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US-Professor Tyler Cowen: Die fehlenden Kriege schaden dem ökonomischen WachstumLesezeit: 5 Minuten

Tyler Cowen - Bildquelle: Wikipedia / Tyler Cowen

Tyler Cowen – Bildquelle: Wikipedia / Tyler Cowen

Kennen Sie Tyler Cowen? Nein? Ich bislang auch nicht. Tyler Cown ist ein US-Ökonom und Professor an der George Mason University. Und er fordert mehr Krieg zur Belebung der Wirtschaft.

O-Ton Cowen:

The world just hasn’t had that much warfare lately, at least not by historical standards. …, the greater peacefulness of the world may make the attainment of higher rates of economic growth less urgent and thus less likely….It may seem repugnant to find a positive side to war in this regard, but a look at American history suggests we cannot dismiss the idea so easily. … War brings an urgency that governments otherwise fail to summon.
(Die Welt hat in letzter Zeit einfach nicht so viele Kriege gesehen, zumindestens nicht im historischen Vergleich. …,desto länger die Friedenszeit in der Welt andauern mag, umso weniger dringlich und damit auch wahrscheinlich ist die Erfüllung von höheren Wachstumsraten… Es mag einen Widerstreben in diesem Zusammenhang am Krieg eine positive Seite zu finden, aber ein Blick auf die amerikanische Geschichte legt nahe, dass wir eine solche Idee nicht so einfach abtun können. … Krieg schafft eine Dringlichkeit, die die Regierungen ansonsten nicht beschwören würden.)

Geschrieben in einem Gastkommentar für die New York Times. Interessanterweise ist Cowen Leiter des Think-Tanks Mercatus Center. „Mercatus“ (Latein) steht für nichts anderes als für den „Markt“ und der Think Tank wiederum steht für nichts anders ein als für die Macht des Markts, der alle Probleme regeln kann. Das Mercatus Center wird im 2011er Global Go To Think Tanks Index Report (ja, sowas gibt’s wirklich) an 8. Stelle der „Universitäts-angehängten“ Think Tanks geführt und als 49. in der Top 50 der US-Think Tanks.

Die berüchtigten Koch-Brüder David und Charles, Multimilliardäre und Geldgeber für die Republikaner, deren Ziel es ist den Senat wieder unter republikanische Kontrolle zu bringen, sowie ExxonMobil gelten als Hauptsponsoren dieses Think Tanks. Selbst einige Kommentatoren in den USA sehen Mercatus äußerst kritisch:

[…] staunchly anti-regulatory center funded largely by Koch Industries Inc. – Al Kamen, Wasington Post
([…] standhaftes Antiregulierungszentrum, das weitgehend von der Koch Industries Inc. finanziert wird.)

[…] ground zero for deregulation policy in Washington. – Rob Stein, Stratege der Demokraten
([…] Ground Zero für die Deregulierungsspolitik in Washington.)

[…] the most important think tank you’ve never heard of. – Jane Mayer, The New Yorker
([…] der wichtigste Think Tank von dem Sie noch nie gehört haben.)

Von einem unbedeutenden Think Tank kann also wahrlich nicht die Rede sein. Insbesondere dann wenn man weiß, dass Charles und David Koch zusammen 40 Milliarden – und damit zusammengenommen mehr als der reichste Mann der Welt Bill Gates – besitzen und ihr Vermögen gezielt dazu nutzen, um per millionenfachen Spenden umstrittende politische Kampagnen zu führen, die sich wiederum zigfach für sie auszahlen. Die Dokumentation Koch Brothes Exposed von 2012, die sich mit den Brüdern und der Koch Industries Inc. auseinandersetzt kommt unter anderem zu den Schluß, dass die Koch-Brüder

  • zahlreiche Bemühungen unternehmen, um die soziale Sicherheit der Bevölkerung auszuhebeln. Mit Ausgaben von mehr als 28 Millionen US-Dollar haben die Kochs Hunderte von Berichten, Kommentaren und Büchern, die die Fiktion eines Zusammenbruchs der sozialen Sicherheit populär machen sollen, finanziert.
  • versuchen die Rassentrennung wieder einzuführen. So zeigt der Film Koch-finanzierte Bemühungen, die in North Dakota bestehende „Politik der Vielfältigkeit“ in den Schulen rückgängig zu machen – sprich wieder Rassentrennung einzuführen.
  • einzelne Wählergruppen unterdrücken möchten. So haben die Kochs ID-Gesetze in 38 US-Staaten unterstützt. Diese Gesetze haben zwar den Anstrich Wahlbetrug vermeiden zu helfen, aber in Wahrheit geht es – nach Meinung des Filmemachers – dabei nur darum, dass es Demokraten erschwert wird wählen zu gehen.
  • die Keystone XL-Pipeline massiv fördern. Die Kochs nutzen ihren Einfluss, um die Rechtsvorschriften zur Keystone XL-Pipeline nach ihren Wünschen zu gestalten. Koch Industries hat ein erhebliches finanzielles Interesse an diesem Öl- und Gasprojekt.
  • sich für steigende Krebsraten in einer Gemeinde namens Crosset verantwortlich zeigen. Eine den Kochs gehörende Papiermühle verschmutzt massiv Luft und Wasser in diesem Ort in Arkansas. Der Film untersucht die überdurchschnittlichen Krebsfälle in der kleinen afro-amerikanischen Gemeinde in Crosset.
  • die Hochschulen manipulieren, in dem sie Millionen an US-Dollar an Universitäten spenden. Jedoch mit der Maßgabe, dass die Schulen Professoren einstellen, die den Kochs und dem Unternehmen positiv gegenüber stehen.

Was soll man also von solchen Aussagen eines Tyler Cowens halten, wenn man zusätzlich obige Informationen hat? Immer noch als unbedeutende Absonderungen irgendeines Wirtschaftsprofessors von einer unbedeutenden Universität und Mitglied eines unbedeutenden Think Tanks?

Oder doch als ernstzunehmende Stimme, die durchaus Einfluss auf die politischen Gedankenspiele des Washingtoner Regimes haben könnte? Angesichts der wirtschaftlichen Schwäche, der ethischen Bankrotterklärung und der moralischen „Selbsterhöhung der USA“ durch Obama?

Trotz des heiligen Versprechens der Völker, den Krieg für alle Zeiten zu ächten, trotz der Rufe der Millionen: »Nie wieder Krieg!«, entgegen all den Hoffnungen auf eine schöne Zukunft, muss ich sagen: wenn das heutige Geldsystem, die Zinswirtschaft, beibehalten wird, so wage ich es, heute zu behaupten, dass es keine 25 Jahre dauern wird, bis wir vor einem neuen, noch furchtbareren Krieg stehen!“ – Silvio Gesell, Offener Brief an die Berliner Zeitung am Mittag, 1918

Quellen:
Wikipedia – Tyler Cowen
The Lack of Major Wars May Be Hurting Economic Growth
USA: Geld kauft sich seine Politik(er)
Wikipedia – Mercatus Center
I Am OMB and I Write the Rules
Covert Operations
Wikipedia – Koch Brothers Exposed
Wikiquote – Krieg

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3 Antworten

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  1. 16. Juni 2014

    […] US-Professor Tyler Cowen: Die fehlenden Kriege schaden dem ökonomischen Wachstum […]

  2. 22. Juni 2014

    […] Mehr über diesen und andere zwielichtige Typen lest ihr hier https://www.konjunktion.info/2014/06/us-professor-tyler-cowen-die-fehlenden-kriege-schaden-dem-oekonomisc… […]

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