Seit annähernd elf Jahren schreibe ich Artikel. So dürften es inzwischen an die 2.500 Artikel sein, die ich zu Beginn auf Blogspot, später eine kurze Zeit unter der Domain melkkuh.de und seit bald vierJahren unter konjunktion.info veröffentlicht habe.
Eine Vielzahl an Geschichten, Themen und Geschehnissen, die ich aufgegriffen, beleuchtet und nach bestem Wissen und Gewissen wiedergegeben habe. Rückblickend waren natürlich einige Rohrkrepierer dabei, auch bin ich auf den einen oder anderen Hoax reingefallen. Aber wer tut das nicht?
Nach so langer aktiver Bloggerzeit stellt sich einem natürlich unweigerlich die Frage, ob man damit irgend etwas bewegt hat, irgend jemand damit erreicht hat, andere Menschen vielleicht zum Nachdenken und Umdenken animieren konnte? Macht es überhaupt Sinn fast jeden Tag Artikel zu schreiben, die nur von einer geringen Anzahl an Lesern wahrgenommen werden? Oder ist es vollständig sinnbefreit seinen eigenen Unmut zu artikulieren und andere Menschen auf den Zwiespalt von öffentlicher uund veröffentlichter Meinung hinzuweisen? Sinnlosigkeit oder Sinnhaftigkeit?
Natürlich macht einen die – gerade in den letzten Jahren – zunehmende Zuspitzung der weltweiten Lage (egal, ob finanziell betrachtet, die immer mehr zunehmenden Kriegs-/Krisenherde oder der Wahnsinn um Gendermainstreaming oder Handelsabkommen,…) zu schaffen – bei gleichzeitiger ungewollter Abstumpfung, die fast unvermeidlich kommen muss. Auf der anderen Seite zeigen einem die Klickzahlen bei einzelnen Artikeln bzw. die Übernahme derselben auf anderen Plattformen, dass man Themen adressiert, die relevant sind.
Aber kann man, kann ich im Speziellen, irgend etwas mit meinen Artikeln bewegen? Zum Besseren wenden? Auch weil man weiß, dass man sich mit einem solchen Blog exponiert und ins Fadenkreuz diverser Staatsapparate bringt. Ich habe keine Ahnung, ob ich auf irgend einer Liste bei irgend einem Geheimdienst als subversives Element stehe, weil ich beispielsweise gegen den Wahnsinn, den man gerade im Ukraine-Krieg betreibt, anschreibe. Ich gehe fast davon aus, dass das so ist.
In einer sich immer schneller drehenden Welt, in einer Welt, die von Egoismen geprägt ist, in einer vom Westen gesteuerten Welt, die in meinen Augen weder Werte, noch so etwas wie Anstand und Moral kennt (auch wenn uns Menschenrechte und Demokratie als rein westliche Werte in den Medien verkauft werden), scheint ein solch kleiner Blog nutzlos, sinnlos zu sein. Aber gleichzeitig fungiert er – hoffentlich nicht nur für mich – als Ventil, um den Frust, die Wut, das Unglauben, usw. in die Welt zu schreien.
Als Gerechtigkeitsliebhaber kann ich nicht anders als den – meiner Meinung nach oftmals einseitigen – Aussagen einen Gegenpol gegenüber zu stellen. Eine ausufernde, immer perfider werdende Propaganda, wie wir sie seit ein paar Jahren sehen, bedarf eines Regulats. Etwas, das auch einmal die andere Seite beleuchtet, andere Meinungen zu Wort kommen lässt. Aber erfüllt dieser Blog diese Aufgabe ausreichend?
Anfang des Jahres habe ich die neue Rubrik Adjunktion eingeführt. Reaktion auf den Vorschlag gemeinschaftlich Themen zu barbeiten und zu adressieren bzw. Themen zu benennen, die in der Hochleistungspresse „untergehen“? Eine einzige! In Worten EINE. Anscheinend sind selbst diejenigen, die etwas über den Tellerrand hinausblicken, nicht daran interssiert sich selber einzubringen. Vom Konsum geprägt, legen sie dieses Verhalten auch auf die Welt der Informationen um: Konsum anstatt Aktivität.
Ob ich frustriert bin? Ja und nein. Ja, weil ich das Gefühl habe, das sich nichts ändert. Nein, weil ein ganz zaghaftes „Widerstandspflänzchen“ zu wachsen scheint. Doch wird die Zeit noch ausreichen, damit es so stark wird, dass es sich wirklich gegen die immer mehr um sich greifende Propaganda stemmen kann?
Ich weiß es nicht. Ich hoffe darauf. Und doch frage ich mich auch jetzt: Macht ein Blog wie konjunktion.info wirklich Sinn oder ist er sinnlos? Sinnlosigkeit oder Sinnhaftigkeit?