Finanzkrise: Die Zeichen stehen in Europa, China und den Vereinigten Staaten auf Sturm

Jetzt da wir uns in Richtung der zweiten Hälfte des Jahres 2015 bewegen, werden die Zeichen der Finanzkrise auf der ganzen Welt immer sichtbarer. In Griechenland findet gerade ein Bank-Run statt. Ca. 2 Milliarden Euro wurden allein in den vergangenen drei Tagen von griechischen Banken abgezogen. Barclays sagt, dass „unmittelbare“ Kapitalverkehrskontrollen nötig sind, es sei denn es wird eine Einigung bzgl. der Schulden erreicht. Zudem gibt es Berichte, dass in Griechenland Vorbereitungen für einen „Bank Holiday“ getroffen werden. Unterdessen stürzen chinesische Aktien vollkommen ab. Der Shanghai Composite Index fiel allein in dieser Woche um mehr als 13 Prozent. Das war der größte Rückgang innerhalb einer Woche seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers. In den USA ist der Aktienmarkt noch nicht eingebrochen, aber wir werden gerade Zeuge eines der größten Kapitalabflusses aus den Anleihemärkten, die wir je innerhalb einer Wochenfrist erlebt haben. Langsam aber sicher werden wir sehen, wie das smart money (intelligentes Geld) zu den Ausgängen eilt. Wie ein schwedischer Fondsmanager vor kurzem äußerte, jeder will „verhindern auf der falschen Seite des Marktes gefangen zu sein, sobald die Herde realisiert, dass die  Aktien überbewertet sind“.

Ich glaube nicht, dass die meisten Menschen verstehen, wie ernst die Dinge bereits geworden sind. In Griechenland wurde so viel Geld aus den Banken entnommen, dass die Europäische Zentralbank zugibt, dass die griechischen Banken am Montag eventuell nicht in der Lage sind ihre Türen zu öffnen:

The European Central Bank told a meeting of euro zone finance ministers on Thursday that it was not sure if Greek banks, which have been suffering large daily deposit outflows, would be able to open on Monday, officials with knowledge of the talks said.
Greek savers have withdrawn about 2 billion euros from banks over the past three days, with outflows accelerating rapidly since talks between the government and its creditors collapsed at the weekend, banking sources told Reuters.
(Die Europäische Zentralbank sagte bei einem Treffen der Finanzminister der Eurozone, dass es nicht sicher wäre, ob die griechischen Banken, die bereits täglich große Abflüsse erleiden, in der Lage wären am Montag zu öffnen, wie Offizielle mit Hintergrundwissen verlautbarten.
Griechische Sparer haben in den vergangenen drei Tagen rund 2 Milliarden Euro von den Banken geholt, wobei sich die Abflüsse seit den gescheiterten Gesprächen am Wochenende zwischen der Regierung und ihren Gläubigern beschleunigten, sagten Bankquellen gegenüber Reuters.)

In den sozialen Medien tauschen die Menschen Fotos von langen Schlangen an griechischen Geldautomaten, wo normale Bürger ihr Geld von den in Schwierigkeiten geratenen Banken abheben wollen.

Schlange am Geldautomaten - Bildquelle: Screenshot-Ausschnit TwitterSchlange am Geldautomaten - Bildquelle: Screenshot-Ausschnit Twitter

Schlange am Geldautomaten – Bildquelle: Screenshot-Ausschnit Twitter

Und wenn es keine Einigunge bzgl. der Schulden bis Ende dieses Monats gibt, wird die griechische Schuldenkrise völlig außer Kontrolle geraten und das Finanzchaos wird in ganz Europa ausbrechen. Aber anstatt zu versuchen vernünftig zu sein, hat der EU-Präsident Donald Tusk „Griechenland ein Ultimatum gestellt“, und fast scheint es so zu sein, als ob die EU-Beamten besorgter über den Gewinn dieses Machtkampfes sind als über die Abwendung einer finanziellen Katastrophe:

EU president Donald Tusk has delivered an ultimatum to Greece, claiming the country must „accept an offer or default“ at an emergency summit set for Monday – in a last-ditch effort to stop the debt-stricken nation crashing out of the euro.
„We are close to the point where the Greek government will have to choose between accepting what I believe is a good offer of continued support or to head towards default,“ Mr Tusk said today.
His comments come as Greek Prime Minister Alexis Tsipras warned that his country’s exit from the eurozone would trigger the collapse of the single currency.
„The famous Grexit cannot be an option either for the Greeks or the European Union,“ he said in an Austrian newspaper interview.
„This would be an irreversible step, it would be the beginning of the end of the eurozone.“
(EU-Präsident Donald Tusk hat Griechenland ein Ultimatum gestellt und forderte, dass das Land beim Krisengipfel am Montag „ein Angebot annimmt oder den Bankrott erklärt“ – in einem letzten Versuch, dass das Schulden geplagte Volk sich aus dem Euro verabschiedet.
„Wir sind nahe an dem Punkt, wo die griechische Regierung zwischen dem Akzeptieren eines, wie ich glaube, guten Angebots einer fortgesetzte Unterstützung und dem Eingeständnisses eines Bankrotts wählen muss“, sagte heute Herr Tusk.
Seine Kommentare erfolgten, als der griechische Premierminister Alexis Tsipras davor warnte, dass der Ausstieg seines Landes aus der Eurozone den Zusammenbruch der gemeinsamen Währung auslösen würde.
„Der berühmte Grexit kann keine Option für die Griechen oder die Europäische Union sein“, sagte er in einem österreichischen Zeitungsinterview.
„Das würde ein irreversibler Schritt sein, es würde der Anfang vom Ende der Euro-Zone sein.“)

