Aufschwung in den USA? Zumindestens wenn es nach den Mainstreammedien geht, die sich förmlich mit Meldungen wie
überschlagen.
Doch befinden sich die USA wirklich auf einem aufsteigendem Ast oder machen die „Qualitätsmedien“ einmal mehr nur ihre Arbeit als Propagandapresseorgane?
Dazu ein paar Daten und Fakten, die doch ein anderes Bild zeichnen:
Ganz offiziell gelten in den USA 92,4 Millionen US-Amerikaner als „not in the labor force“, was soviel bedeutet, wie, dass diese Menschen nicht dem Arbeitsmarkt zugerechnet werden (können). Nun ist dieses Verhältnis von einem guten Drittel, dass von den anderen Zweidritteln unterstützt wird, nichts besonderes. Auch in anderen Ländern sehen wir ähnliche Relationen. Doch entscheidend ist, dass sich allein zwischen 2009 und heute weitere 10 Millionen zu diesem Drittel dazu gesellt haben. Waren 2009 82 Millionen US-Amerikaner „not in the labor force“, sind es fünf jahre später eben jene 92,4 Millionen:
108 Millionen Menschen, die einer Arbeit nachgehen, die nicht durch den Staat bereit gestellt wird, bringen also 319 Millionen über die Runden und aus diesem Bereich stammen zum großen Teil auch die neuen 10 Millionen der vergangenen fünf Jahre, da ich Gegensatz zu früher diese Menschen eben keine Arbeit mehr finden. Zwar tauchen die USA immer wieder in den Medien durch die Schaffung neuer Arbeitsstellen auf, aber die neuen Jobs sind in der Regel sogenannte Low Wage Labor, d.h. unterbezahlte Stellen als Fast-Food-Brater, Kellner oder andere sehr gering bezahlte Arbeitsstellen, die nicht annähernd zum Bestreiten des Lebensunterhalts ausreichen.
Ein Argument vieler Ökonomen zielt immer darauf ab, dass die USA ein Einwanderungsland seien, dessen Bevölkerung stetig zunehme und somit zusätzliche neue Stellen – neben denen für die bereits arbeitslos gewordenen Einheimischen – für diese Einwanderer nötig seien. Doch ein Blick auf die Statistik „Not in Labor Force“ im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zeigt, dass dieses Argument seit 2009 nicht mehr stimmig ist:
Damit sieht sich die USA dem Problem ausgesetzt, dass es weniger Menschen gibt, die arbeiten als diejenigen, die es nicht tun. Zudem nimmt selbst die offizielle Inflationsrate zu, während gleichzeitig die Löhne stagnieren. Damit erodiert auch die Kaufkraft der US-Amerikaner, die immer als „Antreiber“ im System galt.
Allein diese kurzen Ausführungen zeigen, dass die USA wahrlich nicht auf dem „Weg der Besserung“ sind, wie wir in den „Qualitätsmedien“ lesen können. Genauso wie in Europa werden die Schuldenstände weiter zunehmen und diejenigen noch mehr schultern müssen, die einer Arbeit nachgehen. Und genauso wie in Europa werden die Sozialkosten weiter explodieren, während einige wenige von den staatlichen Eingriffsmaßnahmen profitieren werden.
Quellen:
92.4 million Americans not in the labor force: The continuing trend of one-third of Americans supporting the other two-thirds.
Winging it through retirement: 30 percent of Americans have no retirement savings.
The American Dream deferred for young Americans: Living in rentals, inflated college tuition, and low wages await millions of young Americans.
Social Security helps keep half of elderly Americans from poverty: Social Security has become the de facto retirement plan for millions of Americans.