Einbrechende Auflagezahlen, der Verzicht auf die Kommentarfunktion in den Online-Medien als Zensur durch die Hintertüre, nachweislich falsche Berichterstattungen oder die Verwendung von alten, falschen Bildern und Videos, um den eigenen Bericht oder Artikel untermauern zu können, das sind nur ein paar Gründe für den Niedergang unserer „Qualitätsmedien“.
Dabei spielt es keine Rolle, ob wir den deutschen „Nachrichtenmarkt“ betrachten oder den französischen, den englischen oder den amerikanischen. Immer mehr erkennen die Menschen, dass ihre „Leitmedien“
Bekanntlicherweise hat selbst der Programmbeirat der ARD auf seiner Sitzung im Juni 2014 die Berichterstattung der größten öffentlichen Medienanstalt über den Ukraine-Konflikt als „tendenziell gegen Russland und die russischen Positionen“ gerichtet, die Aspekte des Konflikts als „nicht oder nur unzureichend beleuchtet“, als „nicht ausreichend differenziert“ und es habe den „Eindruck der Voreingenommenheit erweckt“, kritisiert.
Der ARD-Chefredaktuer Thomas Baumann reagierte auf diese Kritik wie ein getroffener Hund,
Den Vorwurf einer einseitigen und tendenziösen Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt weise ich energisch zurück. Dies habe ich auch gegenüber dem ARD-Programmbeirat deutlich gemacht. Es gab und es gibt zahlreiche Beiträge, Sendungen und Sondersendungen im Ersten Programm, die in der Summe die Lage in der Ukraine und die Ursachen der Krise differenziert und unter verschiedenen Aspekten thematisiert haben und thematisieren. Unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten vor Ort tragen unter schwierigsten Bedingungen mit ihrer Arbeit entscheidend dazu bei, unser Publikum umfassend und so wahrheitsgetreu wie möglich zu informieren.
und verdeutlicht meiner Meinung damit nur, dass das Eigenbild der „Qualitätsmedien“ diametral zum Fremdbild der Leser und Konsumenten steht.
Gerade mit solchen Aussagen wie „die in der Summe die Lage in der Ukraine und die Ursachen der Krise differenziert und unter verschiedenen Aspekten thematisiert haben und thematisieren“ disqualifiziert sich ein Herr Baumann komplett. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sowohl in der ARD oder in einem anderen Mainstreammedium auch nur ansatzweise die „Krise differenziert und unter verschiedenen Aspekten thematisiert“ wurde. Oder habe ich da etwas verpasst?
Zwar ist die Kritik des Programmbeirats bereits einige Tage alt und war auch Thema in diversen alternativen und einigen Mainstreammedien, aber es verdeutlicht wunderbar ein sich selbst zersetzendes System aus manipulativer Berichterstattung, Lügen, fehlender Glaubwürdigkeit und zunehmendem Bedeutungsverlust der „Qualitätsmedien“.
Es ist daher auch kein Wunder, dass beispielsweise die Frankfurter Allgemeine Zeitung erneut massive Stellenstreichungen vornehmen wird. Natürlich sieht die FAZ nicht die eingangs genannten Gründe als Ursache für ihre roten Zahlen (2012 4,3 Mio. € Verlust), sondern es ist der geneigte Leser, der für „Qualitätsjournalismus“ nicht mehr bereit ist adäquat zu bezahlen, der sich seine Informationen kostenlos im Internet holt oder der lieber vor dem Ferneher sitzt als eine Zeitung zu lesen.
Tja, liebe Redaktionstubensesselaufwärmer. So einfach ist es aber nicht. Natürlich gibt es gerade mit dem Internet eine „Umsonst“-Konkurrenz, aber liegt im Internet mit seiner für jederman erreichbaren Informationsfülle, den dort aufgezeigten anderen Sichtweisen und den dort „differenziert und unter verschiedenen Aspekten thematisiert[en]“ Informationen nicht der wahre Grund für den eigenen Niedergang?
Viele Menschen sind nicht mehr bereit für beliebig austauschbare Tickermeldungen, nachweislich falsche Behautungen und manipulative Propaganda ihr sauerverdientes Geld auszugeben. Warum auch, wenn es alternative Informationsquellen gibt, die ausgewogener, hinterfragender und oftmals investigativer berichten als beispielsweise die mit Milliardenbeträgen „versorgten Staatsmedien“?
Ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, gehe ich davon aus, dass der Niedergang weiter gehen wird. Dass ARD, ZDF, Spiegel, Stern, Zeit, FAZ, SZ und wie sie alle heißen mögen auch in Zukunft mit einbrechenden Auflagen, sinkenden Zuschauerzahlen und massiven Protesten der Konsumenten zu kämpfen haben. Es sei denn, sie besinnen sich auf ihren eigentlichen Auftrag eines Korrektivs zurück. Als die inoffizielle vierte Macht im Staate, die die Judikative, Exekutive und Legislative kritisch beleuchtet und als demokratisches Kontrollorgan fungiert.
Oder aber wir bekommen eine allgemeine „Mediensteuer“ aufgebrummt, die analog dem Rundfunkbeitrag der Propagandasteuer ausgelegt, dafür sorgt, dass dahinsichende „Qualitätsmedien“ die finanzielle Unterstützung durch den Staat bekommen, die ihnen von den Konsumenten entzogen wurde. Ganz im Sinne einer freien Marktwirtschaft eben…
Quellen:
Ukraine-Konflikt: ARD-Programmbeirat bestätigt Publikumskritik
Zeitungskrise: „FAZ“ streicht bis zu 200 Stellen