Ukraine: Die Einkreisung Russlands durch die NATOLesezeit: 4 Minuten
Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Ägypten, Ukraine…
Alles Staaten, die in irgendeiner Art und Weise aufgrund des offenen oder versteckten Einflusses, Finanzierung von Oppositionsgruppierungen oder durch Waffenlieferungen über Proxystaaten durch die USA und die NATO in den letzten Jahren zu einem „Failed State“ wurden oder sich zumindestens in einem Schwebezustand (Ägypten) befinden.
Die NATO als ein in ihrer ursprünglichen Konzeption gedachtes Verteidigungsbündnis hat sich seit dem Fall der Mauer 1989 kontinuierlich zu einem Angriffsbündnis entwickelt. Dabei bildet der illegale Angriffskrieg gegen Yugoslawien den Schlüssel, in dessen Folge US-Strategien wie R2P (Right to Protect, Recht zu schützen) und das Dogma der NATO als letzter „Hüter der Menschenrechte“ zu verstehen sind.
Alles was nach den Bombardierungen Yugoslawiens durch die NATO folgte, kann als logische Konsequenz aus der nicht stattgefundenen Maßregelung der USA/NATO durch die UN verstanden werden. Nicht nur, dass es erstmals kein UN-Mandat gab, das einen Angriff auf Yugoslawien rechtfertigte, bildete dieser Angriff auch die Blaupause für alle folgenden sogenannten „humanitären Eingriffe“ durch die NATO. Zudem versuchte die NATO ihre Bedeutung durch die Aufnahme ehemaliger Ostblockstaaten als neue Mitglieder zu vergrößern.
Diese sogenannte NATO-Osterweiterung erfolgte nach Aussage des CDU-Mitglieds, Mitglied des Bundestags 1976 bis 2009 und des Staatssekretärs im Verteidigungsministerium unter Helmut Kohl Willy Wimmer trotz einer Zusage des Westens, genau jene nicht vorzunehmen. Sie war – wohl nur mündlicher – Bestandteil der Gespräche zur deutschen Wiedereinführung und ein wichtiger Zustimmungspunkt Russlands. Auch wenn diese Zusage des Westens zwischenzeitlich als nicht erfolgt deklariert wird.
Mit der Ukraine versucht nun die NATO ein weiteres Puzzlestück der Einkreisung Russlands – ganz im Gedankenbild des Geostrategen Mackinder – zu legen. Eine Einkreisung, die fast abgeschlossen ist und nur noch wenige Lücken aufweist. Dass Moskau sich sowohl durch die Osterweiterung als auch durch das zunehmende Heranschieben von NATO-Streitkräften an die eigene Grenze bedroht sieht, sollte anhand der nachfolgender Kartenausschnitte einleuchtend sein:
Das erste Bild zeigt die Vereinnahmung ehemaliger Staaten des Warschauer Blocks durch die NATO. Und das zweite die satirische Aufbereitung der Lage der NATO-Stützpunkte. Beides Grafiken, die verdeutlichen, dass die oben erwähnte Einkreisung Russlands so gut wie abgeschlossen ist.
Wenn man sich dieser Tatsachen bewusst ist, sind für mich die Reaktionen Moskaus, was die vom Westen ausgelöste Lage in der Ukraine betrifft, mehr als nachvollziehbar. Man stelle sich einmal die umgekehrte Situation vor. Die USA würde sich einer Vielzahl an russischen Stützpunkten auf Kuba, Mexiko, Kanada und in Mittelamerika ausgesetzt sehen. Gleichzeitig würden bislang neutrale oder der USA-nahestehende Staaten die Seiten wechseln und sich in ein russisches Bündnis einreihen. Wie würde sich Washington verhalten? Welch Aufschrei würde durch die westlichen Hauptstädte und dem Blätterwald gehen? Und vor allem wie würden die USA darauf reagieren? Während sich Russland seit vielen Jahren durch viele vollendeten Tatsachen konfrontiert sieht, würden die USA bereits beim ersten Staat militärische Gewalt ausüben und sowohl gegen das prorussische Land als auch gegen Russland selbst vorgehen.
Man muss Putin und Russland nicht mögen. Auch ist der russische Bär mit seinem Präsidenten keine Vorzeigedemokratie. Eher ein Staat in dem es auch sehr viele Defizite gibt (z.B. Internetzensur), die es auch gilt öffentlich zu adressieren. Das alles muss und darf man bei der oftmals zu positiven Einstellung vieler Menschen gegenüber Russland und Putin nicht vergessen. Gleichzeitig – und dies gilt in meinen Augen vor allem für die gesteuerte Presse bzw. unsere Politdarsteller in Berlin – muss und darf man angesichts der bestehenden Tatsachen Verständnis für Moskau haben. Russland stellt natürlich Eigeninteressen und das eigene „Überleben“ bei all seinen diplomatischen, politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen in den Vordergrund. Doch wer kann dies Putin und Moskau verübeln? Wer kann Russland deswegen verurteilen? Wohl niemand. Und ganz besonders nicht Washington, Berlin, Paris oder London.
Quellen:
Wikipedia – NATO
Wikipedia – Kosovokrieg
KenFM im Gespräch mit: Willy Wimmer (Juni 2014)
As NATO Pushes Russia, How Long Before An All Out War Erupts?
Pentagon: “Russia Wants War! Look How Near They Put Their Country to Our Military Bases!”
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