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Ukraine – USA: Was will Obama mit seiner 1-Milliarde-„Europa-Beruhigungs-Initiative“ erreichen?

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USA – Ukraine – EU – Bildquelle: www.konjunktion.info

Kriegsnobelpreisträger Barack Obama sprach vor wenigen Tagen davon 1 Milliarde US-Dollar in die Hand nehmen zu wollen, um die „europäische Sicherheit“ zu gewährleisten. Abgesehen davon, dass sich eigentlich weder die USA noch die europäischen Vasallen eine solche „Investition“ leisten können, sehen wir hier einen erneuten Propagandazug des US-Regimes. Der offizielle Name dieser Initiative lautet „European Reassurance Initiative“ oder zu deutsch „Europäische Beruhigungsinitiative“. Mit dieser Initiative – besser wäre wohl „Wehrtechnikankaufsprogramm“ –  wollen uns die westlichen ReGIERungen „beruhigen“ und die Ängste nehmen, dass morgen russische Panzer über die Straßen von Warschau, Athen, Rom oder Berlin rollen. Die gute Nachricht dabei ist, dass Uncle Sam bereitsteht und uns versichert, dass er so etwas nicht zulassen wird und dass eine zusätzliche Milliarde den russischen Bären wieder in seine Schranken weisen wird.

Hat man jemals etwas lächerlicheres gelesen oder gehört?

Um was geht es denn wirklich bei dieser Initiative?

Im Amerikanischen gibt es eine wunderbare Redewendung, die besagt, dass

für einen Mann mit einem Hammer alles wie ein Nagel aussieht.

Für Obama und seine Washingtoner Hintermänner sehen die EU und die Ukraine wohl wirklich wie Nägel aus, weil das einzige Werkzeug, das die USA in ihrer Außenpolitik seit Jahrzehnten benutzt, ein „Hammer“ bestehend aus Geld und Waffen ist.  Aber gehen wir nochmals für eine Sekunde einen Schritt zurück.

Die US-Außenpolitik in und für Europa ist mehr oder weniger gescheitert. Nicht nur dass der US-gesteuerte Coup in der Ukraine sich zu einer voll umfassenden Katastrophe entwickelt hat, zeigten auch die letzten Europawahlen ganz eindeutig, dass die europäische Bevölkerung immer EU– und US-kritischer wird. Um konkret zu werden: Seitdem die EU nur mehr ein Instrument der USA ist, um Europa im kolonialen Herrschaftsstil zu beherrschen, bedeutet eine Anti-EU-Haltung gleichzeitig auch eine Anti-USA-Haltung. Bernard-Henri Levy, ein Polit-Clown der sich selber als „Philosoph“ bezeichnet und der der Liebling der europäischen Eliten ist, sagte einmal, dass

Anti-Amerikanismus eine Metapher für Anti-Semitismus ist.

Um in seinem Worten zu sprechen: „Anti-Europäismus ist eine Metapher für Anti-Amerikanismus“ (zumindestens wenn wir unter „Europa“ den transnationalen Moloch EU verstehen und nicht das „Europa der Vaterländer“, wie es de Gaulle, ein wahrer französischer Patriot und Europäer, bezeichnete). Und auch die Verschwörer in Washington wissen das, denn dumm sind sie nicht. Dabei ist das Schlimmste für diese Leute, dass ihnen die Zeit davon rennt und die Situation bzw. Stimmung an der Basis immer schlechter wird – und das nicht nur in Tageszeiträumen gemessen, sondern in Zeitspannen von Stunden. Besonders Frankreich kann jeden Tag „regelrecht explodieren“.

Aber das echte Problem ist nicht Europa oder die Ukraine, es ist in den USA selbst zu finden. Die US-Führung, berauscht von einer kaiserlichen Hybris und der Arroganz der 1%, hat ganz einfach Bismarcks Worte vergessen, dass

Politik, die Kunst des Möglichen ist.