Während sich all abspielt, beginnt die obszöne Börsenblase in China zu implodieren. Schauen Sie sich einfach mal die folgenden Zahlen von Zero Hedge an:

As the carnage began last night in China we noted the extreme levels of volatility the major indices had experienced in recent weeks. By the close, things were ugly with the broad Shanghai Composite down a stunning 13.3% on the week – the most since Lehman in 2008 (with Shenzhen slightly better at down 12.8% and CHINEXT down a record-breaking 14.99%).
(Als das Gemetzel gestern Abend in China begann, haben wir die extreme Volatilität der wichtigsten Indizes in den letzten Wochen festgestellt. Um konkret zu sein, die Dinge wurden schmutzig nach dem atemberaubenden Einbruch des Shanghai Composite von 13,3% in dieser Woche – der größte seit Lehman im Jahre 2008 (der Shenzhen schnitt mit minus 12,8% etwas besser ab und der ChiNext erlied einen Rekordeinbruch von 14.99%).)

Unter normalen Umständen würden diese Zahlen der Grund für eine ausgewachsene Finanzpanik in Asien sein. Aber dies sind keine normalen Zeiten. Trotz dieser Verluste sind die Aktienkurse in China immer noch massiv überbewertet. So berichtet beispielsweise USA Today, dass eine Durchschnittsaktie in China „zu einem 95mal höheren Preis als die bekannten Ergebnisse“ gehandelt wird:

Margin debt in China has soared to a record $363 billion, according to Bloomberg, and the median stock in mainland China is now trading at 95 times earnings, which even tops the price-to-earnings multiple of 68 back at the 2007 peak.
(Die nachrangigen Schulden in China sind auf ein Rekordniveau von 363 Milliarden US-Dollar gestiegen, so Bloomberg, und eine Durchschnittsaktie in der Volksrepublik China wird derzeit zu einem 95mal höheren Preis als die bekannten Ergebnisse gehandelt, was sogar das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 68 im Jahr 2007 übersteigt.)

Das ist absolut lächerlich. Wenn eine Aktie zu Preisen gehandelt wird, die das 25 oder 30-fache des Ergebnisses ausmachen, ist sie überteuert. Damit sind diese Zahlen, die aus China kommen, mehr als verrückt, und was das bedeutet, ist, dass chinesische Aktien viel, viel tiefer fallen müssen, bevor sie wieder einen Anschein von Realität bekommen.

In der Zwischenzeit fließt in den USA Geld mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit aus dem Anleihenmarkt ab. Das folgende Zitat stammt ursprünglich von der Bank of America:

High grade credit funds suffered their biggest outflow this year, and double the previous week (and also the biggest since June 2013). High yield outflows also jumped to $1.1bn, the biggest since the start of the year. However, government bond funds suffered the most amid the recent spike in volatility, with outflows surging to the highest weekly number on record ($2.7bn). This brings the total outflow from fixed income funds to almost $6bn over the last week, the highest since the Taper Tantrum and the third highest outflow ever.
(Hoch geratete Fonds erlitten in diesem Jahr ihre größten Abflüsse, doppelt so viel wie in der vergangenen Woche (und auch der größte Abfluss seit Juni 2013). Große  Zinsabflüsse stiegen zudem auf 1,1 Mrd. US-Dollar an, die größte [Summe] seit Beginn des Jahres. Allerdings litten Staatsanleihenfonds inmitten des jüngsten Anstiegs der Volatilität am meisten, mit Abflüssen, die Nahe der höchsten Rekorde (2,7 Mrd. US-Dollar) liegen. Dies führt zu einem Gesamtabfluss aus Rentenfonds in der letzten Woche von fast 6 Mrd. US-Dollar, der höchste seit dem Taper Tantrum und der bislang dritthöchste Abfluss.)

Das bedeutet, dass sich große Schwierigkeiten in den Anleihemärkten zusammen brauen. Dies ist etwas, wovor ich in meinem letzten Artikel mit dem Titel Experts Are Warning That The 76 Trillion Dollar Global Bond Bubble Is About To Explode (Experten warnen davor, dass die 76 Billionen Dollar globale Anleihen-Blase vor der Explosion steht) warnte.

