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Medienkritik: Von russischen „Nachtwölfen“ und US-amerikanischen „Road Shows“Lesezeit: 3 Minuten

Ob ungeschickt in Zeiten politischer Spannungen, ob eine Provokation kremlnaher Motorradfahrer oder ob berechtigtes Gedenken an die russischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Die Fahrt der Nachtwölfe, eines russischen Motorradclubs, von Moskau nach Berlin ist wieder einmal ein klassisches Beispiel der Doppelzüngigkeit der westlichen Politdarsteller und der deutschen Qualitätspresse.

Wie eingangs geschrieben, kann man zu der Aktion der Biker durchaus kritisch stehen und diese auch dementsprechend medial begleiten. Doch ob man wie Polen den Biker die Durchreise verbieten muss oder einigen der „führenden Mitgliedern“ die Einreise nach Deutschland seitens Berlin, hätten sich viele bei der Machtdemonstration Dragoon Ride der US-Streitkräfte gewünscht, als diese 1.800 Kilometer quer durch die östlichen NATO-Mitgliedsstaaten bis ins oberpfälzische Vilseck fuhr.

Zeitungsstapel - Bildquelle: Wikipedia - Daniel R. Blume

Zeitungsstapel – Bildquelle: Wikipedia – Daniel R. Blume

Stattdessen schrieben unsere Qualitätsmedien kritiklos etwas von

Mit der Aktion will die USA ein Zeichen der Verbundenheit mit den osteuropäischen NATO-Partnern setzen.

und verherrlichend bzw. verniedlichend

US-Waffen zum Anfassen: Vor allem die Kinder schienen begeistert von den „Vertrauensbildenden“-Angeboten der GIs. Vor der Aktion in Pärnu hatte die USA schon im Februar Präsenz in Estland gezeigt, bei einer Militärparade in der Stadt Narva im Osten Estlands, nahe der russischen Grenze.

Maximal wurde noch über die Demonstrationen in Tschechien berichtet, was sich aber meist darin erschöpfte von einem Wiedererstarken antiamerikanischer Bewegungen zu schwadronieren. Und unsere Politdarsteller zu der Provokation der US-Armee? Fehlanzeige. Kein Wort der Kritik in Richtung Washington. Dafür machen sie sich jetzt wieder gemein mit dem „Großen Bruder“ und das Auswärtige Amt lässt verlautbaren:

Wir glauben nicht, dass das dem Ziel dient, einen Beitrag zur Stärkung der deutsch-russischen Beziehungen zu leisten.

Natürlich nicht. Wo würde man denn auch hinkommen, wenn man Russen die Möglichkeit gibt, sich mit Polen und Deutschen auszutauschen. Das würde nicht in das Bild der pöhsen Russen passen. Schließlich schreibt man seit über einen Jahr gegen alles russische an und versucht wieder Russland bzw. Putin als die größte Gefahr für den Frieden darzustellen.

Ich hätte mir den obigen Satz des Auswärtigen Amts auch bei der Militärparade der US-Armee gewünscht. Vielleicht mit einer kleinen Änderung:

Wir glauben nicht, dass das dem Ziel dient, einen Beitrag zur Stärkung der europäisch-russischen Beziehungen zu leisten.

Aber so etwas wird solange ein Wunschtraum bleiben, bis wir es in Deutschland und Europa endlich schaffen eine eigenständige Außen- und Sicherheitspolitik zu machen, die losgelöst von den US-Interessen gelebt wird.

Und nein… das ist nicht antiamerikanisch oder US-feindlich. Das ist nur gegen die Betonköpfe der US-Administration bzw. deren Strippenzieher im Hintergrund gerichtet. Denn (fast) kein normaldenkender US-Amerikaner wird die US-Politik in diesen Dingen gut heißen. Doch genausowenig wie bei uns, wird dort auf das Volk gehört.

Fast vergessen: Allein bei den Überschriften unserer „Medienschaffenden“, wie Putin-Biker auf „Siegesfahrt“ oder Putin-Rocker beleidigt, erkennt man die unterschwellige Absicht der Redaktionen Russland, Putin oder die Biker zu verunglimpfen. Ich kann mich nicht daran erinnern etwas von Obama-Konvoi oder Obama-Armee auf Tributtour gelesen zu haben.

Quellen:
Putin-Biker auf „Siegesfahrt“ – „Nachtwölfe“ starten in Moskau zu umstrittenem Weltkriegs-Korso
Putin-Rocker beleidigt – Keine Siegestour: „Nachtwölfe“ werfen Deutschland Hysterie vor
Übung „Atlantic Resolve“: US-Armee schickt Schützenpanzer durch östliche Nato-Mitgliedstaaten
Bewaffneter US-Panzerkonvoi: Militärische Provokation in Osteuropa
NATO – US-Armee startet „Road March“ durch Osteuropa
Kräftemessen mit Russland – Militärmarsch der Amerikaner entzweit Tschechen

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3 Antworten

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  1. 27. April 2015

    […] Medienkritik: Von russischen “Nachtwölfen” und US-amerikanischen “Road Shows” […]

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