Griechenland: Farage’s Rede an Tsipras vor dem Europäischen ParlamentLesezeit: 5 Minuten
Propagandafront.de hat die gestrige Rede (8. Juli 1015) des UKIP-Politikers Nigel Farage, die er an den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras richtete, transkripiert und übersetzt. Einmal mehr nimmt Farage kein Blatt vor dem Mund und liest Merkel, Schäuble, Junker, Schulz und Co. die Leviten. Lesens- und sehenswert:
Was wir hier heute Morgen in diesem Parlament gesehen haben – ja in der Tat in ganz Europa gesehen haben –, sind unvereinbare kulturelle Unterschiede zwischen Griechenland und Deutschland. Es ist eine Spaltung zwischen dem Norden und den Süden Europas. Das europäische Projekt beginnt in Wahrheit gerade zu sterben.
Niemand hier in diesem Raum erkennt an, dass die Völker Europas erklären, dass sie nie gefragt worden sind, ob sie das überhaupt wollen oder nicht. Es wurde ihnen einfach aufgezwungen und wir müssen begreifen, warum die Europäische Währungsunion nicht funktioniert.
Diese Monster – Kohl und Mitterand, die von dem cleveren, aber gefährlichen Delores unterstützt wurden – glaubten, dass auf die Einführung einer Wirtschafts- und Währungsunion automatisch auch eine politische Union folgen würde. Dass es eine Akzeptanz für dieses Projekt geben würde und Nordeuropa und Südeuropa miteinander vereint würden. Dass wir anfangen würden, uns alle zu lieben; dass wir alle damit beginnen würden, eine europäische Identität in uns zu verspüren; dass wir alle damit beginnen würden, eine Loyalität gegenüber der [EU-]Flagge und [EU-]Hymne zu entwickeln.
Und denjenigen von uns, die das kritisierten, wurde natürlich erklärt, dass wir Extremisten seien und uns die Vision fehlen würde. Eine Vision, die uns nicht fehlte, ist, dass wir verstanden haben, dass die Länder Europas unterschiedlich sind und dass, wenn man versucht, verschiedene Völker und verschieden Wirtschaften zusammen zu zwingen, ohne zunächst einmal die Zustimmung dieser Völker einzuholen, es unwahrscheinlich ist, dass es funktioniert, und der Plan ist dann ja auch gescheitert.
Es ist nicht nur Griechenland, worüber wir heute hier sprechen – alle südeuropäischen Länder finden sich nun in der falschen Währung wieder und es gibt praktisch niemanden in der politischen Arena, der über den Mut verfügt, nach vorne zu treten und das offen auszusprechen. Ja ich bin der Meinung, dass der Kontinent nun in den Norden und den Süden gespalten ist – es gibt eine neue Berliner Mauer und die nennt sich Euro. Die alten Feindseligkeiten sind wieder aufgeflammt. Man muss sich ja nur anhören, wie der deutsche Führer der CDU-Gruppe Herrn Tsipras heute Morgen hier attackierte. Das war einfach nur widerwärtig, aber es zeigt die Art, wie der Norden und Süden übereinander denken.
Herr Tsipras, Ihr Land hätte dem Euro niemals beitreten dürfen, und ich glaube, dass Sie das auch anerkennen. Aber die Großbanken, die großen Konzerne und die große Politik haben sie in den Euro gezwungen. Goldman Sachs, die deutschen Waffenhersteller – sie alle waren sehr glücklich, als die Rettungsmaßnahmen anliefen. Sie waren nicht für das griechische Volk, diese Rettungen waren für französische, deutsche und italienische Banken. Sie haben ihnen rein gar nichts gebracht. All diese Jahre der Austerität, die Jahre hoher Arbeitslosigkeit und zunehmender Armut – nichts davon hat funktioniert. Fakt ist, dass ihr Schulden/BIP-Verhältnis von 100% zu Beginn der Krise auf aktuell 180% gestiegen ist. Es wäre reiner Irrsinn Sir, diesen Kurs weiter fortzusetzen.
Sie sind sehr mutig gewesen. Sie haben ein Referendum einberufen. Als einer Ihrer Vorgänger dasselbe versuchte, wurde er von den Brüsseler Fieslingen entfernt. Und sie gaben auch dieses Mal wieder ihr Bestes – Herr Juncker sagte, Sie müssten den Euro und die Europäische Union verlassen. Selbst Herr Schulz, der Präsident des EU-Parlaments – also jemand, der eigentlich neutral sein müsste – sagte, dass sogar die Stromversorgung ausfallen könnte, würde Griechenland mit Nein stimmen. Es gab Drohungen und Nötigungen, aber die Griechen standen ihren Mann. Aber Sir, Sie können halt nicht alles haben. Diese Menschen werden Ihnen nichts mehr geben. Sie können es sich gar nicht leisten, denn würden sie Ihnen noch mehr geben, müssten sich auch den anderen Ländern der Eurozone mehr geben.
Ihr Augenblick ist jetzt also gekommen, und ganz ehrlich, wenn Sie den Mut dazu haben, dann sollten Sie das griechische Volk erhobenen Hauptes aus der Eurozone hinausführen. Holen Sie sich Ihre Demokratie zurück; holen Sie sich die Kontrolle über Ihr Land zurück. Geben Sie Ihrem Volk die Führung und die Hoffnung, nach denen es sich sehnt. Ja, die ersten Monate werden schwer werden, aber mit einer abgewerteten Währung und mit den Freunden Griechenlands überall auf dem Planeten werden sie sich auch wieder erholen.
Es scheint (laut Informationen einer Deutschen vor Ort in Griechenland) jedoch so zu sein, dass Tsipras umkippt:
Damit verdichtet sich das von mir angenommene Szenario eines Schuldenschnitts/einer Brückenfinanzierung Griechenlands innerhalb des Euro und innerhalb der EU.
UPDATE (15:01 Uhr):
UPDATE 2 (15:48 Uhr):
Ja, unsere Bundeskanzlerdarstellerin ist rhetorisch schon richtig ausgefuchst:
Man beachte, dass rot markierte „classic haircut“ im auf deutsch übersetzten Satz „Ich habe gesagt, dass ein klassischer Schuldenschnitt für mich nicht in Frage kommt und das hat sich von gestern auf heute nicht verändert.“! Um im Sprech von Frau Merkel zu bleiben: Mal wieder ein Klassiker der Redekunst. Dann gibt es eben keinen klassischen Schuldenschnitt für Griechenland, sondern einen leicht abgewandelten und alles wird gut. Und niemand kann Merkel der Lüge oder des Wortsbruchs bezichtigen.
Ergo: Immer schön zwischen den Zeilen lesen. Der Schuldenschnitt wird kommen.
Quellen:
Farage: Der Euro ist gescheitert – Griechenland muss zur Drachme zurück!
Im Moment sieht es eher danach aus, dass Tsipras umkippt. Aktuelle Ereignisse
Quellen Update:
Details sickern durch – alles, was er verprochen hatte, hat er gebrochen
Wenn’s stimmt, wird die Regierung zerbrechen
Quelle Update 2:
Merkel rules out „haircut“ on European loans to Greece
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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