Im Moment geht es den US-Aktien gut. Aber jeder kann sehen, dass wir in einer massiven Finanzblase stecken, die jederzeit platzen kann. Präsidentschaftskandidat Donald Trump sagt, dass das, was wir erleben, eine „große fette Wirtschafts- und Finanzblase ist, wie wir sie noch nie gesehen haben“:

Yesterday during an interview on MSNBC, presidential candidate Donald Trump said he has some big names in mind for the Treasury secretary if he wins the White House. „I’d like guys like Jack Welch. I like guys like Henry Kravis. I’d love to bring my friend Carl Icahn.“ He also opined on the economy and the stock market, admitting that the Fed has benefited people like him but that the economy and is in a „big fat economic and financial bubble like you’ve never seen before.“
(Gestern sagte Präsidentschaftskandidat Donald Trump in einem Interview auf MSNBC, dass er einige große Namen im Kopf als Finanzminister hat, wenn er das Weiße Haus gewinnt. „Ich würde gerne Leute wie Jack Welch [im Weißen Haus sehen]. Ich mag Leute wie Henry Kravis. Ich würde gerne meinen Freund Carl Icahn mitbringen.“ Er hatte auch eine Meinung zur Wirtschaft und zum Aktienmarkt, und gab zu, dass die Fed Menschen wie ihn bevorzugt hat, aber dass die Wirtschaft in einer „großen fetten Wirtschafts- und Finanzblase steckt, wie wir sie noch nie gesehen haben.“)

Ron Paul ist ferner der Auffassung, dass diese Finanzblase sehr böse enden wird. Schauen Sie sich einfach mal an, was er zu Beginn dieser Woche auf CNBC sagte:

Despite record highs in the market, former Rep. Ron Paul says the Fed’s easy money policies have left stocks and bonds are on the verge of a massive collapse.
„I am utterly amazed at how the Federal Reserve can play havoc with the market,“ Paul said on CNBC’s „Futures Now“ referring to Thursday’s surge in stocks. The S&P 500 closed less than 1 percent off its all-time high. „I look at it as being very unstable.“
In Paul’s eyes, „the fallacy of economic planning“ has created such a „horrendous bubble“ in the bond market that it’s only a matter of time before the bottom falls out. And when it does, it will lead to „stock market chaos.“
(Trotz Rekordhöhen am Markt, sagt der ehemalige Republikaner Ron Paul, dass die leichte Geldpolitik der Fed die Aktien und Anleihen am Rande eines massiven Einbruchs zurück gelassen hat.
„Ich bin schlichtweg erstaunt, wie die Federal Reserve Chaos am Markt spielen kann“, sagte Paul auf CNBC „Futures Now“, und bezog sich dabei auf den am Donnerstag bekannt gewordenen Anstieg der Lagerbestände. Der S&P 500 schloss weniger als 1 Prozent unter seinem Allzeithoch. „Ich sehe es als sehr instabil an.“
Pauls Meinung nach hat „der Irrtum der Wirtschaftsplanung“ eine solch „horrende Blase“ auf dem Anleihemarkt geschaffen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bevor sie platzt. Und wenn sie es tut, wird es zu einem „Chaos an den Börsen“ führen.)

Ja, diese Finanzblase besteht jetzt schon weit länger als viele für möglich hielten, aber alle irrationalen Blasen platzen letztendlich.

Und Sie wissen, was man sagt – je größer sie werden, desto tiefer wird der Fall.

Wenn diese gigantische Finanzblase schließlich implodiert, wird es absolut erschreckend sein, und der ganze Planet wird vom Ausmass des Blutbads schockiert sein.

(Teil-/Übersetzung des Artikels Signs Of Financial Turmoil In Europe, China And The United States von Michael Snyder/The Economic Collapse)

Quellen:
Signs Of Financial Turmoil In Europe, China And The United States
‚Capital controls imminent‘ as money floods out of Greece’s banks and default looms
„Bank Holiday“ Preparations Begin In Greece, Lines Form At Athens ATMs
Sweden’s Largest Fund Manager Is Quietly Dumping Stocks Before The „Herd“ Is Caught In A Selling Vortex
ECB not sure if Greek banks will open Monday as outflows hit 2 billion euros in just three days
Long queues at ATM’s all around Athens center. #Greece
Europe ‚gives Greece ANOTHER £2billion‘ to prevent banks closing as Tsipras snubs Brussels talks to ‚make a deal with Putin‘
As US Soars, Chinese Stocks Crash 13% – Worst Week Since Lehman
Air seeps out of Chinese stock ‚bubble‘
It’s a bond market exodus
Experts Are Warning That The 76 Trillion Dollar Global Bond Bubble Is About To Explode
Carl Icahn: Donald Trump Is Completely Correct That „We Are In A Bubble Like You’ve Never Seen Before“
Ron Paul: Stock market ‚day of reckoning‘ is near

Beitrag teilen:

Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
www.konjunktion.info unterstützen: