Gold, Sonderziehungsrechte und der Yuan: Die Rolle Chinas, des IWFs, der BRICS-Entwicklungsbank und der BIZ auf dem Weg zu einer neuen WeltwährungLesezeit: 11 Minuten
Wohl nur Leser von alternativen Medien haben mitbekommen, dass China vor wenigen Tagen seinen Goldbestand der Öffentlichkeit bekannt gab. Zahlreiche Spekulationen dazu gab es im Vorfeld – unter anderem, dass Peking einen Gold gedeckten Yuan einführen will. Manche versteiften sich sogar darauf, dass zusammen mit der neuen Entwicklungsbank der BRICS-Staaten und der von China angeführten AIIB (Asian Infrastructure Investment Bank) so etwas wie ein neues Zeitalter des Goldes, inklusive Fortschritt und Wohlstand, entstehen könnte. Quasi das Ende des heutigen Westmodells der Zentralbanken.
Warum sammelt sich aber gerade jetzt das Gold im Osten der Welt an, während der korrupte Westen immer mehr zurückfällt? Ist es nur aufgrund von Inkompetenz und Gesetzesübertretungen (z.B. Bruch der No-Bail-Out-Klausel) des Westens, dass sich der Phönix im Osten erhebt?
Und wie passt diese Entwicklung in einen Gesamtkontext aus 200 Jahren „Gold-Geschichte“? In wie weit haben die bekannten Spieler auch hier ihre Finger im Spiel? Oder fallen wir nur auf eine neue Meme der Rettung durch die BRICS-Staaten herein?
Um diese Fragen zu beantworten, sollten wir zuallererst die Geschichte der London Bullion Market Association (LBMA) und des „Precious Metals Fix“ betrachten:
2010 wurde durch den Whistleblower und Edelmetallhändler Andrew MacGuire bekannt, dass die beiden Finanzhäuser JP Morgan und HSBC – als verdeckte Abwickler der Fed – den Preis bestimmter Metalle gedrückt hatten, um die Geldschwemme des Quantitative Easings nicht zu offensichtlich werden zu lassen. Algorithmengesteuerte Verkäufe trieben den Markt der Papiergoldbörse COMEX nach unten – bis auf ein Fünfjahrestief.
Die US-Aufsichtsbehörde Commodities Futures Trading Commission (CFTC) hielt die Anschuldigungen MacGuire’s für so glaubwürdig, dass weitere Untersuchungen eingeleitet wurden. Doch – wen wundert’s – wurde die von Bart Chilton geführte Überprüfung der Manipulationen am Silbermarkt im September 2013 mit der Erklärung beendet, dass keine illegalen Aktivitäten stattgefunden haben:
Based upon the law and evidence as they exist at this time, there is not a viable basis to bring an enforcement action with respect to any firm or its employees related to our investigation of silver markets. – CFTC Statement
(Basierend auf Gesetzen und Beweismitteln, wie sie zu diesem Zeitpunkt vorhanden sind, gibt es keine tragfähige Grundlage, um Durchsetzungsmaßnahmen in Bezug auf eine Firma oder ihren Mitarbeiter bzgl. unserer Untersuchung der Silbermärkte zu beginnen. – CFTC Erklärung)
Die Aussage der CFTS, dass JP Morgan und HSBC nicht gegen die Rechtnormen verstossen hatten, war technisch gesehen sogar korrekt, den sie setzten nur die Vorgaben des LBMA-Edemetall-Fixings um.
Doch zurück zur Geschichte des LBMA: Bereits im 17. und 18. Jahrhunderts nutzte das anglo-amerikanische Establishment die East India Company, um die Ära der britischen Herrschaft über den Goldmarkt zu begründen, in dessen Folge dann auch der Ausverkauf des chinesischen Silberreichtums erfolgte:
From China, the Company bought tea, silk and porcelain. The Chinese wanted silver in return. Over the next 100 years tea became a very popular drink in England, and there was a fear that too much silver was leaving the country to pay for it. To stop this happening, the Company became involved in a triangular trade by smuggling opium (a highly addictive and illegal drug) from India into China.
The Company grew opium in India. They were looking for something that the Chinese would accept instead of silver, to pay for the goods they bought at Canton. Opium was a valued medicine which could deaden pain, assist sleep and reduce stress. But it was also seriously addictive and millions Chinese became dependent on the drug. – British Library
(Aus China kaufte die Gesellschaft Tee, Seide und Porzellan. Die Chinesen wollten Silber zurück. Im Laufe der nächsten 100 Jahre wurde Tee ein sehr beliebtes Getränk in England, und es gab die Befürchtung, dass zu viel Silber das Land verlassen würde, um dafür zu bezahlen. Um dies zu verhindern, wurde das Unternehmen an einem Dreieckshandel des Schmuggels von Opium (eine hoch süchtig machende und illegale Droge) aus Indien nach China beteiligt.