Und das ist auch der Grund dafür, dass sie anstatt nach den bestmöglichen Kompromiss, der zu einem bestmöglichen Ergebnis führt, zu suchen, sie sich mit Todesverachtung an ein unmögliches Ergebnis klammern: Ein Europa geführt durch die EU und eine vereinigte Ukraine an der Grenze zu Russland. Das wird natürlich so niemals eintreten. In der Tat ist es so, dass je mehr die USA für ein solches Ergebnis Druck ausüben, umso unwahrscheinlicher es ist, dass es jemals Realität wird. Dazu benötigt man auch nicht Hegel, um das zu verstehen – ein schneller Blick auf die derzeitigen Ereignisse in Europa zeigt klar, dass das USraelische Konzept für eine „Zone vom Atlantik bis zum Ural (ATTU)“ nirgendwo hinführt und in einer peinlichen Kernschmelze enden wird.

Angesichts dieser Perspektive macht das Weiße Haus das, was die Franzosen als „fuite en avant“ (die „Flucht nach vorne“, wenn man so will, oder „noch schneller im Treibsand verschwinden“) bezeichnen.

  • Die Russen haben den ukrainischen Köder nicht geschluckt? Nun gut, wir geben einfach vor, dass sie irgendwas gemacht haben und „beruhigen“ die Europäer dadurch, dass wir erklären, dass „die Sicherheit der amerikanischen Europa-Verbündeten unantastbar ist“ mit genügend Nachdruck, um sie hoffentlich glauben zu machen, dass sie in echter Gefahr sind.
  • Die faschistische Junta in Kiew hat gerade ein weiteres Massaker im Osten verübt? Kein Problem, wir loben einfach das Regime für seine Zurückhaltung und seinen „demokratischen Charakter“.
  • Die EU-Führung hat nach den letzten Wahlen eine Panikattacke erlitten? Auch kein Problem, wir geben ihnen einfach einen Milliarde Dollar Bestechungsgeld, um ihnen zu zeigen, dass wir an ihrer Seite stehen, egal was und unabhängig davon wem diese lästigen Europäer beim nächsten Mal ihre Stimme geben.

Denn genau das ist diese 1 Milliarde Dollar. Es ist nur Bestechungsgeld für die 1% in den USA und in Europa, das unter diesen Plutokraten unter dem Deckmantel „Europa zu beruhigen“ verteilt wird. In Wahrheit dient die „Europaen Reaasurance Initiative“ nur dazu, die europäischen Eliten und die EUkraten zu beruhigen, die auch die einzigen sind, die wirklich davon profitieren werden. Und wo soll eigentlich das Geld dafür herkommen? Nun Uncle Sam kann ganz einfach dieses Geld aus dem Nichts mit Hilfe von ein paar Tastatureingaben am richtigen Computer erschaffen. Und solange die EU und der Rest der US-kolonialisierten Welt weiterhin Zahlungen in US-Dollar akzeptieren, werden sie diejenigen sein, die wirklich diese „EU plutocracy reassurance initiative“ bezahlen.

Man könnte erwidern, dass dies eine dumme Strategie ist, die die Dinge nur schlimmer machen wird. Und derjenige hat recht. Aber nicht in diesen engen Zeiträumen. Außerdem sind Geld und Waffen die einzigen zwei „politischen Werkzeuge“, die die US-Eliten verstehen – also warum nicht etwas Geld auf diese Sache werfen und hoffen, dass allein durch Säbelrasseln der Westen stärker wirkt.

Es ist so pathetisch, wie es unmoralisch ist. Die gute Nachricht ist, dass USrael sich wirklich selbst sabotiert und dass es das schneller und besser tut als es sich eine äußere Macht erträumen könnte. Und wir sind dabei noch weit davon entfernt das Schlimmste davon zu sehen (man denke nur einmal daran, wie eine Präsidentschaft von Killary Clinton aussehen würde!).

