Der G7-Gipfel in Elmau ist Geschichte. Der Friedhofsnobelpreisträger und Kill-List-Drohnen-Kommandeur wieder auf dem Weg nach Hause. Seine Untergebenen haben ebenfalls den Heimweg angetreten. Bedeutungsschwer wurde uns auf allen Kanälen der Gipfel ins Haus gebracht. Die Hochleistungspresse überschlug sich schier mit wichtigen Bildern von Obama beim Biertrinken mit ein paar Urbayern als Staffagehintergund.
Doch das eigentlich wichtigere Treffen findet erst in den kommenden Tagen statt. Keine 50km von Elmau entfernt. In Telfs-Buchen, Österreich. Der Ort bzw. das Tagungshotel Interalpen dürfte sich zeitnah in eine Festung verwandeln. Abgeschirmt von österreichischen und deutschen Sicherheitskräften und privaten Sicherheitsfirmen, treffen sich zu einer rein privaten Veranstaltung – dessen Hauptlast der österreichische und deutsche Steuerzahler zu berappen hat und die in den Augen unserer Qualitätsmedien keinerlei Bedeutung oder Relevanz besitzt – ca. 120 der sogenannten Eliten. Wo ansonsten jeder Auftritt eines C-Promis noch mit Bildern unterlegt in den Medien auftaucht, ist hier Funkstille angesagt. Der fast totale Medien-Blackout, der nur marginal von nichtssagenden, beschwichtigenden Artikeln durchbrochen wird.
Selten war die Wahl des Tagungsorts so im Einklang mit dem Namen der Konferenz: Bilderberg.
Schaut man sich das bei Wikipedia Hotel und seine Lage an, muss man den Organisatoren gratulieren. Noch nie waren die Bilderberger wohl so nah an einem Berg wie diesesmal. (*Ironie aus*)
Interessanterweise versuchen die Bilderberg-Macher seit kurzem so etwas wie Transparenz zu zeigen, wenn sie bereits Tage im Voraus sowohl die Tagungseckpunkte als auch die Teilnehmerliste veröffentlichen, die ansonsten entweder gar nicht oder erst nach der Konferenz bekannt gegeben wurden. Ins Licht der Realität gezerrt (Dank dem Internet und der alternativen Medien), kann selbst die Hochleistungspresse nicht mehr vollständig in Lethargie und Apathie verfallen, wenn es um das jährliche Großereignis Bilderberg geht. Zwar funktioniert nach wie vor die Verunglimpfung der Warner vor den Bilderbergern als Verschwörungstheoretiker, aber bekanntlich zieht man sich – besonders gerne in Deutschland – auf die VT-, Nazi- und Antisemitenkeule zurück, wenn man argumentativ nicht mehr dagegen ankommt.
Beim Durchschauen der Teilnehmerliste ist mir vor allem ein Name ins Auge gesprungen. Der von Ursula von der Leyen. Deutsche Verteidigungsminsterin und Merkels (neben Thomas de Maziere) Frau für egal welches Politikressort auch immer.
Interessant deswegen, da die Bundeswehrchefin bislang noch an keiner Bilderberg-Konferenz teilnahm und damit auch nach Ansicht der Bilderberger in den Kreis potenzieller Nachfolgekandidat(inn)en für Merkel aufgenommen wird. Dass von der Leyen sich selbst als Merkel-Nachfolgerin sieht, dürfte gesetzt sein. Dass die Transatlantikerin eine treue Vasallin der USA ist, wohl auch. Weniger bekannt dagegen, dass sie von 1992 bis 1996 in Kalifornien lebte – eingeschrieben als Gasthörerin an der Universität Stanford. Oder dass sie mit der Bertelsmann-Chefin Liz Mohn ein Buch geschrieben hat. Sie sitzt also bestens verdrahtet mit den transatlantischen Netzwerken auf dem Stuhl der Verteidungsministerin.
Lassen wir uns überraschen, welche Zukunft für Frau von der Leyen geplant ist und auf welcher Position sie in den nächsten Wochen/Monaten sitzt oder für welche sie gehandelt werden wird. Denn eines dürfte nach van Rompuy, Merkel/Schröder oder Obama/Clinton klar sein: Die Bilderberger überlassen nichts dem Zufall.
Quellen:
Bilderberg Meetings – Telfs-Buchen, Austria 11 – 14 June 2015
Wikipedia – Interalpen-Hotel Tyrol
Wikimannia – Ursula von der Leyen
Wikipedia – Ursula von der Leyen