Charlie Hebdo: Welche Folgen wird das Attentat von Paris haben?Lesezeit: 5 Minuten
Unabhängig davon, wer letztendlich wirklich (als Auftraggeber) hinter dem Anschlag auf das Büro des Satiremagazins Charlie Hebdo steht, dürfte eines klar sein: Es wird massive Auswirkungen auf uns alle haben.
Ob es nun islamistische Terroristen waren, die selbstständig oder doch von Geheimdiensten gesteuert diese abscheuliche Tat begangen haben, ob es eine False Flag Operation war oder die Wahnsinnstat einiger Wahnsinniger, Politik, Geheimdienste und Militär werden diesen Anschlag als Chance nutzen, um noch mehr Druck auf die Bürger- und Menschenrechte ausüben zu können.
Zum einen werden wir alsbald wieder die aufflammenden Forderungen nach einer Totalüberwachung aller Kommunikationswege hören – als würden Attentäter oder ggf. deren Hintermänner in allen denkbaren Organisation so blöd sein und über offene, allgemeine Kommunikationswege kommunizieren.
Zum anderen werden wir eine weitere Verschärfung der „politischen Korrektheit“ sehen, damit sich ja niemand über irgendwelche Karrikaturen, Geschichten oder Vergleiche aufregen kann und deswegen „Amok läuft“ – auch wenn gerade die Pressefreiheit nach dem Attentat als hohes, zu schützendes Gut von allen möglichen und unmöglichen Interessensvertretern hochgehalten wird. Doch eine solche Verschärfung bedeutet nichts anderes wie eine selbstauferlegte Zensur (die auch schon begonnen hat).
Denn wie man anhand der tragischen Ereignisse im Fall Tugce A. feststellen konnte, wird immer öfter tunlichst versucht die Nationalität eines Täters zu verschleiern, wenn es kein Deutscher ist, um möglichst PC-konform zu sein. Auch gerade weil die Statistiken eine eindeutige Sprache sprechen.
Dabei muss man berücksichtigen, dass es offiziell 7,6 Mio. Ausländer in Deutschland gibt, was in etwa 9,5% der Gesamtbevölkerung entspricht, die wiederum 25,7% der Tatverdächtigen ausmachen. Und bitte keine Vorwürfe ausländerfeindlich zu sein – das sind ganz offizielle Zahlen des Statistischen Bundesamts und des Bundeskriminalamts. Mir geht es einfach um den Hinweis auf diese „Presse-Praktiken“, ohne Wertung, ohne Beurteilung.
Zudem werden Forderungen laut werden, Polizei, Militär und Geheimdienste mit weiteren finanziellen Mitteln auszustatten, damit man zukünftig bereits im Vorfeld solche Anschläge verhindern bzw. Terrorzellen in den Heimatländern bekämpfen kann. Dass seltsamerweise die Attentäter von Paris bekannt waren und gezielt überwacht wurden, dürfte dann jedoch unerwähnt bleiben. Doch uns allen dürfte klar sein, wem eine solche „Budgetaufbesserung“ wirklich ins Fadenkreuz bringen wird: Den Normalbürger.
Wir werden bald entsprechende Forderungen nach einer stärkeren Überwachung in den Mainstreammedien sehen. Denn ein getroffener Hund, der bellt nun mal – besonders dann wenn er selbst der mitauslösende Moment war, wenn man sich die Titelblätter von Stern, Spiegel und Co. zum Thema Islam in den letzten Jahren genauer anschaut.
Desweiteren werden wir eine – ganz im Sinne der USA – gewünschte Ausweitung im „Kampf gegen den Terrorismus“ sehen. Geeint durch diesen neuesten Anschlag wird man verstärkt gegen islamistische Gruppen, die man zum Großteil selbst finanziert, ausgebildet und trainiert hat, vorgehen – insbesondere gegen den Islamic State als Nachfolger der ausgedienten al-Qaida. Ein Vorgehen, dass sich gerade im Interessensgebiet Russlands (besser gesagt in dessen weichen Unterbauch wie es Mackinder einst formulierte) abspielen wird. Zufall? Schwerlich vorstellbar.
Als Samuel P. Huntington 1996 sein – ich sage bewusst – Konzept des Kampfs der Kulturen „montierte“, schien seine Theorie realitätsfern. Doch spätestens seit 2001 sehen wir gezielte Aktionen, um es zu einem solchen Aufeinanderprallen der Kulturen kommen zu lassen. Thierry Meyssan spricht sogar von einem Bürgerkrieg, der in Frankreich durch das Attentat ausgelöst werden soll. Ein Bürgerkrieg zwischen Muslime und Christen, der wohl auch seinen Weg nach Deutschland finden wird. Dazu meinerseits noch eine provokante These bzw. Frage: Kann hierin der wahre Grund für PEGIDA liegen?
Ein weiterer positiver Aspekt für die Politik und die eigentlichen Strippenzieher dürfte sein, dass die Menschen in dem so wichtigen Gefühl der latenten, dauerhaften Angst verharren werden. Ein Gefühl, das alle anderen wichtigen Themen hintenanstehen lässt, so dass wichtige Entscheidungen (TTIP, Euro-Bail-In, Ukraine/Russland usw.) ohne die sonstige, zumindestens rudimentär vorhandene Aufmerksamkeit an der Öffentlichkeit vorbei beschlossen und umgesetzt werden können. Denn eine Bevölkerung, die verängstigt, wie das Kaninchen vor der Schlange, das Geschehen um sich selbst herum beobachtet, wird anderes unbewusst ausblenden und den Fokus auf die „Terrorgefahr“ legen, die uns zudem medial in den nächsten Wochen bestens aufbereitet begleiten wird.
Manche Kommentatoren bezeichnen das Attentat von Paris bereits als das französische/europäische 9/11, das einer epochalen Zäsur gleichkommt. Diesem Vergleich würde ich zustimmen. Denn ähnlich wie nach dem 11. September wird Charlie Hebdo als dauerhafter Rechtfertigungsgrund für die Beschneidung von Bürgerrechten (Überwachung, Demonstrationsrecht usw.) und einer Änderung der Außen- und Sicherheitspolitk dienen. Zu unser aller Nachteil.
Wer sich das heute nicht vorstellen kann, der sei damit getröstet, dass man das kurz nach dem 11. September 2001 auch nicht konnte.
Quellen:
Medien verpixeln Mohammed-Karikaturen
Offenbach: Prügelei in Fast-Food-Lokal – Studentin erliegt ihren Verletzungen
Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2013
Ausländerzahl in Deutschland 2013 auf Rekordniveau
Wikipedia – Kampf der Kulturen
Qui a commandité l’attentat contre Charlie Hebdo ?
Mutmaßliche Attentäter in Nordfrankreich gesichtet
An dieser Stelle sei nochmals auf die neue Rubrik Adjunktion – Gemeinsam hinterfragen hingewiesen.
Mein Hintergedanke zu dieser Rubrik ist der, dass ich gerne euch als Leser mehr in die Themen, die auf www.konjunktion.info behandelt werden, einbinden möchte. Dazu könnt ihr auf verschiedenen Wegen (Text, Bild, Audio, Video) Anregungen, Anmerkungen und Fragen zu bereits behandelten Themen oder komplett neuen Sachverhalten stellen. Diese werde ich dann entweder als Einzelartikel versuchen zu beantworten oder in Form einer Gemeinsamschaftsarbeit über die Kommentarfunktion des Artikels durch die Leser “erarbeiten” lassen – ganz nach dem klassischen Gedanken der Schwarmintelligenz.
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