Die Menschen in der Ostukraine und in Russland sollten weiterhin – auch wenn das angesichts der Massaker und Übergriffe durch die Kiewer Junta mehr als schwierig ist – ruhig bleiben und erkennen, dass all die „heiße Luft aus dem Westen“ genau das ist – heiße Luft. Ja, natürlich „klingen“ sie machmal beängtigend, aber das nur, weil die amerikanischen Politiker Meister darin sind andere das glauben zu machen, und weil sie – wie Chris Hedges es so brilliant formuliert hat – das „Reich der Illusionen“ anführen. Egal was sie sagen, die Realität am Boden, in der realen Welt, ist, dass Kiew keinerlei militärische Optionen im Donbass besitzt, genausowenig wie der Westen militärische Optionen bzgl. Russland hat. Ja, sie können es sicherlich „behaupten“, aber behaupten ist nicht gleich haben.

Was wir alle in Erinnerung behalten sollten, ist, dass weder Geld noch Waffen Kriege gewinnen. Ja, sie sind wichtige Faktoren, aber sie können das Ergebnis nicht entscheiden. Willenskraft dagegen schon. Die Amerikaner sind sich dessen übrigens bewusst. Nur die Dummen glauben ihrer eigenen Propaganda, aber die Schlauen wissen, dass der einzige Zweck der „glauben machen, dass…“-Propaganda nicht im Tun liegt, sondern um den Gegner zu demoralisieren und seine Widerstandskraft zu brechen. Die Gefahr dabei ist, dass, sobald der Gegner dies verstanden hat, auch etwas anderes begriefen wird: Dass das Bellen schlimmer ist als der eigentliche Biss. Genau das passierte auch mit der Hisbollah.

Jahrelang hat die USrealische Propaganda die Kämpfer der israelischen Armee (IDF) als eine Art Elite dargestellt, eine fast unbesiegbare Kraft (die sie nie war und wie alle wußten, die mit ihnen trainiert haben). Und dieser Mythos der Unbesiegbarkeit Israels hat den gesamten Mittleren Osten gelähmt – bis es zur Herausforderung durch die Hisbollah kam. Genauso wie Robert Fisk 2006 berichtete:

Während in der Vergangheit die Libanesen in ihre Autos gesprungen und Richtung Norden gefahren sind sobald ein israelischer Angriff angekündigt wurde, würden sie jetzt in ihre Autos springen und in Richtung Süden fahren.

Dieser „Schalter“ im Kopf der Libanesen besiegte in Wahrheit die IDF im Jahr 2006, nicht irgendwelche Superwaffen der Hisbollah.

Doch was bedeutet das für die Ost- und Südukraine?

Es bedeutet, dass die Leute in dieser Region wirklich an sich selber glauben müssen und aufhöhren auf eine russische Interventionen zu hoffen, die nicht eintreten wird – zumindestens zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Lasst Obama solange mit seinem 1 Milliarde-„Hammer“ fuchteln bis er ihn aus Erschöpfung fallen lässt, aber lasst euch nicht von einem Sieg ablenken, der in greifbarer Nähe ist. Ja, die Massaker von Odessa, Mariupol, Slaviansk, Kramatorsk, Donezk and jetzt in Lugansk sind ekelhafte Gräueltaten, die weder vergessen noch vergeben werden können, aber sie haben nicht das gleiche Ausmaß wie der Horror des 2. Weltkriegs.

Lügen und Terror haben die exakt gleichen Ziele: Den Willen ihrer Gegner zu brechen. Und wir müssen noch mehr Lügen und Terror durch die Faschisten in Kiew, unterstützt durch den Westen, erwarten. Aber wir müssen das Beispiel der Hisbollah im Libanon beherzigen und wenn wir immer daran denken, dass die Zeit auf unserer Seite steht, werden wir uns durchsetzen, eher früher als später.

(Teil-/Übersertzung des Artikels Making sense of Obama’s billion dollar hammer von The Vineyard of the Saker)

Quellen:
Making sense of Obama’s billion dollar hammer
European Reassurance Initiative: Obama announces $1bn fund
Empire of Illusion: The End of Literacy and the Triumph of Spectacle

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