Das Unternehmen baute Opium in Indien an. Sie hielten Ausschau nach etwas, das die Chinesen anstelle von Silber nehmen würden, um für die Waren, die sie in Canton gekauft hatten, zu bezahlen. Opium war eine geschätzte Medizin, die Schmerzen betäuben konnte, den Schlaf unterstützt und Stress reduziert. Aber es machte auch extrem süchtig und Millionen Chinesen wurden von der Droge abhängig. – British Library)
Im November 1935 war China leer „gesaugt“ – 10 Jahre vor dem ersten weltweiten Abkommen für einen Goldstandard, dem Abkommen von Bretton Woods. Der Weg für eine weltweite Preisabsprache bei Edelmetallen war dadurch geebnet und die Offiziellen des LBMA-Fixings standen bereit. So wie sie es ganz offiziell seit 1919 bereits für Gold taten – unter der Aufsicht von N.M. Rothschild. Eine Aufsicht, die bis heute Bestand hat. Ein großer Profiteur des manipulierten Goldpreises ist heute China. Fast kann man den Eindruck gewinnen, als wollte man damit die Plünderung Chinas Anfang des 20. Jahrhunderts wieder gut machen. Aber wir wissen nur zu gut, dass dahinter ein Plan stehen muss. Ein Plan bei dem der Osten eine besondere Rolle in der Schaffung einer Neuen Weltordnung spielt?
Das britische Pendant zum bekannteren Council on Foreign Relations, das Royal Institute of International Affairs (RIIA) – besser bekannt unter dem Namen Chatham House, dem Sitz der Organisation – wurde nach dem Ersten Weltkrieg auf der Pariser Friedenskonferenz gegründet. Cecil Rhodes‘ Traum und letzter Wille wurde damit Realität. Chatham House gilt vielen als der wichtigste Think Tank der Welt, der unter anderem auch die Sonderziehungsrechte des IWFs mitentwickelte. Jener IWF, der ebenso wie die BIZ oder eben das Chatham House die Idee einer Rückkehr zu einem „partiellen Goldstandard“ propagiert. Das Chatham House hat sogar eine Arbeitsgruppe, die Chatham House Gold Taskforce, ins Leben gerufen, um die Rolle von Gold in einer „mulitpolaren Weltordnung“ zu untersuchen.
So hat diese Taskforce mehrere faszinierende Vorhersagen getroffen. Beispielsweise erschien im Jahr 2011 das Papier Gold, the SDR, and Other Matters. Unter anderem ist dort folgendes zu lesen:
Statt das Fiat Money-System zu stärken, will das Chatham House das genaue Gegenteil: Goldgedeckte Sonderziehungsrechte sollen den US-Dollar als Weltreservewährung ablösen. Dazu soll der IWF das Recht erhalten Gold zu monetarisieren. In diesem Papier wird zudem ein Artikel von Catherine Schneck von der University of Glasgow mit dem Titel Adding Gold to the Valuation of the SDR erwähnt, der in die gleiche Kerbe schlägt:
Interessant ist hierbei, dass Schneck auf eine gewünschte Reduzierung der Bedeutung des US-Dollars eingeht und gleichzeitig den Yuan (RMB) als nicht voll handelbare Währung bezeichnet:
Und Gold als Lösung für eine nicht voll handelbare Währung, wie eben den durch Gold gestützten Yuan, ins Spiel bringt:
Auch die letzte Publikation der Chatham House Gold Taskforce Gold and the International Monetary System deutet in die Richtung einer Abkehr vom US-Dollar und einer Zuwendung zum Yuan:
Sogar auf den Aufstieg der Kryptowährungen (Bitcoin usw.) geht die Taskforce ein und macht sich für eine digitale Goldwährung stark – ganz im Sinne von Nicholas Rockefeller:
Es scheint also so zu sein, dass Wall Street und die City of London auf das chinesische Gold und den Yuan schielen. Es fehlt also nur noch die Zustimmung Chinas. Aber würde Peking wirklich in diesem Spiel mitspielen wollen?
Die People’s Bank of China, die Zentralbank Chinas, wird derzeit von Zhou Xiaochuan geleitet.
