion In The Development of Ukrainian, „Democratic Institutions“
U.S. will stand by Ukraine in face of Russian aggression, Biden says
Wikipedia – John E. Herbst