Immer mehr Menschen gehen auf die Straße. Sei es in Dresden (PEGIDA). Sei es in Berlin (Friedenswinter). Sei es in Budapest. Sei es in Athen. Sei es in Paris oder Madrid. Sei es in vielen Städten der USA.
Viele Menschen nutzen aus ganz unterschiedlichen Beweggründen ihr Demonstrationsrecht. Dabei kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass viele davon gar nicht wegen eines bestimmten Grundes auf die Straße gehen. Dass sie vielmehr Bewegungen, wie PEGIDA, dazu nutzen, um ihre allgemeine Unzufriedenheit nach außen zu transportieren.
Eine Unzufriedenheit, die sich aus vielen verschiedenen Quellen speist und die die wenigsten konkret benennen können, vielmehr innerlich spüren. Das Bauchgefühl, dass irgendetwas nicht stimmen kann, veranlasst die Menschen quasi dazu etwas zu tun, das insbesondere in Deutschland eher eine Ausnahme als die Norm ist, wenn man den Normalbürger als Maßstab heranzieht: Demonstrieren.
Ich glaube, dass viele Menschen instinktiv spüren, dass das seit gut 100 Jahren anglo-amerikanisch dominierte System auseinander zu brechen beginnt. Sei es das Finanzcasino, sei es das Schuldgeldsystem und Fiat Money, sei es das Petrodollar-System. Zu viele Brandherde sind seit Zusammenbruch des Ostblocks gelegt und zuviele Präzedenzfälle erklärt worden. Viele sehen in 9/11 den Auslöser dieser Entwicklung. Ich verorte den Beginn aber bereits einige Jahre vorher. Für mich war der erstmalig greifbare, wahrnehmbare Punkt, der illegale Angriffskrieg gegen Ex-Yugoslawien. Ab diesem Zeitpunkt wusste der US-geführte Westen, dass weder die UN eine Relevanz besitzt, noch dass irgendwelche Konsequenzen bei der Durchführung ihrer geopolitischen Strategien zu befürchten waren. Alles nachfolgende – auch 9/11 – müssen wir in diesem Kontext sehen, da man wusste, dass sich die Öffentlichkeit unkritisch gegenüber Großereignissen zeigen würde.
Diese unkritische Haltung scheint sich aber langsam zu drehen, wie der wachsende Zulauf beispielsweis bei vielen Demonstrationen zeigt. Da sich zudem die Brandherde in ihrem Ausmaß und in ihrer Abfolge zu beschleunigen scheinen, ist davon auszugehen, dass die Demonstrationen an Größe zunehmen werden – auch wenn der eigentliche „Demo-Aufhänger“ nicht immer der eigentliche Grund für die Teilnahme vieler Menschen sein wird. Es scheint, als würden weltweit die Menschen aus ihrer Agonie erwachen und erkennen, dass nicht das System den Menschen dient, sondern die Menschen dem System. Immer mehr lassen ihr Phlegma des Hinnehmens hinter sich und engagieren sich gegen offensichtliche Mißstände und Widersprüche. Und dieser Gefahr sind sich auch die Politiker und dahinterstehenden Kreise sehr wohl bewusst, dass das ihnen nützende System sich nicht mehr allzu lange aufrecht erhalten lassen wird.
Doch jenes Erkennen der Gefahr birgt große Risiken für die Menschen in sich. Nicht umsonst wurden die Polizeieinheiten weltweit regelrecht militarisiert, Überwachungssysteme ausgeweitet und Gesetze eingeführt, die das Demonstrationsrecht massiv einschränken bzw. zum Teil abschaffen (Spanien) oder den Einsatz von ausländischen Polizeikräften (Eurogendfor) erlauben.
Bringt man nun diese beiden Dinge zusammen – Zulauf bei den Demonstrationen und zunehmende Überwachung, Militarisierung -, dann muss man davon ausgehen, dass die Staatsgewalt ihr Gewaltmonopol bei zukünftigen Großdemonstrationen vehementer einsetzen wird, als wir es bislang in Europa, respektive Deutschland, gewöhnt sind. Das Auftreten und die Gewaltexzesse in den USA, Fergusson, haben aufgezeigt, in welche Richtung sich so etwas – auf beiden Seiten – bewegen kann und wohl auch wird.
Diese Feststellung bringt mich zurück auf meinen Artikel PEGIDA: Ein trojanisches Pferd?, der viel Resonanz erzeugt hat. Wenn ich die dortigen Annahmen eines möglicherweise gesteuerten „Unmut“-Ventils berücksichtige, erwächst durch die gezielte Steuerung dieses Ventils für den Staat ein enormer Vorteil, da er dann in seinem Sinne sowohl Agenda als auch „Vorwärtsdrang“ der Menschen kontrollieren und manipulieren kann. Damit will ich nicht, genausowenig wie ich es im oben erwähnten Artikel getan habe, sagen, dass PEGIDA staatlich ausgelöst ist oder nicht. Vielmehr möchte ich ein weiteres Puzzleteil der für mich „undurchschaubaren PEGIDA-Bewegung“ hinzufügen und zu einer breiten Diskussion anregen. Auch aufgrund des Interviews, das Lutz Bachmann dem Atlantik-Brücken-Blatt Bild gab, und der
enge[n] Zusammenarbeit mit namenhaften Medien aus aller Welt – vor allem mit dem Axel Springer Verlag […]
mit der er auf seiner Webpräsenz für seine Foto- und PR-Agentur www.hotpepperpix.de wirbt.
Die letzten Tage des Jahres 2014 scheinen – trotz Weihnachten – nicht besinnlich und ruhig zu werden. So gibt es im Netz Aufrufe bzw. Listensammlungen für den 22. Dezember per Bus und Bahn nach Dresden zur dortigen PEGIDA-Demonstration zu reisen. Sollten wir in den nächsten Wochen eine kritische Masse von etwa 75.000 bis 100.000 Menschen in Deutschland sehen, die in verschiedenen Städten auf die Straße gehen, dann scheint obiges Szenario des Aufeinanderprallens von Volk und Staat nicht mehr bloße Fantasie zu sein. Genausowenig wie, dass dann ein gesteuertes „Unmut“-Ventil der rettende Strohhalm für Politik und dahinterstehende Eliten sein kann.
Spannende Zeiten…
Quellen:
“Enge Zusammenarbeit” mit Axel Springer SE: Wer ist PEGIDA-Bachmann?
Wir hören erst auf, wenn die Asyl-Politik sich ändert!
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