Ein Globalist wie er im Buche steht und das ostasiatische Pendant zu Janet Yellen. Schon vor dem Gold-Ausverkauf durch die „LBMA-Techniken“ wurde er Mitglied des Boards of Directors of the Bank of International Settlements (BIZ), wo er auch seine offiziele Position zu den chinesischen Edelmetallreserven und zum Yuan verlauten liess. Und zwar in dem BIZ-Papier Reform The International Monetary System. Einem Abziehbild der Ideen des Chatham House:
Zudem soll Zhou Xiaochuan nach Recherchen des Historikers Charles Savoie bereits zur Wende des Neuen Jahrtausends bei der „Liquidierung von Papiersilberkontrakten“ auf Geheiß der LBMA geholfen haben. Natürlich wird im Mainstream das ganze als Mythos abgetan. Wie beispielsweise durch die CPM Group, die zu Goldman Sachs gehört. Jenem Goldman Sachs, das schon 2003 den Begriff BRICS schuf und deren Aufstieg im Papier Dreaming With BRICs: The Path to 2050 vorhersah. Ein volles Jahr bevor die BRICS entstanden:
Insiderwissen oder einfach nur gute Analysten bei Goldman Sachs? Oder wurde die Vision der BRICS sogar von Goldman Sachs entwickelt? Wenn selbst die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung in einem Diskussionspapier auf die Entwicklungsbank der BRICS-Staaten eingeht?
Solche Papiere verdeutlichen nur die engen Beziehungen und Verflechtungen zwischen den Eliten des Westens und des Ostens. Wir sollten uns davon verabschieden die BRICS als Anti-Hegemon wahrzunehmen und akzeptieren, dass sie in der gleichen Liga spielen. Denn wenn man sich die jüngsten Ernennungen für das obere Management der Neuen Entwicklungsbank der BRICS anschaut, finden wir die gleichen Mitspieler wie beim IWF und der Weltbank (als Beispiel soll hier nur Paulo Nogueira Batista Jr. genannt sein, der sowohl Executive Director des IWFs ist, als auch Vizepräsident der BRICS-Bank). Ist es daher Zufall, dass genau jetzt Chinas Börsen im Chaos versinken – ganz im Sinn einer im Vorfeld vereinbarten Lösung für die heutige „Geldsystemkrise“?
Wir sollten endlich aufwachen und erkennen, dass auf beiden Seiten die gleichen Strippenzieher die Fäden in den Händen halten. Weder nationale, supranationale oder andere hierarchische Strukturen werden das heutige System verändern. Nur eine Dezentralisierung bei Handel, Energie und bei der Herstellung der Güter, Dienstleistungen, wie auch eine lokale unabhängige Landwirtschaft oder der Einsatz offener Software können Möglichkeiten zur Lösung sein.
Lösen wir uns vom monetären Paradigma einer Neuen Welt. Es wird auch in Zukunft nicht die Lösung sein.
Quellen:
Masters of Metal: China, the Rothschild Fix, and the “New World Currency”
The Truth about China’s Massive Gold Hoard
Jim Willie: Gold Runs the Game and the East Holds the Gold!
WHY THE UNITED STATES MUST JOIN THE BRICS
Rigged Gold Price Distorts Perception of Economic Reality — Paul Craig Roberts and Dave Kranzler
Mainstream globalist propaganda reveals East/West conflict is a farce (Update 1)
N. M. Rothschild and Sons
Wikipedia – Andrew Maguire (whistleblower)
U.S. ends long-running silver market probe, taking no action
The London Bullion Market Association
Wikipedia – Opium Wars
Opium and the expansion of trade
Trading Places
Chatham House
The EyeOpener- Chatham House Rules: Inside the Royal Institute of International Affairs
The EyeOpener- Rings within Rings: How Secret Societies Direct World Politics
Bernanke Tells Congress: I Don’t Really Understand Gold
Gold, the SDR, and Other Matters
Adding Gold to the Valuation of the SDR
CHAPTER TWO The Aldrich Plan
Gold and the International Monetary System
Nicholas Rockefeller admitted the elite’s goal is a 100% microchipped and enslaved World population
Petition: U.S. Must Join the BRICS!
Wikipedia – Bank for International Settlements
Reform The International Monetary System
Charles Savoie zu Zhou Xiaochuan
CPM Group Company Overview
Jeff Christian’s CPM Group explains how they make paper gold
Dreaming With BRICs: The Path to 2050
United Nations Conference on Trade and Development zu Entwicklungsbank der BRICS
China 21: Anglo-American Sustainability in Asia
Globalist Agenda Watch 2015: Updates 51-53 – Guess who’s running the new BRICS Bank & Happy ISIS Weekend? (+ a P.S.)
Is China’s Stock Market Fall Really The Great Crash Of 1929 All Over Again?
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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