Merkel: Die wahre Neujahrsansprache für 2015 an den wahren Souverän

Neujahrsansprache für 2015 - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Mediathek BundesregierungNeujahrsansprache für 2015 - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Mediathek Bundesregierung

Neujahrsansprache für 2015 – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Mediathek Bundesregierung

Bundeskanzlerdarstellerin Angela Merkel bringt uns jedes Jahr ihre Sicht der Dinge in einer ausgefeilten Choreographie aus Lug und Trug, falschen Versprechungen und Ermahnungen in Form einer Neujahrsansprache näher. Was davon zu halten ist, wurde bereits zur Genüge auf anderen Blogs und in alternativen Medien – sarkastisch, ironisch, wertend oder wie auch immer – aufgearbeitet.

Ich möchte in diesem Artikel vielmehr auf die zweite, unbekannte Neujahrsrede eingehen, die der jeweils amtierende Bundeskanzler vor den eigentlichen Herrschern und damit dem eigentlichen Souverän hält, und die mir anonym zugespielt wurde:

Liebe Vertreter der Hochfinanz,
liebe Großkonzernlenker aus Rüstung, Pharma, Agrobusiness und angehängten anderen Bereichen,
liebe Milliardäre und Adelsfamilien,
liebe Nachrichtenagenturen und Alpha-Journalisten.

Ein für uns erfolgreiches Jahr 2014 geht zu Ende. Wir konnten gemeinsam erfolgreich einen demokratisch gewählten Präsidenten Janukowitsch in der Ukraine stürzen und unsere Marionette Jazenjuk installieren. Wir konnten, in dessen Folge, unser eigentliches Ziel – die Dämonisierung Russlands und im speziellen der Person Putin -, vor allem Dank unserer Freunde aus den Mainstreammedien, erfolgreich in die Köpfe unserer Untertanen pflanzen. Wir haben es dabei geschafft, dass Offensichtliches nicht zu offensichtlich für die Bürger wurde. Ich meine damit unseren allseits beliebten Doppelsprech: Während wir in Deutschland unsere Bevölkerung durch eine Endlosschleife geschickt immer an die deutsche Urschuld erinnern, wir eine durch V-Leute unterwanderte NPD verbieten wollen, arbeiten wir in Kiew erfolgreich mit Menschen aus dem rechten Sektor zusammen. Sie verzeihen mir dieses kleine Wortspiel.

Ein großer Erfolg waren und sind auch die ausgesprochenen Sanktionen, die wir gegenüber Russland eingeleitet haben. Auch wenn wir auf sanften Druck aus Ihren Kreisen diesen Sanktionen erst ungern zugestimmt haben, so stehen wir heute mit ganzer Kraft hinter dieser Entscheidung. Vielleicht wird Deutschlands Export deswegen schwere Verluste einfahren – aber lassen sie mich es sagen: Sie sind es wert, wenn wir Ihren Interessen dienen können. Da darf es keine Rolle spielen, ob der gemeine Deutsche seine Arbeitsstelle oder seine Zukunft verliert, wenn wir nur Ihren Wünschen entsprechen können.

Lassen Sie mich weg von diesen großen Erfolgen und auf die neuesten, von Ihnen mit uns inszenierten, Ereignisse in Deutschland kommen: PEGIDA und Co.

Geschickt haben wir gemeinsam ein „Wut-Ventil“ geschaffen, um die Unzufriedenheit der Deutschen zu kanalisieren. Dazu noch weg von den eigentlichen Verursachen – also Ihnen meine Damen und Herren – auf wehrlose Flüchtlinge, die erst aufgrund unserer eigenen Politik der vergangenen Jahre ihr Land verlassen müssen und um Asyl in Deutschland bitten. Ganz dem klassischen Teile und Herrsche verpflichtet, hoffe ich, dass wir für 2015 diese entstandene Bewegung weiter nutzen können, um von gelebter Ungerechtigkeit, Sparmaßnahmen, Steuererhöhungen, einer eventuellen neuen Finanzkrise aufgrund des kollapierenden Derivatemarkts oder militärischen Friedensmissionen ablenken zu können.

Hier zählen wir im Besonderen wieder alle auf unsere Vertreter der Mainstreammedien, die dankenswerterweise ja in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren ganz erfolgreich das „Islamismusgespenst“ in ihren Blättern und Reportagen platziert haben, auf das wir jetzt im Zuge von PEGIDA zurückgreifen können. Dafür nochmals meinen herzlichen Dank – verbunden mit der Bitte uns auch im kommenden Jahr bei unserer gemeinsamen Sache zu unterstützen.

Das Jahr 2014 neigt sich dem Ende zu. Ein Jahr in dem wir auf dem Weg zu einem von Ihnen gewüschten Freihandelsabkommen wieder weiter voran gekommen sind. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen liebe Vertreter der Großindustrie und der Hochfinanz, 2015 ein neues Kapitel der Ausbeutung der Steuerzahler aufschlagen zu können. Besonders freuen wir uns auf das Washingtoner Schiedsgericht, dass Ihre Forderungen in einer Art „Erklärfunktion“ auch dem gemeinen Steuerzahler verdeutlichen wird und damit die Schiedssprüche als alternativlos erklärt. Denn bei aller Euphorie sollten wir nicht vergessen, dass gerade die Intransparenz im TTIP-Verhandlungsbereich doch einiges an Wirbel verursacht hat, der wir durch die erwähnte „Erklärfunktion“ begegnen sollten.

Lassen sie mich es sagen, liebe Vertreter der Wirtschaft: Ihre Erträge sind gesichert – sei es durch den eigenen Erfolg oder eben durch Klagen gegen die Staaten zu Lasten der Steuerzahler! Und damit sich unsere liebe Hochfinanz nicht benachteiligt fühlt: Auch Ihnen sei versichert, dass wir anfallende Ausfälle aufgrund der Derivategeschäfte oder aufgrund des von Ihnen iniziierten Euro-Projekts auffangen und Sie nicht im Regen stehen lassen werden. Verspochen ist versprochen.

Und damit möchte ich auch bereits zum Ende meiner diesjährigen Neujahrsansprache kommen – jedoch nicht ohne noch auf unsere Rüstungskonzerne einzugehen. Auch Sie, liebe Rüstungskonzerne, werden 2015 als ein erfolgreiches Geschäftsjahr in Ihren Büchern verbuchen können. Der erste Schritt wurde mit der Ausweitung der Militärhaushalte bereits getan. Dass dabei andere Positionen wie Bildung oder Entwicklungshilfe hinten anstehen müssen, sind in Zeiten des selbst geschaffenen internationalen Terrorismus notwendig und richtig. Auch dass wir unsere Waffenaltbestände an die Kurden weiterreichen und damit Ihnen die Chance geben neue, funktionsunfähige Wehrtechnik, zu überhöhten Preisen an uns zu verkaufen, ist unser Geschenk für 2015 an Sie. Und freuen Sie sich schon heute auf die anstehende Aufnahme der Ukraine in die NATO.

Meine lieben Vertreter der Hochfinanz,
meine lieben Großkonzernlenker aus Rüstung, Pharma, Agrobusiness und angehängten anderen Bereichen,
meine lieben Milliardäre und Adelsfamilien,
meine lieben Nachrichtenagenturen und Alpha-Journalisten.

Blicken wir erfreut in das Jahr 2015, das wir ganz in Ihrem Sinne politisch begleiten werden. Ich freue mich darauf.

Vielen Dank.

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