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Ukraine: Wenn Oligarchen die Politik bestimmenLesezeit: 4 Minuten

Im Folgenden wird ein abgehörtes Telefonat zwischen Igor Kolomoiski und dem Chef des Medienunternehmens 1+1 Media Alexander Tkachenko als Transkript wiedergegeben. Die Originalkonversation kann hier und hier (leider nur auf russisch) nachgehört werden.

Noch kurz zu den Personen des Telefongesprächs:

Ihor Kolomoyskyi - Bildquelle: Wikipedia / Справедливість. Анна Безулик

Ihor Kolomoyskyi – Bildquelle: Wikipedia / Справедливість. Анна Безулик

Igor Kolomoiski oder auch Ihor Kolomojskyj ist ein ukrainischer Multimilliardär und Oligarch. Durch Kiew wurde er Anfang März zum Gouverneur der Region Oblast Dnipropetrowsk „ernannt“. Er gilt als die zweitreichste Person in der Ukraine mit einem Vermögen von 3 bis 6,5 Milliarden US-Dollar. Russland hat gegen ihn im Juni 2014 ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Vorwurf lautet „Finanzierung rechtsradikaler Todesschwadronen“. Seit Juli 2014 wird er in Russland per Haftbefehl gesucht.

Alexander Tkachenko ist Vorsitzender des Medienunternehmens 1+1 Media, das als prowestlich gilt und auf Platz 21 der wertvollsten Unternehmen in der Ukraine steht. Unter anderem war er für die Nachrichtenagentur Reuters tätig.

Zum Transkript:

Alexander Tkachenko (T): Hallo.
Igor Kolomoiski (K): Bist Du fertig mit Scheiße erzählen?

T: Hallo, Igor Walerjewitsch.
K: Hast Du nicht gesehen, dass ich Dich angerufen habe?

T: Habe ich nicht… Ich habe das andere Gespräch in dem Moment beendet als ich gesehen habe, dass Du anrufst.
K: Wo bist Du?

T: In meinem Büro.
K: Ich kann das Geräusch von Wind hören.

T: Ich bin draußen auf dem Balkon, damit die Leute, die mit in meinem Büro sitzen unser Gespräch nicht mithören können.
K: Und wer ist in Deinem Büro?

T: Unsere Anwälte und Yarik sitzen hier.
K: Aaa.

T: Diese Arschlöcher wollen die Städte Lugansk „TREK Ukraina“ und Donezk nicht abschalten und jetzt müssen wir uns irgendeinen Plan einfallen lassen (vielleicht für den Rundfunkbeirat in der Ukraine, Anm. d. Verf.).
K: A-ha, verstehe, verstehe. Hey, da gibt es diesen Schwulen…  im wahrsten Sinne des Wortes (lachend)… jetzt wird es wirklich Zeit ihn zu ficken.

T: Aber er hat, wie ich weiß, direkte Verbindungen.
K: Er ist Lyovochkin’s spezielles Projekt.

T: Yeah, yeah, gut.
K: Außerdem… Fuck! Lyovochkin hat sie alle gefickt…, Fuck…

T: Alles Schwule.
K: Ja. Interessanterweise muss Levochkin um Lyashko zu gefallen, Fuck, und all den anderen Schwuchteln, Fuck… mindestens bi(sexuell) sein.

T: Aha. Gut, gut, keine Frage.
K: OK, bis dann.

T: Walerj, können wir schnell ein paar Fragen über das schwarze (Telefon) diskutieren?
K: OK. Bye.

T: Alles klar.

Zuerst ein kurzer Kommentar: Die Person, die das Ganze aus dem russischen übersetzt hat, hat die Grobheit des Wortschatzes Kolomoiskis nicht wirklich übersetzt. Tatsächlich ist das russische Original noch viel schlimmer. Doch auch diese Übersetzung zeigt, um welchen Menschenschlag es sich bei Kolomoiski handelt: Nicht nur, dass er die Nummer 1 hinter dem Massaker von Odessa ist, er ist auch im Tagesgeschäft ein Spinner. Zweitens soll es zeigen mit welcher Unterwürfigkeit Tkachenko Kolomoiski begegnet. Selbst eine Prostituierte auf dem Times Square, die zu einem möglichen Kunden spricht, würde mehr Selbstachtung als Tkachenko haben. In einem Gespräch zu dessen Beginn Kolomoiski Tkachenko verächtlich dafür verantworlich macht das Gespräch nicht schnell genug angenommen zu  haben. Und Tkachenko beginnt sofort damit sich selbst zu rechtfertigen und Kolomoiski zu beschwichtigen.

Dieses Verhalten Tkachenko zeigt sehr schön, dass die ukrainischen Medien nicht nur im Sinne Kiews agieren oder unterwürfig berichten, sondern dass sie im Besitz der Junta sind – wie Sklaven.

Oleg Lyashko - Bildquelle: Wikipedia / Аимаина хикари

Oleg Lyashko – Bildquelle: Wikipedia / Аимаина хикари

Die andere interessante Sache an diesem Gespräch ist, dass Kolomoiski es auf Lyashko abgeshen hat, der sich als „harter Kerl“ aufspielt und einige Möchtegern-Streitkräfte in schwarzen Uniformen und mit Phantasieabzeichen organisert. Lyashko ist übrigens der Kerl, der angeblich die beliebteste Persönlichkeit in der Ukraine ist.

Kolomoiski will eindeutig, dass Lyashko aus der Ostukraine verschwindet und daher fordert er Tkachenko auf eine Kampagne zu starten um Lyashko zu diskreditieren. Angesichts der Tatsache, dass es ein altes Polizeivideo im Internet gibt, das den jungen Lyashko zeigt, wie er eingesteht schwul zu sein, und angesichts dessen, dass ihn nur seine Immunität als Abgeordneter davor schützt wegen Pädophilie angeklagt zu werden, wird das wirklich einfach sein.

In Anbetracht, dass Kolomoiski und Lyashko – zusammen mit Iarosh -, die mächtigsten Männer in der Ukraine sind (zumindest im Bezug auf ihre Möglichkeiten), sagt es viel darüber aus welches Völkchen sich die USA für ihren Krieg gegen Russland ausgesucht haben und unter welchen Männern die Menschen in der Ukraine  ein Leben akzeptieren sollen.

Es ist auch nicht übertrieben von einer Freak-Show von Schlägern in Kiew zu sprechen, wenn man sich das alles anschaut. Es ist genau das: Eine Freak-Show.

(Teil-/Übersetzung des Artikels The reality of Ukie politics today: it *is* a freak show  von The Vineyard of the Saker)

Quellen:
The reality of Ukie politics today: it *is* a freak show
Wikipedia – Ihor Kolomojskyj
Wikipedia – 1+1 media
Five Ukrainian media companies included in the ranking of the largest companies on the Post-Soviet space
The Soviet Propaganda Machine is alive and well in Ukraine
Liveleak – Kolomoysky plans to take out Lyashko.

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4 Antworten

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  1. 11. Juli 2014

    […] Ukraine: Wenn Oligarchen die Politik bestimmen […]

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