Deutschland: Das gespaltene Land oder Teile und Herrsche

Gestern abend gingen gut 20.000 Menschen in Dresden auf die Straße. 10.000 auf der einen, etwa 9.000 auf der anderen Seite und 1.200 Polizisten als Puffer in der Mitte. Dabei protestierten die 9.000 gegen die anderen 10.000 und die 1.200 sollten die beiden Gruppen voneinander fernhalten oder zumindestens Übergriffe verhindern.

Deutschland im Spätherbst 2014. Ein gespaltenes Land.

Wutbürger - Bildquelle: Wikipedia / Jaja-spinnerWutbürger - Bildquelle: Wikipedia / Jaja-spinner

Wutbürger – Bildquelle: Wikipedia / Jaja-spinner

Auch in Stuttgart gingen 7.000 Menschen auf die Straße. Zwar aus einem anderen Grund als in Dresden, aber auch dort bahnt sich der Unmut der Bevölkerung seinen Weg. Unmut über eine Politik, die viele als gegen sie gerichtet empfinden. Unmut über eine Politik, die die Interessen von Großkonzernen oder ausländischen Investoren wiederspiegelt. Unmut über eine Politik, die in anderen Städten der Welt diktiert wird.

Doch wie soll es weitergehen in einem Land in dem die eine Hälfte der Meinung ist, der anderen Hälfte ihre Meinung oktroyieren zu können? Eine erneute Teilung? Wohl kaum. Vielmehr müssen wir das Spiel der Ängste auflösen. Es dürfen nicht mehr Menschen mit nachvollziehbaren Ängsten gegen Menschen mit anderen nachvollziehbaren Ängsten durch Dritte auf die Straße gedrängt werden. Medien und Politik haben es in den letzten Jahrzehnten geschafft ein Klima des politisch korrekten Unsinns zu kreieren und damit die Diskussionsfähigkeit zum Erliegen gebracht. Stattdessen haben sie – trotz der EU-weiten Pseudoverpflichtung nach „Mehr Toleranz“ – das genau Gegenteil vorgelebt, damit die Gesellschaft gelähmt und Ausgrenzung wieder hoffähig gemacht.

Ausgrenzung ist ja auch einfacher als ein Diskurs. Ausgrenzung mit perfiden Schlagwörtern wie

  • altersdement,
  • rechtgerichtet,
  • antisemitisch,
  • Verschwörungstheoretiker oder die neueste Think-Tank-Kreation
  • Putinversteher.

Dabei sollten wir uns doch die wahren Ursachen anschauen, warum beispielsweise 10.000 Menschen in Dresden auf die Straße gehen. Für mich ist jeder Flüchtling in unserem Land willkommen, aber gilt es denn nicht ursächlich die Gründe für deren Flucht aus ihren Heimatregionen zu beseitigen? Wie wäre es einmal, wenn man der Destabilisierungspolitik des Westens in Ländern wie Syrien, Irak oder Libyen ein Ende setzt? Wie wäre es damit, wenn man anstatt die Märkte in Afrika mit billig(st)en Fleisch- und Getreide-Importen zu überfluten, den Menschen dort eine echte Chance durch Entwicklungshilfe beispielsweise für eine eigene autarke Grundversorgung gibt?

Wir müssen endlich begreifen, dass wir in diesem unseren Land, das so gespalten wie zuletzt in der Weimarer Zeit zu sein scheint, wieder einmal auf das klassische Teile und Herrsche hereinfallen. Wir werden abgelenkt von den wahren Ursachen, den wahren Intriganten im Hintergrund oder den wahren Strippenziehern. Den Menschen bleiben die wahren Lösungen für so viele Dinge verborgen, obwohl sie so offensichtlich vor ihnen liegen. Verborgen durch mediale Gleichschaltung. Verborgen durch Konsum und dem ewigen Mantra nach Wachstum. Verborgen durch Nebenschauplätze. Verborgen durch ein System, das nur wenige Gewinner, aber umso mehr Verlierer kennt.

Wir müssen uns aus der uns umgebenden Matrix befreien. Sie niederreißen und wieder zur Gemeinsamkeit zurückfinden. Über Interessens-, Gedanken-, Verständnis- und Ländergrenzen hinweg zueinander finden und den elitären Machtzirkeln zeigen, dass ein friedlicher Widerstand gegen ihre Politik, ihre Seilschaften und ihre Machenschaften nicht nur am Entstehen ist, sondern bereits in der Mitte Deutschlands angekommen ist.

Zeigen wir uns – gemeinsam, friedlich, miteinander, vereint. Jetzt, jeden Tag, egal wo.

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